2024-05-10T08:19:16.237Z

FuPa Portrait
Bentley Baxter Bahn am Ball. Foto: Pressefoto Baumann
Bentley Baxter Bahn am Ball. Foto: Pressefoto Baumann

Bentley Bahn: Mehr Kreativität geht nicht

Kickers-Neuzugang Bentley Baxter Bahn im Portrait

Die Stuttgarter Kickers haben sich in der Winterpause mit Bentley Baxter Bahn verstärkt. Der Namen allein ist schon einzigartig, aber der 22-jährige Hamburger Fußballprofi möchte auch auf dem Platz auf sich aufmerksam machen.

Den Namen muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen: Bentley Baxter Bahn. Eine Alliteration vom Feinsten, da kann nicht einmal Brigitte Bardot mithalten, das einstige französische Sexsymbol. Wie es dazu kam? Darauf weiß der Betroffene selbst so recht keine Antwort, obwohl ihm die Frage nicht zum ersten Mal gestellt wird. Also hat er sich auf folgende Sprachregelung fixiert: ,,Ich hatte eben eine kreative Mutter." Ohne englische Wurzeln, wie man vielleicht meinen könnte. Eine Zahntechnikerin aus Niedersachsen, in diesem Beruf kann ein wenig Kreativität ja auch nicht schaden.

Genauso wenig wie auf dem Fußballplatz natürlich. Und auf dem ist BBB - kurz ,,Bax", wie ihn die Mitspieler rufen - zu Hause. Erst spielte er beim Hamburger SV, dann beim Lokalrivalen St. Pauli, seit 5. Januar ist er beim Drittligisten Stuttgarter Kickers. ,,Ich bin schon ein spielintelligenter Typ", sagt Bentley Baxter Bahn über seine Stärken, ,,offensiv und laufstark."

Genau solche Kicker suchen die Kickers, Zocker wie der Trainer Horst Steffen sie gerne nennt, Rohdiamanten, die noch etwas geschliffen werden müssen. Der 22-jährige Neuzugang setzt auf die Qualitäten der sportlichen Führung in Degerloch, nachdem erste Kontakte bereits vergangenen Sommer geknüpft wurden. Der einstige Kickers-Torhüter Stefan Brasas hatte die hergestellt, der Sportdirektor Michael Zeyer hat sie nun aufgefrischt. ,,Damals hatte ich gerade einen neuen Vertrag unterschrieben", sagt der Spieler zu den Gründen, warum es nicht geklappt hatte.

Bei St. Pauli klappte der Durchbruch nicht

Doch auch der Durchbruch beim Kiez-Club blieb aus. Lediglich drei Zweitligaspiele zieren Bahns Vita. Er hat zwar bei den Profis mittrainiert, dann aber meist in der zweiten Mannschaft gespielt: Regionalliga. Kein Problem für den Kickers-Trainer. ,,Mir ist es relativ egal, wo die Spieler herkommen", sagt Horst Steffen. ,,Für uns ist die einzige Möglichkeit, interessante Spieler zu bekommen, wenn sie woanders nicht so bewertet werden."

Bei den Kickers jedenfalls hofft Bahn endlich auf einen Stammplatz, auch wenn er sich den erst einmal hart erkämpfen muss, denn die Konkurrenz ist groß - gerade im Offensivbereich. Das weiß der Trainer, der aber bewusst auf den Teamgeist setzt: ,,Der muss in der Mannschaft leben, egal wer spielt."

Bahn, dessen Vorbild Zinedine Zidane ist, kann in der Offensive so beinahe auf allen Positionen spielen: Spielmacher, Außenbahn, links, rechts. Auch diese Flexibilität wird bei den Kickers-Verantwortlichen gerne gesehen. Vielleicht hat selbst der FC St. Pauli das Potenzial im Hinterkopf, zumindest hat sich der abstiegsbedrohte Zweitligist ein Rückkaufsrecht nach anderthalb Jahren eingeräumt. Mal sehen, was bis dorthin passiert. Theoretisch ist ein Wiedersehen ja schon früher möglich - zum Beispiel in der Relegation am Saisonende. St. Pauli gegen Kickers, eine Horrorvorstellung. Nicht für Bahn. ,,Das würde mir nichts ausmachen", sagt er locker - auch wenn's natürlich kein gewöhnliches Spiel wäre.

Die Freundin will zum Fischmarkt kommen

Bahn setzt auf den Fußball, nachdem er 2010 in Hamburg sein Abi gemacht hat. Bereits mit 15 Jahren ist er zu Hause ausgezogen, um näher am Trainingsgelände des HSV zu wohnen. Damals übrigens zusammen mit Maximilian Beister, der den Sprung zu den Profis geschafft hat, während Bahn sein Glück beim Lokalrivalen suchte, was auch in der Hansestadt ,,nicht mit einem Schulterklopfen" quittiert wird, wie er zugibt.

Der Kontakt nach Hamburg besteht weiter, nicht zuletzt wegen seiner Freundin Tanja. Die trägt zwar einen recht gewöhnlichen Namen, hat aber ebenfalls eine kreative Ader. Sie studiert in Hamburg Modemanagement. Aber sie wird regelmäßig nach Stuttgart kommen - nicht nur zum Fischmarkt im Juli.

Aufrufe: 014.1.2015, 15:00 Uhr
Stuttgarter Zeitung/ Joachim KlumppAutor