2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Ein Tätscheln für den Top-Torjäger: Raphael Hahn (rechts) erzielte seine Saisontreffer Nummer 13 und 14.
Ein Tätscheln für den Top-Torjäger: Raphael Hahn (rechts) erzielte seine Saisontreffer Nummer 13 und 14.

Bezirksliga: Verfolger patzen im Kollektiv

Der Rückblick zum 23. Spieltag in der Bezirksliga Stuttgart

Der Bezirksliga-Spitzenreiter TSVgg Münster kann sich freuen: Erneut patzte die Verfolgerschar im Kollektiv und ließ den Tabellenführer noch weiter davonziehen.

Unten an der Neckartalstraße können die Kicker der TSVgg Münster langsam den Sekt in den Kühlschrank stellen. Es sind zwar erst 22 der 32 Bezirksliga-Spieltage absolviert, aber spätestens nach diesem 22. Spieltag glaubt kaum noch jemand, dass sich der Tabellenführer den Meistertitel in der verbleibenden Saison abjagen lassen wird. Denn während die TSVgg auch die Hürde SV Sillenbuch meisterte, patzte die Verfolgerschar erneut im Kollektiv. Der zweitplatzierte TSV Weilimdorf verlor beim Angstgegner Croatia, der SC Stammheim kam in Feuerbach nicht über ein Remis hinaus, der FC Stuttgart-Cannstatt setzte seinen Sinkflug durch eine vermeidbare Pleite beim MTV Stuttgart fort, und auch der SV Vaihingen verlor das Derby in Möhringen. Stammheims Coach Thomas Oesterwinter brachte es passend für den SC und alle seine Rivalen auf den Punkt: ,,An einem Tag, an dem alles für uns spielt, schaffen wir es nicht, uns in Szene zu setzen."

Güney Cömert muss nach 41 Minuten runter

Es gibt manche Kontrahenten, die einer Mannschaft einfach nicht liegen. In dieser Situation wird dann gern von einem ,,Angstgegner" gesprochen. Ein solcher Fall liegt beim Duell zwischen Croatia Stuttgart und dem TSV Weilimdorf vor, wobei hier die Kroaten der Angstgegner des TSV sind. Was sich wieder einmal bestätigte: Das Team von Trainer Igor Ilicic gewann mit 3:1. ,,Die Kroaten waren über die gesamten 90 Minuten die bessere Mannschaft", räumte TSV-Spielleiter Michael Bachmann ein. ,,Wenn das Spiel 1:5 ausgeht, dann dürfen wir uns auch nicht beschweren." Zwar konnte Aykut Can per direkt verwandeltem Freistoß den Führungstreffer der Croatia durch Andreas Simic ausgleichen, doch zu diesem Zeitpunkt waren die Weilimdorfer nur noch zu zehnt. Abwehrchef und Co-Trainer Güney Cömert hatte sich nach zwei Meinungsäußerungen jeweils eine gelbe Karte eingehandelt - macht in der Summe Gelb-Rot und vorzeitigen Feierabend, dies übrigens schon nach 41 Minuten. Und so übernahmen die Gastgeber mehr und mehr die Regie in einem temporeichen Spiel. Das zahlte sich aus: Hasan Isbert nutzte kurz nach dem Seitenwechsel einen Abstimmungsfehler in der Weilimdorfer Abwehr zum 2:1. Und Stanislav Vrcan, kurz vor einem Eckstoß eingewechselt, bewies in der 72. Minute, dass er durchaus auf seinen Trainer hören kann. ,,Geh rein und mach' ein Kopfballtor, dann hast du alles richtig gemacht", gab ihm Coach Ilicic mit auf den Weg. Sekunden später köpfte Vrcan den Eckstoß zum 3:1 ein. Danach verpassten es Abdullah Özdin, der nur die Latte traf, und Isbert, dessen Schuss von TSV-Torwart Burak Demirel entschärft wurde, die Führung noch auszubauen. Die beste Chancen zum Anschlusstreffer für die Gäste vergab Savas Kara, dessen Kopfball von Simic auf der Linie geklärt wurde.

di Bosco freut sich über einen Arbeitssieg

30 Punkte hatte der FC Stuttgart-Cannstatt in den 16 Begegnungen der Hinrunde geholt. In den fünf bislang absolvierten Rückrundenspielen sind es gerade einmal vier Zähler. Wobei es am Sonntag mehr hätten werden können, denn in der Partie beim MTV Stuttgart hatte es der FC durchaus in der Hand, zu gewinnen. ,,Heute wäre definitiv mehr drin gewesen, aber wir haben das Spiel verschenkt", sagte FC-Spielleiter Erol Sivka. Denn der MTV hatte in den taktisch geprägten 90 Minuten immer wieder die Ordnung verloren. Doch zunächst brachte Raphael Hahn die Gastgeber mit dem ersten ernsthaften Angriff in Front, als er das Spielgerät nach einer Freistoßflanke per Hinterkopf ins Tor beförderte. Damit stieß er eine spannende Frage an: Wie lange würde es diesmal dauern, bis der MTV seinen Vorsprung verspielt? Denn an den vergangenen beiden Wochenenden war das der Fall gewesen - und auch an diesem Sonntag. 21 Minuten später überwand Ali Sivka den Keeper Marc Wulle mit einem Heber. Allerdings verpassten es die Gäste, nachzulegen - und mussten ab der 61. Minute nach dem 14. Saisontor von Hahn erneut einem Rückstand hinterher laufen. Allerdings nur drei Minuten lang, denn nach einem ebenso klugen wie schönen Pass von Halit Özcelik traf Behar Hasanaj zum erneuten Ausgleich. Wie schon in Durchgang eins hätte der FC nun nachlegen können. Und er traf auch, allerdings anders als gewünscht und geplant: Mal Hasaj grätschte in der 77. Minute den Ball ins eigene Tor, als er einen Querpass von Joel Graham klären wollte. Doch diesmal gelang es den Platzherren, die Führung bis zum Schlusspfiff zu verwalten. ,,Wir stehen uns einfach zu oft selbst im Weg", sagte MTV-Trainer Francesco Mazzella di Bosco. ,,Aber so ein Arbeitssieg tut auch mal gut."

Stammheim beißt sich an Feuerbach die Zähne aus

Dass harte Arbeit nicht immer zu Resultaten führt, musste dagegen der SC Stammheim bei seinem Auftritt bei der Sportvg Feuerbach erkennen. ,,Eine Halbzeit lang haben wir auf ein Tor gespielt, aber den Ball nicht reinbekommen", ärgerte sich SC-Coach Thomas Oesterwinter, dessen Team nach Gelb-Rot für den Feuerbacher Marvin Höschele auch aus knapp halbstündiger Überzahl kein Kapital zu schlagen vermochte. Was den Übungsleiter aber noch mehr in Rage brachte: ,,Jedes Mal dieselbe Leier: Wir führen, haben alles im Griff, dann stellen wir nach 20 Minuten das Fußballspielen ein und bauen den Gegner auf." Matthias Kassaye hatte bereits nach fünf Minuten Dank gütiger Mithilfe einer Unebenheit des Platzes den Sportvg-Schlussmann Frank Schubert überwunden. Doch die Feuerbacher Mannschaft, bei der Coach Kosta Choudiakis Herolind Fejzulahi von der Abwehr ins offensive Mittelfeld beordert hatte und zudem darauf verzichtete, Tunahan Dogan und Luca Annunziata in den Kader zu nehmen, schlugen noch in Hälfte eins zurück. Ralph Wieland erzielte nach Querpass von Afram Yalman den Ausgleich. Danach waren die Gastgeber vorrangig in der Defensive gefordert, meisterten diese Aufgabe aber. ,,Wir sind in der zweiten Hälfte ziemlich unter Druck geraten, aber die Jungs haben das richtig gut gemacht", urteilte Choudiakis.

Freistoßexperte Mahmutovic schlägt wieder zu

Marco Scheel, Choudiakis' Amtskollege vom TV 89 Zuffenhausen, war weit davon entfernt, seine Schützlinge zu loben. Die hatten zwar früh mit 0:1 hinten gelegen, am Ende aber durch Treffer von Diar Shammak, Daniel Gäng und dem einmal mehr per Freistoß erfolgreichen Aladin Mahmutovic mit 3:2 beim Schlusslicht SKV Palästina Al Q'uds gewonnen. Aber überzeugend war die Leistung des TV 89 nach Ansicht des Coaches nicht. ,,Da muss mehr von meiner Mannschaft kommen", zürnte Scheel. ,,Wir hätten hier locker ein paar Tore mehr machen können." So wurde es nach Gelb-Rot gegen Eddy Bormann und dem 2:3-Anschlusstreffer des ansonsten eher harmlosen Tabellenletzten enger als erwartet. Das einzige, was Scheel richtig erfreute, waren die drei Punkte nach dem zweiten Sieg in Folge. ,,Die sind unglaublich wichtig, um da hinten raus zu kommen."

SSV Zuffenhausen tritt weiter auf der Stelle

Dagegen tritt der Lokalrivale SSV Zuffenhausen, der sich in ähnlich kritischer Lage befindet, nach dem 1:1 beim Abstiegskonkurrenten SG Untertürkheim auf der Stelle. Was vor allem daran lag, dass die Zuffenhäuser nach einer ebenso ausgeglichenen wie chancenarmen ersten Hälfte in Durchgang zwei nach einem groben Abwehrfehler in Rückstand gerieten und daraufhin trotz einiger Möglichkeiten nur einen Treffer durch Ilker Aybar zustande brachten, der eine Flanke von Enes Korkmaz per Kopf über die Linie wuchtete. Weitere Torgelegenheiten vergaben Kevin Hachenbruch, Korkmaz, Martin Mataija und Fabian Straub. ,,Es war toll, dass sich die Jungs alles gegeben und sich nach dem Nackenschlag wieder aufgerafft haben", sagte SSV-Trainer Ingo Ramljak. ,,Aber der eine Punkt hilft uns nicht viel weiter."

Aufrufe: 030.3.2015, 16:00 Uhr
Nord-Rundschau / Mike MeyerAutor