2024-04-23T06:39:20.694Z

Querpass

Berliner SC ekelt Sandhowe raus?

Ex-Coach spricht Klartext im FuPa Interview +++ BerlinLigist trennt sich überraschend von seinem Erfolgstrainer

Der Berliner SC verkündet auf seiner Homepage den Rücktritt aus persönlichen Gründen von seinem Trainer Wolfgang Sandhowe. Der stellt klar: "Ich bin in 33 Jahren nie zurückgetreten, der Verein veröffentlicht eine Unwahrheit auf seiner Homepage. Das kann ich nicht aktzepieren". Wir trafen den Fußballlehrer zum Interview im Cafe am Steubenplatz.

Auf der Homepage wird verkündet: "Wolfgang Sandhowe stellt aus persönlichen Gründen sein Amt zur Verfügung", ist dem so, Herr Sandhowe?

Das ist eine Unwahrheit. In 33 Trainerjahren bin ich nie zurückgetreten, egal wie die Situation auch war. Und glauben Sie mir, ich habe einiges erlebt.

Wie liefen denn die Vertragsgespräche wirklich?

Ich hatte 2017 mit Herrn Haase einen Zweijahresvertrag abgeschlossen. Dieser wurde zum 31.Juli 2018 von ihm gekündigt, mit der Anmerkung, daß der Berliner SC mir ab dem 01.08.2018 einen neuen Einjahresvertrag anbieten würde.

Welche Inhalte hatte der Vertragsentwurf, und welche Verantwortlichen vom Berliner SC waren bei dem anschliessenden Gespräch anwesend?

Am Montag um 17 Uhr hatte ich zum Gespräch mit dem kommenden Teamchef Martin Maslowski und Vorstandsmitglied Stefan Müller geladen. Auch mein Co-Trainer Fabian Gerdts war anwesend. Ich machte deutlich, dass ich in zwei Punkten den Vertragsentwurf nicht aktzeptieren könnte. Der erste strittige Punkt war die neue Kompetenzaufteilung zwischen mir und dem kommenden Teamchef Martin Maslowki. Die sah eine Unterordnung gegenüber seiner Position vor. Für mich ein No Go. Der zweite betraf die Kündigungsfrist, die aus meiner Sicht inakzeptabel war. Ausserdem ging es um meinen Sohn Leon, der nach meinem Wunsch bei mir weiter trainieren sollte. Diese gesamte Problematik konnte nicht abschliessend geklärt werden, deshalb kam es nicht zur sofortigen Unterzeichnung.

Wie ging es dann weiter?

Nach dem Gespräch trainierte ich meine Mannschaft. Am nächsten Morgen rief mich der kommende Teamchef Martin Maslowski an und teilte mir mündlich mit: "Der Vorstand des Berliner SC legt auf deine weitere Tätigkeit keinen Wert mehr", ich antwortete Ihm: "Martin, das hätte ich gerne schriftlich", seine Antwort lautete: "Das bekommst Du nicht schriftlich". Daraufhin wurde das Gespräch beendet.

Nach Informationen von FuPa Berlin wurde die Mannschaft am Dienstag um 18 Uhr im Casino des Berliner SC über die Vorkommnisse, einschliesslich der neuen Trainerpersonalie Fabian Gerdts, informiert. Gab es danach Kontakt mit den Spielern?

Viele waren entsetzt über die neue Entwicklung. Sie hatten nach der tollen Saison fest mit meiner Weiterverpflichtung gerechnet. Die drastischen Sparmaßnahmen nach dem Haase-Rückzug, und damit einhergehenden Gehaltskürzungen, sorgten für viel Unruhe in der Mannschaft. Jede zweite Frage lautete: Trainer, Sie bleiben doch, oder?

Herr Sandhowe, ist nach diesen Vorkommnissen ein zurück noch denkbar?

Ich bin ein leidenschaftlicher Trainer, die Mannschaft fehlt mir jetzt schon. Das mit dem "persönlichen Rücktritt" musste ich hier aber klar stellen.

Ich danke Ihnen für das Gespräch.



Aufrufe: 013.7.2018, 17:30 Uhr
Frank ArlinghausAutor