Bezirksliga: Spielabbruch in Möhringen

Blitzartig sei es gegangen - eine Sache von nur wenigen Sekunden. ,,So schnell konntest du gar nicht gucken", sagt Jörg Elser, der Trainer der Spvgg Möhringen. Und dann war auch schon Schluss. Abpfiff nach nur 68 Spielminuten. Der Schiedsrichter Mark-Kevin Beutler brach die Begegnung mit dem SV Ümmet Stuttgart beim Stand von 1:3 ab, nachdem mehrere Personen auf den Platz gestürmt waren. Welche und warum es schließlich zu diesen tumultartigen Szenen kam, daran werden nun die Regelhüter am grünen Tisch zu knabbern haben. Die Darstellungen der beteiligten Parteien gehen arg weit auseinander. Und Beutler hatte seinen Bericht bis zum gestrigen Montag noch nicht zu Papier gebracht.

Unstrittig ist immerhin der Ausgangspunkt der Eskalation in einer bis dahin schon hitzigen Partie. Es war ein Zweikampf an der Seitenlinie, nahe der Ümmet-Bank. Steffen Müller gegen Nektarios Malamidis. Der Möhringer Kapitän und Spielleiter foulte seinen Kontrahenten, beide fielen - dann ging es rund. Laut Müller handelte es sich um ,,ein Allerweltsfoul". Im Stürzen habe er sich abstützen wollen und dabei seinen Widersacher ,,versehentlich mit der flachen Hand im Gesicht" erwischt. Laut Ümmet-Version war es nicht die flache Hand, sondern eine absichtlich geballte Faust in Verbindung mit einem Knie, mithin eine Tätlichkeit. Malamidis jedenfalls, der gemäß Gästeaussagen bei dem Vorfall eine Gehirnerschütterung erlitt, sprang auf und revanchierte sich mit einem Schubser - ehe in einem flugs entstandenen Pulk aus allen Richtungen geschubst und gerangelt wurde.

Müller: ,,Kompletter Unsinn"

Auch getreten? Müller, der die Ümmet-Aussagen als ,,kompletten Unsinn" geißelt, sagt ja. Jemand habe ihm im Tumult sein Knie in den Rücken gerammt. Wer? Auch bei der Benennung der auf den Rasen geeilten letztlichen Abbruch-Verursacher herrscht Uneinigkeit. Während die Möhringer von ,,15, 20 Personen" sprechen, vor allem ,,gegnerischen Zuschauern", dementiert das Ümmet-Vorstandsmitglied Özgür Gülbahar dies vehement. Es habe sich ausschließlich um Schlichtung bemühte Ersatzkicker und Betreuer gehandelt. ,,Auslöser", sagt er, ,,war eindeutig der Spieler Müller, niemand anderes. Warum auch sollten wir bei dem Spielverlauf und der Führung einen Spielabbruch provozieren?"

Ärgerlich für den Aufsteiger allemal: bangen muss er nun um einen Sieg, der ihm rein sportlich kaum mehr zu nehmen gewesen wäre. Dank eines Sturmlaufs in der zweiten Hälfte hatten die Türken verdient geführt. Obendrein waren sie an Latte und Pfosten gescheitert. Der Möhringer Coach Elser, immer noch baff ob des dann ganz anderen Endes, benennt es so: ,,Eine ganz blöde Geschichte für alle Beteiligten. Mit Fußball hat das nichts zu tun." Fürwahr. Fest steht jedenfalls, dass sich der SV Ümmet mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln wehren wird. Die Geschichte wird ein Nachspiel haben, so viel ist sicher.

Ausführliche Tabelle der Bezirksliga Stuttgart