2024-04-16T09:15:35.043Z

Allgemeines

Kein Spielbetrieb vor dem 31. August - Umfrage zu Abbruch

Bayerischer Fußball-Verband will Vereine entscheiden lassen, plädiert aber klar für sportlichen Abschluss der Saison 2019/20 +++ Zeitpunkt der Wiederaufnahme weiter komplett offen

Abbruch der Saison 2019/20 oder Fortsetzung des Spielbetriebs? Diese Fragen stellen sich Vereine, Fans und die Verantwortlichen des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) seit Wochen. Mit dem heutigen Freitag ist zumindest eines klar: der Spielbetrieb ruht - auch aufgrund der aktuellen politischen Großwetterlage - in jedem Fall bis zum 31. August. Ob die Saison 2019/20 sportlich beendet werden soll, sollen die bayerischen Vereine via Online-Umfrage mehrheitlich bestimmen. Der BFV plädiert - auch aus rechtlichen Erwägungen - sehr klar für eine Fortsetzung der aktuellen Spielzeit 2019/20, auch wenn die Restsaison - im wohl schlimmsten Fall - nicht am 01. September sondern erst im Frühjahr 2021 fortgesetzt werden könnte. FuPa bringt euch - schon vor den fürs Wochenende angesetzten Vereinskonferenzen - auf den neuesten Stand.

Die entscheidende Frage - auf der Suche nach Szenarien für die Fortsetzung des Spielbetriebs - wurde im Rahmen der Video-Konferenz von Verbandsspitze und Medienvertretern schnell zerstreut: niemand kann sagen, wann der Amateurfußball wieder loslegen darf. Gesundheitliche Prognosen zur Covid-19-Pandemie sind aktuell schlicht nicht möglich. Große Teile des öffentlichen Lebens bleiben nach den politischen Entscheidungen der letzten Tage weiterhin eingeschränkt. Einzig system-relevante Bereiche und erste Einzelhändler und Schulen dürfen unter Einhaltung strenger Hygiene-Regeln ihren Betrieb schrittweise wieder aufnehmen. Einleuchtend, dass der Sport und insbesondere Mannschaftssportarten wie Fußball sich in der aktuell angespannten Lage weit hinten einreihen müssen. Erst recht, weil jegliche Hygienekonzepte bei Zweikämpfen und Laufduellen auf dem Rasen ohnehin nicht umsetzbar wären.

Da "Geisterspiele" - also Spiele ohne Zuschauer - von Verband und Vereinen für den Amateurfußball frühzeitig ausgeschlossen wurden, heißt es nun weiter abwarten. Klar ist: vor dem 31. August wird der Spielbetrieb sämtlicher bayerischer Amateurligen nicht wieder aufgenommen. Welche Optionen sich danach auftun, ist sehr stark von politischen Entscheidungen einhergehend mit der aktuellen Risikolage abhängig - und damit vom genauen Zeitpunkt der Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Grundsätzlich erstmal ausgeklammert ist der Jugendspielbetrieb. Und auch die Regionalliga Bayern ist von den Regelungen und der Umfrage nicht betroffen, da hier eine möglichst einheitliche Regelung aller fünf Regionalligen getroffen werden soll. Klar ist aber auch hier: die Regionalliga Bayern und die Juniorenligen werden nicht vor dem 01. September beginnen.



Eines will der Verband aber von der Mehrheit der Vereine vorab wissen: ist die Mehrheit der Vereine gegen eine sportliche Fortführung der laufenden Saison? Oder sprechen sich die Klubs für die Fortführung der Restsaison ab dem 01. September aus, wann auch immer diese tatsächlich wiederaufgenommen werden könnte? Diese Frage möchte der Verband geklärt wissen und lässt die Vereine - eine Stimme pro Verein - über diese beiden Modelle abstimmen, im Nachgang der am Wochenende in allen Bezirken abgehaltene Video-Konferenzen. Die Mehrheitsentscheidung der Vereine soll zwar nicht rechtlich bindend für die Entscheidung des Verbandes sein. Über die Mehrheit der Vereine wolle sich die Verbandsspitze aber nicht hinwegsetzen. Aus Haftungsgründen müsste dann - mit entsprechender Vorlaufzeit - ein außerordentlicher Verbandstag angesetzt werden, und in diesem Falle hier die finale Entscheidung getroffen werden.

Verband präferiert sportlichen Abschluss der Saison 2019/20 und Fortführung des Spielbetriebs ab September.


Sollte der Spielbetrieb "nur" bis zum 31. August ausgesetzt werden müssen, könnte die Saison 2019/20 beispielsweise in den Monaten September und Oktober beendet werden. Die Grundlage dafür wurde mit den Änderungen der DFB-Spielordnung gelegt. Eher unwahrscheinlich, dass danach noch eine Relegationsphase abgehalten werden könnte. Und eine Saison 2020/21, die dann ausschließlich im Frühjahr 2021 ausgetragen werden würde, könnte bei kleinerer Ligastärke in einem reduzierten Modus, womöglich inkl. eines Playoff-Modus gespielt und bis Ende Mai beendet werden. Aber von diesen Szenarien ist man beim BFV noch ein Stück entfernt. Denn: es ist aktuell nicht absehbar, wann's wieder losgehen kann. Und welcher Modus dann am sinnvollsten ist. Rein rechtlich würde ein Saisonabbruch ohnehin zahlreiche Unwägbarkeiten mit sich bringen. Denn ein solches Szenario ist in der BFV-Spielordnung schlicht nicht geregelt.

Eine Saison mit aktuellem Stand der Tabelle zu werten, wäre schlicht unfair, denn - nur ein Beispiel - in der Bezirksliga Oberpfalz Süd liegt der SC Luhe-Wildenau auf Rang 3, mit zwei Punkten Rückstand zu Tabellenführer FC Amberg, aber (!) einem absolvierten Spiel weniger. Genauso kritisch bzw. angreifbar wäre es die Saison zu annullieren, also sämtliche sportliche Leistungen der Saison für "nichtig" zu erklären. Denn die Leistungen wurden ja erbracht. Genauso wenig, wäre der "Halbzeitstand" eine "faire" Wertungsgrundlage, zudem fehlen in einzelnen Ligen auch noch abgesagte Partien der Hinrunde. Die fairste Methode - erklärt der Verband - wäre zweifelsfrei die sportliche Beendigung der Saison. Darüber soll in den nächsten Tagen die Mehrheit der Vereine mitentscheiden. Sollte der Vorschlag des BFV zur Fortsetzung der Spielzeit 2019/20 keine Mehrheit finden, sondern die Mehrheit der Vereine stattdessen für einen Nicht-Fortführung der Saison plädieren, müsse - so BFV-Präsident Rainer Koch - ein außerordentlicher Verbandstag angesetzt werden. Ein Rücktritt der Verbandsspitze - sollte sich die Mehrheit quasi für den Saisonabbruch entscheiden - stehe nicht zur Disposition. Allerdings wolle man aus Haftungserwägungen eine Abbruch-Entscheidung als Vorstand nicht selbst treffen.



Aufrufe: 017.4.2020, 12:18 Uhr
Sebastian ZiegertAutor