Bezirksliganachlese: N.A.F.I. macht es kurz, Croatia spät

Im Allgemeinen gilt der ersten Spieltag nach der Winterpause für die Clubs als Standortbestimmung. Und so fällt die Bilanz für die sechs in der Fußball-Bezirksliga ansässigen Nord-Stuttgarter Vereine aus. Die Meisterschaftsanwärter N.A.F.I. Stuttgart und SC Stammheim haben gegen den SSV Zuffenhausen und den TSV Rohr ihre Favoritenrolle unterstrichen, auch wenn die Stammheimer den Siegtreffer erst in der Schlussminute erzielten. Der MTV Stuttgart kommt auch nach der Winterpause nicht so recht in die Spur und musste sich dem SV Bonlanden geschlagen geben. Und Croatia Stuttgart hat – begünstigt von einem desolaten Auftritt der Sportvg Feuerbach – den zweiten Saisonsieg eingefahren. Was wiederum bedeutet, dass die Kroaten die „rote Laterne“ des Tabellenschlusslichts erst einmal abgegeben haben und weiter von dem Wunder namens „Klassenverbleib“ träumen dürfen.

SSV Zuffenhausen - N.A.F.I. Stuttgart 1:5

Ganze 19 Minuten brauchte der Tabellenführer N.A.F.I. Stuttgart, um beim um den Klassenverbleib kämpfenden SSV Zuffenhausen für klare Verhältnisse zu sorgen. „Das war eine Machtdemonstration“, fasste SSV-Coach Emrah Uyar zusammen. „Das war ungefähr so, wie wenn Bayern München gegen die Stuttgarter Kickers spielt.“ Vor allem über die linke Seite rollten die Angriffe des Spitzenreiters. Dort wirbelte Ugur Capar – und der Flügelflitzer hatte einen Sahnetag erwischt. In der 8. Minute konnte Capar von Sabawun Khostwal nur durch ein Foul gebremst werden. Den gegen die Zuffenhäuser verhängten Elfmeter verwandelte der Gefoulte selbst zum 1:0. Mit einem Doppelschlag in der 24. und 26. Minute schraubte Capar die Führung auf 3:0 hoch. Die erste Vorlage hatte Emre Yildizeli geliefert, die zweite Haris Grahic. Für Treffer Nummer vier benötigten die Gäste gerade einmal 27 Sekunden. Anstoß SSV, Ballverlust SSV, Pass auf Yildizeli – Tor. Womit die Partie praktisch entscheiden war. Erst recht, als sich der Zuffenhäuser Martin Mataija in der 43. Minute wegen wiederholten Reklamierens Gelb-Rot einhandelte. Doch wundersamerweise verkauften sich die Platzherren in Unterzahl deutlich besser als zuvor. Allerdings legte sich auch der Erstplatzierte nicht mehr mit aller Kraft ins Zeug. So gab es in Durchgang zwei neben ein paar guten Tormöglichkeiten auf beiden Seiten nur noch zwei Höhepunkte: Denis Berger durfte in seinem ersten Punktspiel für N.A.F.I. das Resultat auf 5:0 schrauben. Und Rick Hachenbruch glückte vier Minuten vor dem Schlusspfiff noch die 1:5-Ergebniskosmetik.

Schiedsrichter: Cengizhan Temtek - Zuschauer: 250
Tore: 0:1 Ugur Capar (8. Foulelfmeter), 0:2 Ugur Capar (24.), 0:3 Ugur Capar (26.), 0:4 Emre Yildizeli (28.), 0:5 Denis Berger (75.), 1:5 Rick Hachenbruch (86.)
Platzverweise: Gelb-Rot gegen Martin Mataija (43./SSV Zuffenhausen/Unsportlichkeit (Meckern))

SC Stammheim - TSV Rohr Stuttgart 4:3

Kosmetik in jedweder Form hat eine Partie zwischen dem SC Stammheim und dem TSV Rohr wahrlich nicht nötig. Treffen diese beiden Clubs aufeinander, dann ist ein hoher Unterhaltungswert garantiert. Sieben Tore waren es im Hinspiel, das der SC mit 4:3 gewann. Auf dasselbe Resultat kamen die Kontrahenten auch im zweiten Duell der aktuellen Saison, das mit erneut an die Mannschaft von Trainer Thomas Oesterwinter ging. Wobei in der SC-Nachwuchsstürmer Armando Barbieri sechs der acht Stammheimer Treffer erzielte. Nach einer ausgeglichenen, aber torlosen ersten Spielhälfte hatte Matthias Kassaye in der 59. Minute den munteren Reigen mit dem 1:0 eröffnet. Dabei profitierte der SC-Kapitän dabei von einem kapitalen Schnitzer des Rohrer Keepers Henri Dieterle, der den Ball vor Kassayes Füße fallen ließ. Die Antwort des Aufsteigers folgte prompt: Nach einer Ecke gelang Alexandros Kourlos der Ausgleich. Doch auch der hatte nicht lange Bestand, weil Barbieri die Platzherren per Doppelschlag mit 3:1 in Front brachte und nach dem Rohrer Anschlusstreffer noch das 4:2 folgen ließ. Aber erneut verkürzte der TSV. Das geschah zwar in der 90. Minute, doch die Nord-Stuttgarter mussten den nun wieder knappen Vorsprung noch neun Nachspielminuten lang verteidigen.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 1:0 Matthias Kassaye (59.), 1:1 Alexandros Kourlos (63.), 2:1 Armando Barbieri (75.), 3:1 Armando Barbieri (79.), 3:2 Adnan Ajdinovic (81.), 4:2 Armando Barbieri (90.), 4:3 Ramin Sina (90.)

Croatia Stuttgart - Sportvg Feuerbach 3:2

Gleich zwei Premieren gab es im Duell zwischen Croatia Stuttgart und der Sportvg Feuerbach. Bei den Kroaten gab Branimir Bresic seinen Einstand als Trainer. Und bei den Feuerbacher durfte Coach Gökhan Dogan etwas erleben, was er bis dahin noch nicht erlebt hatte. „Das war das schlechteste Spiel meiner Mannschaft seit ich Trainer bin“, schimpfte Dogan – und er hatte seine gesamte Karriere als Coach gemeint. Den Gastgebern dürfte es jedenfalls nicht unrecht gewesen sein, dass die Feuerbacher eine desolate Leistung abriefen. Nach einer chancenarmen ersten Hälfte brachen schließlich die Kroaten den Bann: In der 57. Minute traf Pero Mamic zur 1:0-Führung für das Tabellenschlusslicht. Fünf Minuten später leistete sich Franc Cagalj ein Foul an Amir Limani. Der Unparteiische entschied auf Strafstoß, den Sportvg-Angreifer Harun Sever sicher zum 1:1 verwandelte. Doch im Gegensatz zu etlichen Spielen vor der Winterpause ließ sich das kroatische Team diesmal nicht aus dem Tritt bringen. Mamic erzielte, begünstig durch schlampiges Abwehrverhalten der Feuerbacher, in der 80. Minute das 2:1. Allerdings fiel weitere fünf Minuten später erneut der Ausgleich. Vaidas Rocys hatte nach einem abgefälschten Freistoß von Sever schneller geschaltet als die Croatia-Abwehr. Das sollte es aber noch nicht gewesen sein. In der dritten Minute der Nachspielzeit bekamen die Platzherren einen Freistoß zugesprochen, den Stanislav Vrcan flach an der Mauer vorbei zum 3:2 ins Tor beförderte. „Wir haben das Glück erzwungen“, sagte Bresic nach dem Schlusspfiff, während sich sein Team für den ersten Punktspielsieg seit dem 23. Oktober 2016 feiern ließ.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: 200
Tore: 1:0 Pero Mamic (k.A.), 1:1 Harun Sever (k.A. Foulelfmeter), 2:1 Pero Mamic (k.A.), 2:2 Vaidas Rocys (85.), 3:2 Stanislav Vrcan (k.A.)

MTV Stuttgart - SV Bonlanden 0:3

Normalerweise ist der Trainer einer Mannschaft froh, wenn sie Konstanz zeigt. Im Fall des MTV Stuttgart ist das allerdings anders. Dort wäre es Coach Francesco Mazzella di Bosco ganz recht, wenn seine Kicker aus einem gewissen Verhaltensmuster ausbrechen würden. Nämlich dem, Fehler in der Defensivarbeit und mangelhafte Chancenverwertung zu kombinieren. So geschehen in der Partie gegen den Titelanwärter SV Bonlanden, in der sich die Elf vom Kräherwald nach einer halben Stunde bereits drei Gegentore eingefangen hatte. „Wir sind zu spät mutig geworden“, sagt Mazzella di Bosco. Doch selbst als die Platzherren mutiger wurden, brachte das nicht viel: Zwar traf Raphael Hahn, dies allerdings aus Abseitsposition. Und in der 75. Minute konnten weder Hahn noch Willie Sauerborn noch Jan Zajfert eine Chancenserie der Gastgeber in Zählbares ummünzen. Viel mehr klare Torgelegenheiten ließen die clever verteidigenden Bonlandener nicht mehr zu.

Schiedsrichter: Ken Fauser (Burladingen) - Zuschauer: k.A.
Tore: 0:1 Stefan Adam (2.), 0:2 Julian Schwarz (26.), 0:3 Nico Presthofer (28.)

Ausführliche Tabelle in der Bezirksliga Stuttgart

1. N.A.F.I. Stuttgart 17 13 1 3 58 : 22 36 40 2. Türkspor Stuttgart 17 13 1 3 50 : 24 26 40 3. SV Bonlanden 17 12 3 2 46 : 21 25 39 4. SC Stammheim 17 11 3 3 42 : 22 20 36 5. TSVgg Plattenhardt 17 9 3 5 37 : 26 11 30 6. Spvgg 1897 Cannstatt e.V. 17 7 4 6 40 : 34 6 25 7. TSV Rohr Stuttgart 17 7 3 7 40 : 37 3 24 8. Sportvg Feuerbach 17 6 3 8 36 : 38 -2 21 9. SV Sillenbuch 17 5 5 7 38 : 40 -2 20 10. VfB Obertürkheim 17 5 5 7 34 : 44 -10 20 11. TSVgg Stuttgart-Münster 1875/99 17 5 5 7 26 : 36 -10 20 12. MTV Stuttgart 17 4 7 6 31 : 33 -2 19 13. SpVgg 1887 Möhringen e.V. 17 4 3 10 32 : 37 -5 15 14. SSV Zuffenhausen 17 3 3 11 27 : 55 -28 12 15. Croatia Stuttgart 17 2 4 11 18 : 45 -27 10 16. FC Stuttgart-Cannstatt 17 3 1 13 14 : 55 -41 10

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