2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview
Unter dem Kommando von Karl Höß (links) läuft es in Oberwaldbach derzeit richtig rund.   F.: Ernst Mayer
Unter dem Kommando von Karl Höß (links) läuft es in Oberwaldbach derzeit richtig rund. F.: Ernst Mayer

Bewunderung fürs Durchhaltevermögen

Trainer Karl Höß hat den FV Oberwaldbach-Ried nach langer Flaute erstmals wieder an die Tabellenspitze geführt

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Der Balzhauser Karl Höß (55) ist als Spielertrainer und Trainer mit dem FC Mindeltal und SV Wattenweiler (je zweimal) und mit dem FC Ebershausen Meister geworden. Jetzt ist er auf dem besten Weg mit FV Oberwaldbach-Ried der B-Klasse West 1 das halbe Dutzend an Titeln voll zu machen.

Oberwaldbach hat erst eine Niederlage kassiert, hat mit 54 erzielten Treffern den besten Sturm und mit erst acht Gegentoren die beste Abwehr. Seid Ihr reif für den Aufstieg?

Höß: Ich denke schon. Wir waren im letzten Jahr schon ganz nah dran. Ich schätze die Mannschaft so stark ein, dass sie sich in der A-Klasse halten könnte.

Der FV Oberwaldbach-Ried hat es als einzige erste Mannschaft in der B-Klasse West 1 mit 13 Reserveteams zu tun. Erleichtert das die Umsetzung ihrer Ziele?

Höß: Nicht unbedingt. Ich erinnere da nur an den SV Mindelzell II, der zum Saisonauftakt gegen uns mit einigen Akteuren angetreten ist, die inzwischen längst in der ersten Mannschaft spielen.

Der FV war viele Jahre Mauerblümchen in den beiden untersten Spielklassen, hat den Aufstieg lediglich einmal durch Umgruppierung geschafft, war vor dieser Saison noch nie Tabellenführer. Als Sie vor drei Jahren ihr Amt antraten, wurden sie sicherlich von manchem mitleidig belächelt?

Höß: Ja, schon! Viele haben gelacht und gemeint: wie kannst du so was machen als Meistertrainer. Ich habe die Oberwaldbacher aber immer bewundert, wie sie trotz vieler Niederlagen und schlechter Platzierungen durchgehalten haben. Ich habe zuerst auch dem FV abgesagt, dann mich aber mit dem Verein und der Mannschaft direkt befasst und einen ganz anderen Eindruck gewonnen.

Die Voraussetzungen sollen aber nicht die besten gewesen sein?

Höß: Als ich angefangen habe hatten wir gerade mal elf Mann und ein paar AH-Spieler. Heute haben wir einen erweiterten Kader mit 45 Mann. Sicherlich sind das nicht alles Ausnahmefußballer, aber wir haben keine Probleme, Woche für Woche eine erste und zweite Mannschaft aufzubieten. Umso erfreulicher, wenn man bedenkt, dass wir vor zwei Jahren gar keine Reserve mehr hatten. Zudem ist der Trainingsbesuch mit durchschnittlich über 25 Mann sehr erfreulich.

Das klingt, als hätten Sie durch Ihren Amtsantritt eine Euphoriewelle ausgelöst?

Höß: Ja, es gab schon eine gewisse Kettenreaktion. Vor allem auch, weil sich der sportliche Leiter Winfried Heiligmann sehr um eine Verbesserung der personellen Lage bemüht hat. Spieler die auswärts aktiv waren kehrten zurück. Teilweise brachten sie auch noch Freunde mit. Und nicht zuletzt haben wir eine eigene A-Jugend, von der wir profitieren.

Aber auf die Reservemannschaft, die in der B-Klasse West 2 noch sieglos und Schlusslicht ist, hat sich das scheinbar noch nicht ausgewirkt?

Höß: Wie gesagt, wir haben viele Aktive, aber halt nicht lauter fertige Fußballer. Da sind Spieler dabei, die haben in der C-Jugend aufgehört zu kicken und jetzt wieder angefangen. Aber das wird schon.

Ihr Vertrag läuft zum Saisonende aus. Haben Sie schon den neuen unterschrieben?

Höß: Nein, da lass ich mir noch Zeit, schließe ein weiteres Engagement beim FV aber nicht aus.

Am Sonntag geht es im ersten Rückrundenspiel zum Tabellenfünften SV Mindelzell II. Erwarten Sie da eine ebenso knappe „Kiste“ wie in der Vorrunde beim 3:2-Sieg?

Höß: Im Hinspiel war Mindelzell bärenstark aufgestellt und wir haben erst in der 89. Minute das Siegtor erzielt. Ich rechne erneut mit einem Erfolg, damit wir mit breiter Brust am Sonntag darauf ins Spitzenspiel gegen den Zweiten Waldstetten gehen können.

Aufrufe: 014.11.2015, 13:17 Uhr
Mittelschwäbische Nachrichten / Alois ThomaAutor