Sorgen bereitet dem Bezirksvorstand das Ausmaß der Gewalt. Was nicht nur im Bezirk Neckar/Fils, sondern im gesamten WFV-Gebiet zunehme, sei die Intensität der Vergehen, bestätigte der Sportgerichts-Vorsitzende Andreas Gerstenberg. Tätlichkeiten, Faustschläge und Aggressionen gegen Schiedsrichter bis weit nach Spielende zogen teils erhebliche Sperren nach sich. „Es sind immer die gleichen Spieler, die auffallen“, beklagte Gerstenberg und bemängelt die zu geringen Konsequenzen: „Egal, was einer gemacht hat, jeder hat schnell wieder einen neuen Verein gefunden, der ihn aufnimmt.“ Um diese schwarzen Schafe aus dem Verkehr zu ziehen, appellierten Gerstenberg und Veit an die Geschlossenheit der Klubvertreter. „Man sollte sich als aufnehmender Verein doch genau überlegen, ob man solche Leute, die auf einem Sportplatz nichts verloren haben, wirklich verpflichten möchte“, mahnte Gerstenberg. Auf Dauer könne man die Probleme mit der Intensität der Gewalt nicht akzeptieren.
Nicht wegschauen will Rainer Veit auch im Jugendbereich. „Was sich dort bei manchen Eltern außerhalb des Platzes abspielt, ist haarsträubend“, poltert der Bezirksvorsitzende und legt nach: „Da fallen Worte, die ich nicht in den Mund nehmen möchte. Warum soll sich ein junger Nachwuchs-Schiedsrichter, der gerade sein erstes Jugendspiel pfeift, so etwas noch einmal antun?“ Damit wies Veit auf den zweiten großen Missstand in der Region hin. Dem Bezirk fehlen derzeit 75 Schiedsrichter.
Durch die Gewaltvorfälle und altersbedingtes Ausscheiden gehe die Zahl der Referees immer weiter zurück. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir in der Rückrunde alle B-Ligen-Spiele besetzen können“, warnte Veit. Er bat die Vereinsvertreter eindringlich, mehr Energie in die Schiedsrichtergewinnung zu stecken. Noch will er die Klubs nicht bestrafen, wenn sie keine Schiedsrichter stellen können. Aber er könne diejenigen belohnen, die Schiedsrichter bringen, sei es bei der Vergabe von Relegations- oder Pokalendspielen oder bei Wünschen nach Spielverlegungen.
Bezirksspielleiter Johannes Veit bedauerte, dass 16 Vereine dem Staffeltag ferngeblieben waren. Auch das Interesse an der Regionalkonferenz zur geplanten Verbandsstrukturreform sei in Göppingen deutlich geringer als in den Teilkreisen Esslingen und Nürtingen, bemängelte Rainer Veit: „Ist es in Göppingen etwa egal, was mit dem größten Bezirk im WFV passiert?“