2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: Malyk

„Siegermentalität“ – Bingöl gewinnt Elbinsel-Derby gegen RW

Zehnmal in Folge gewonnen: Auch im Prestigeduell gegen Rot-Weiss Wilhelmsburg setzte sich der Tabellenführer FC Bingöl durch und ist die Mannschaft der Stunde in der Bezirksliga Süd.

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+++ Tolle Kulisse im Spitzenspiel +++ Ein verschossener Elfmeter als Knackpunkt der Partie +++ Ausführlicher Spielbericht mit Stimmen aus beiden Lagern +++

Eine offizielle Zuschauerzahl gab es nicht. Doch es dürften zwischen 250 und 300 Fußballinteressierte gewesen sein, die sich das Bezirksliga-Süd-Spitzenspiel zwischen Spitzenreiter FC Bingöl 12 und dem SV Rot-Weiss Wilhelmsburg an der Slomanstraße in Veddel nicht entgehen lassen wollten. „Durchschnittlich spielen wir vor gut 100 Fans. Aber wenn auf der Elbinsel etwas los ist, dann kommen auch die Leute. Für uns war es eine zusätzliche Motivation, aber auch Druck, etwas liefern zu müssen“, diktierte ein zufriedener Bingöl-Trainer Bilal Akdag in den FuPa-Notizblock.

Seine Mannschaft lieferte auch. In der ersten Halbzeit gehörte insbesondere die Anfangsphase den Gastgebern. Nur Ahmet Bayat mit der ersten guten Gelegenheit aus halblinker Position nach 8 Minuten – Außenpfosten! Bingöl blieb tonangebend und versuchte es in Person von Hüseyin Tosun aus der zweiten Reihe mit einem sehenswerten Schuss in Richtung linken oberen Winkel, aber RWW-Keeper Sükrü Ayver war mit einer Parade zur Stelle (15.). Für den 34-jährigen Ur-Wilhelmsburger war es übrigens das Saisondebüt in der Liga-Mannschaft. In den vorherigen Partien stand mit Mehmet Acar ein acht Jahre jüngerer Goalie zwischen den Rot-Weissen-Pfosten, während Ayver mittlerweile in der Kreisklasse A 1 spielenden Reserve aktiv ist.

Der FC Bingöl kontrollierte weiter die Begegnung und erneut musste Ayver sein ganzes Können abrufen. Wie zum Beispiel gegen Mert Talip Göngör (23.), der ebenfalls aus der Ferne das linke Eck anvisierte und den Wilhelmsburger Keeper zu einer katzenartigen Parade zwang (23.). Die Gäste überstanden die erste halbe Stunde gegentorfrei und hatten durch einen Konter die erste nennenswerte Einschusschance. Aber Muhammed Kiremitci verzog nach Vorarbeit von Yosef Mustafa und Ahmet Ongun deutlich (39.). Drei Minuten vor dem Seitenwechsel taucht erstmals Schiedsrichter Marco Heppner in diesem Spielbericht auf. Nein, nein. Nicht wegen einer gravierenden Fehlentscheidung. Sondern deshalb, weil er nach einem Foul der Wilhelmsburger genau richtig abwartete und Bingöl von der Vorteilsauslegung buchstäblich profitierte. Der Schuss von Adem Aydin konnte zwar noch abgeblockt werden, nicht aber das Nachsetzen von Eren Polat, der per Abstauber das 1:0 erzielte (42.). Der Rückstand spornte die Gäste merklich an. Vor dem Halbzeitpfiff verpassten Ongun und Mustafa (45.), zweimal den Ausgleich und auch nach Wiederanpfiff war die Berwecke/Yalcin-Equipe drauf und dran zu egalisieren.

Nachdem das vermeintliche 1:1 von Kamil Can Eryalcin (48.) wegen einer Abseitsposition von Muhammed Kiremitci, der Bingöl-Torwart Achmed Hasu die Sicht versperrte, aberkannt wurde, bekam „RWW“ einen Strafstoß zugesprochen. Und auch diesmal lag das Gespann um Heppner richtig. Comlan Junior Adjra wusste sich nach einem „Ausrutscher“ von Keeper Hasu nur noch mit einem Foulspiel zu helfen und brachte Muhammed Kiremitci zu Boden, ohne im Kampf um den Ball gewesen zu sein (62.). Die Situation wird deshalb etwas genauer beschrieben, weil Heppner sich nach Absprache mit Assistent Jonathan Spindler (Assistentin Katja Danilowski komplettierte das Trio) sich nicht für die Rote Karte, sondern für Gelb entschied. Die Erklärung dafür lieferte er nach dem Spiel gewohnt entspannt. „Der angreifende Spieler hatte den Ball nicht unter Kontrolle und hätte nicht auf das Tor zu laufen können, sondern war nach außen abgedrängt“, so Heppner.

Die große Chance für Rot-Weiss. Eryalcin lief an, entschied sich für die linke Ecke vom Schützen ausgehen. Gedankenübertagung! Denn auch Hasu flog dorthin und partierte den wuchtig, aber zu ungenau geschossenen Elfmeter! Das war auch der viel zitierte Knackpunkt. Denn nur fünf Minuten später erhöhte Bingöl auf 2:0! Aydin auf Güngör, der mit einem Turbo-Antritt auf rechts durch und dem Auge für Bayat, der wiederum aus zehn Metern links einschob. Keinerlei Auflösungserscheinungen auf der Gäste-Seite, aber damit war das Match mindestens vorentschieden. Den Schlusspunkt in einem fairen Nachbarschaftsduell besorgte Tosun, der eher dran war als der zeitgleich herbeirauschende Aydin und den 3:0-Endstand markierte.

Für den FC Bingöl 12 war es der zehnte Punktspielsieg in Folge. Lediglich im Auftaktspiel gegen den TSV Neuland ließen die Veddeler beim 1:5 Punkte liegen und in der ersten Runde des Lotto-Pokals gab es zuvor ein 1:7 gegen Staffelkonkurrent Inter 2000. Wer soll die Mannschaft auf dem Weg in die Landesliga stoppen? Wir haben die Frage an den Trainer weitergeleitet. „Spielerisch sehe ich unser Team auf einem ganz anderen Level, auch wenn wir eine neu zusammengewürfelte Mannschaft haben. Wir hatten einen schweren Start, doch danach sind wir zusammengewachsen und glauben an uns. Ansonsten beobachten wir die Spiele vom FC Teutonia 05 II etwas genauer.“ Und Rot-Weiss? Was sagt Deniz Yalcin, gemeinsam mit David Berwecke Coach der Truppe vom Rotenhäuser Damm? „Am Ende hat die cleverere Mannschaft gewonnen. Wir haben die ersten Minuten verschlafen, waren etwas nervös. Nach dem Gegentor sind wir besser ins Spiel gekommen, hatten auch gute Chancen, besonders durch den Elfmeter. Das war der Wendepunkt. Man kann nicht immer gewinnen und es geht nicht immer steil nach oben. Glückwunsch an Bingöl, aber es gibt noch ein Rückspiel.“

Zur Statistik: https://www.fupa.net/spielberichte/fc-bingoel-12-sv-rot-weiss-wilhelmsburg-7918236.html

Aufrufe: 06.10.2019, 22:41 Uhr
Seweryn MalykAutor