2024-04-19T07:32:36.736Z

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90 Minuten lang räumte der Aufsteiger TSV Rohr alles ab (im Bild der Torhüter Kai Hansen) – dann schlug der Gegner doch noch zu. Foto: Yavuz Dural
90 Minuten lang räumte der Aufsteiger TSV Rohr alles ab (im Bild der Torhüter Kai Hansen) – dann schlug der Gegner doch noch zu. Foto: Yavuz Dural

Bezirksliganachlese: Vom Trainerzorn und spätem Bayern-Dusel

Die Bezirksliganachlese mit Fokus auf die Filderteams

+++ SV Bonlanden verliert überraschend gegen Sillenbuch +++ Rohr verliert trotz sensationellem Spiel gegen N.A.F.I. Stuttgart +++ Möhringen nicht clever genug gegen Tabellenführer Stammheim +++ Plattenhardt erfüllt Plicht und gewinnt gegen Croatia Stuttgart +++

Die einen insgesamt mit einer Leistung, die ihrem Trainer die Zornesader schwellen ließ, die anderen mit einem „dusseligen Abwehrverhalten“ und die dritten mit dem einen entscheidenden Fehler in der Nachspielzeit – so haben der SV Bonlanden, die Spvgg Möhringen und der TSV Rohr in der Stuttgarter Fußball-Bezirksliga einen bitteren sechsten Spieltag erlebt. Das einzige Filderteam, das aus der Reihe tanzte, war jenes des TSV Plattenhardt. Die Filderstädter beendeten mit einem Auswärtssieg beim Tabellenletzten ihre Torflaute.

SV Bonlanden - SV Sillenbuch 0:3


Der Ärger ist noch nicht verraucht. Daraus macht der Trainer Klaus Kämmerer keinen Hehl. Und auch nicht daraus, dass die Mannschaft seine Stimmung in dieser Woche zu spüren bekommen wird. „Ich bin ziemlich angefressen – und ein bisschen am Ende mit meiner Geduld“, sagt der Coach.

Am Sonntag haben seine Kicker respektive der Gegner für die Überraschung des Spieltags gesorgt. SV Bonlanden: null. SV Sillenbuch: drei. Nur eine Woche nach ihrem 1:0-Ausrufezeichen im Spitzenspiel bei NAFI Stuttgart sind die Filderstädter damit unsanft auf den Boden zurückgeholt – wobei sich am Ende darüber streiten ließ, was mehr aufs Gemüt schlagen musste: das Ergebnis gegen eine Gäste-Elf, die in dieser Saison bis dahin ohne Sieg gewesen war, oder die gezeigte Leistung. Letztere umreißt Kämmerer mit scharfen Worten. Beim ersten Gegentor „verteidigt wie ein Kreisligateam“. Das zweite „nicht gerade unhaltbar“. Anders formuliert: der Keeper Luca Wiedmann machte bei dem von Marco Schlecker über die Mauer gezirkelten Freistoß keine gute Figur. Und beim dritten dann den Kontrahenten „ohne Gegenwehr einköpfen lassen“.

Pech und Chancenverwertung sorgen für den Rest

Hinzu kam auf der anderen Seite zum einen Pech. Als Rüchan Pehlivan den vermeintlichen Ausgleich erzielte, entschied der Schiedsrichter umstritten auf Abseits. Zum anderen war da aber auch erneut eine eigene Chancenverwertung, die Kämmerer schlicht „ungenügend“ nennt. „Wie schon seit Wochen machen wir aus unseren Möglichkeiten zu wenig“, moniert der Trainer. Zu wenig, weil die Entschlossenheit und Konsequenz fehlen. Und zu wenig auch deshalb, weil beim Landesliga-Absteiger manch einer noch nicht in den für die Spielklasse nötigen Modus gefunden hat?

Kämmerer jedenfalls gedenkt nun härtere Saiten aufzuziehen. „Es wird in den nächsten Trainingseinheiten wesentlich mehr an die Leistungsgrenzen gehen“, avisiert er unangenehme Tage für sein Ensemble, aus welchem er zuletzt nur einen Akteur von der Schelte ausnehmen wollte – den Kapitän Stefan Adam. Jener sollte eigentlich pausieren, nachdem er vor Wochenfrist einen Schlag auf die Achillessehne bekommen hatte. Eigentlich. Nach 50 Spielminuten schickte Kämmerer den Routinier dann notgedrungen doch aufs Feld. Die sich da bereits abzeichnende Schlappe konnte allerdings auch Adam nicht mehr verhindern.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 0:1 Fabian Geißel (39.), 0:2 Marco Schlecker (69.), 0:3 Konstantin Beckmann (82.)

TSV Rohr Stuttgart - N.A.F.I. Stuttgart 0:1


Ein „sensationelles Spiel“ habe die Mannschaft gemacht. „90 Minuten lang gerannt, gekämpft und fast nichts zugelassen“, sagt der Co-Trainer Panagiotis Andreadis. Dann kam dummerweise noch die Nachspielzeit. Und dann schnurrte alles Lobenswerte für den TSV Rohr schlagartig zusammen zum gefühlt billigen Trostpreis einer Kirmeslotterie. Das Gästeteam, der hohe Favorit NAFI Stuttgart, erzielte doch noch sein Tor. Unter dem Strich stand somit ein 0:1, das Andreadis „sehr bitter“ nennt. Gnadenlos bestraft wurde der laut ihm „einzige wirkliche Fehler von uns in dieser Partie“. Nach einem missratenen Querpass von Ramin Sina fing der Gegner den Ball ab. Und dann ging es ruckzuck. Zwei Stationen noch, und Emre Yildizeli, der nun wieder mit Führende der Schützenliste, versenkte die Kugel kühl zur Entscheidung im Netz.

"Wie in der Bundesliga mit den Bayern"

„So ist das halt auf diesem Niveau“, seufzt Andreadis, „wie in der Bundesliga mit den Bayern – die schlagen ja auch oft am Schluss noch zu.“ Und haben ebenfalls bisweilen den Dusel, den es braucht. Gewiss, NAFI stellte zumindest im zweiten Durchgang das feldüberlegene Team. Doch die zwei mit dicksten Chancen verzeichnete der gastgebende Aufsteiger. Der diesmal im Mittelfeld statt in der Abwehrkette rackernde Benedikt Schneider scheiterte mit einem Freistoß sowie einem Distanzschuss am Außenpfosten. Überhaupt hatten die Rohrer ihre Elf gegenüber dem Derby-2:4 in Möhringen gehörig umgekrempelt. Fünf Spieler waren neu dabei – und einer fehlte für diese Saison endgültig. Christoph Tischendorf hat sich bis Juni zum Studium in die USA verabschiedet.

Schiedsrichter: Christian Mink - Zuschauer: k.A.
Tore: 0:1 Emre Yildizeli (90.)


SC Stammheim - SpVgg 1887 Möhringen e.V. 4:1


Sergio Mavinga, der Mann mit der Rückennummer sieben – das ist der Spieler, den sie bei der Spvgg Möhringen so schnell nicht vergessen werden. Nicht dass der Trainer Jörg Elser die Seinen vor dem Angreifer nicht gewarnt hätte. Doch was hilft manchmal alle Theorie? In der Praxis sah es dann so aus, dass die Gäste von den Fildern nur in zweiter Linie vom Tabellenführer SC Stammheim mit 4:1 bezwungen wurden. Vor allem war es Mavinga, der ihre Hoffnungen auf einen Auswärtscoup früh beendete. Mit zwei Toren sowie einem von ihm herausgeholten Elfmeter avancierte der 24-Jährige bereits in der ersten Hälfte zum Matchwinner – und zugleich indirekt zu dem Akteur, der Elsers Blutdruck in die Höhe trieb. „Wir haben in allen drei Fällen darauf verzichtet, anzugreifen“, knurrt der Coach. Gegen einen guten, aber nicht übermächtigen Gegner, habe sich seine Elf „dusselig angestellt“. Und so ist die vor Wochenfrist mit dem 4:2 gegen den TSV Rohr erzeugte Aufbruchstimmung gleich wieder dahin.

Sebastian Hofmann als kämpferisches Vorbild

Positive Aspekte gab es nur deren zwei. Erstens die Leistung von Sebastian Hofmann. Der Mittelfeldmann schritt laut Elser als „kämpferisches Vorbild“ voran. Zweitens die Tatsache, dass das Bangen um den Torjäger Bastian Malchow beendet ist: Der Spieler stürmt weiter für die Möhringer. Zwar hat sich wie berichtet das von ihm geplante Masterstudium in Stuttgart zerschlagen, doch hat Malchow dafür inzwischen einen Anschlussvertrag in dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen unterschrieben, in dem er zuletzt schon ein Berufspraktikum absolvierte.

Nun noch einziger Haken für die Möhringer: das nötige Zweitspielrecht müssen sie erst neu beantragen. Malchows Erstverein ist weiter in Bremerhaven.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 1:0 Sergio Mavinga (3.), 2:0 Matthias Kassaye (36. Foulelfmeter), 2:1 Sebastian Hofmann (38.), 3:1 Sergio Mavinga (40.), 4:1 Dominick Maier (56.)


Croatia Stuttgart - TSVgg Plattenhardt 1:3


Nein, ein rauschender Durchbruch ist es nicht geworden. Aber immerhin: der TSV Plattenhardt hat seine Pflicht erfüllt und zugleich gezeigt, dass er sich noch aufs Toreschießen versteht. Nachdem die Offensive der Filderstädter zuletzt zweimal leer ausgegangen war, gelang nun beim Tabellenletzten Croatia Stuttgart ein 3:1-Erfolg. „Ein wichtiger Sieg für uns“, sagt der Trainer Sascha Krammer, sind er und die Seinen damit doch noch in Sichtweite zu den vier Führenden des Klassements. Jene sollen die Orientierungsmarke sein. Krammers Devise lautet: dranbleiben, wobei es gelegen kommt, dass sich das besagte Quartett am nächsten Spieltag die Punkte untereinander streitig machen wird. Die Paarungen lauten dann NAFI gegen Stammheim und Türkspor gegen Bonlanden – für die Plattenhardter die Chance, Boden gutzumachen.

Einstweilen schossen Christian Mayer aus kurzer Distanz sowie Erdal Tunc und Niels Wüllbier jeweils per Abstauber den Sieg heraus. Pluspunkte in eigener Sache sammelte derweil vor allem der Jüngste im Gästeaufgebot: Dennis Riegel, für den privat verhinderten Denis Kroer in die Startelf gerutscht, wartete mit zwei Torvorlagen und einer überhaupt beherzten Vorstellung auf. Darüber hinaus ist eine Rettungstat von Denis Antonov erwähnenswert. Der Innenverteidiger klärte in der Anfangsphase der Partie für seinen bereits geschlagenen Keeper. Plattenhardter Aufatmen also – nicht nur in dieser Szene, auch am Ende über Saisonsieg Nummer drei.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 0:1 Christian Mayer (19.), 0:2 Erdal Tunc (43.), 0:3 Niels Wüllbier (59.), 1:3 Darijo Mlikota (62.)

Ausführliche Tabelle in der Bezirksliga Stuttgart

1. SC Stammheim 6 5 1 0 17 : 3 14 16 2. N.A.F.I. Stuttgart 6 5 0 1 17 : 6 11 15 3. Türkspor Stuttgart 6 5 0 1 20 : 10 10 15 4. SV Bonlanden 6 4 1 1 13 : 8 5 13 5. TSVgg Plattenhardt 6 3 1 2 11 : 10 1 10 6. FC Stuttgart-Cannstatt 6 3 1 2 8 : 10 -2 10 7. MTV Stuttgart 6 2 3 1 14 : 12 2 9 8. TSV Rohr Stuttgart 6 3 0 3 12 : 13 -1 9 9. Spvgg 1897 Cannstatt e.V. 6 2 2 2 11 : 10 1 8 10. TSVgg Stuttgart-Münster 1875/99 6 2 2 2 13 : 17 -4 8 11. VfB Obertürkheim 6 1 3 2 9 : 11 -2 6 12. Sportvg Feuerbach 6 1 2 3 14 : 14 0 5 13. SV Sillenbuch 6 1 2 3 10 : 12 -2 5 14. SpVgg 1887 Möhringen e.V. 6 1 2 3 8 : 14 -6 5 15. SSV Zuffenhausen 6 0 0 6 9 : 22 -13 0 16. Croatia Stuttgart 6 0 0 6 5 : 19 -14 0 -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

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Aufrufe: 011.10.2016, 13:00 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor