2024-05-10T08:19:16.237Z

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Am Rande eines Freundschaftsspiels zwischen zwei Juniorenmannschaften haben Zuschauer die Fäuste und mehr sprechen lassen. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand)
Am Rande eines Freundschaftsspiels zwischen zwei Juniorenmannschaften haben Zuschauer die Fäuste und mehr sprechen lassen. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand)

Beim Freundschaftsspiel kracht es

Streit unter jugendlichen Zaungästen löst Handgreiflichkeiten nach Juniorenspiel aus

Sigmaringen - Im Rahmen des Testspiels der A-Junioren in Schmeien, zwischen dem 1. Göppinger SV und der SGM Hohenzollern/SV Sigmaringen/FC Laiz/FC 99, ist es zu gewalttätigen Szenen gekommen. Dabei sollen zunächst ein 14 Jahre alter Anhänger der Göppinger und ein 17 Jahre alter Zaungast aus Sigmaringen aneinandergeraten sein. In den Streit sollen sich danach noch die Eltern des 14-Jährigen eingeschaltet haben. In diesem Zuge sollen der Vater und die Mutter, diese ist nach Angaben des 1. Göppinger SV selbst bei der Polizei beschäftigt, verletzt worden sein.

Auslöser für den handfesten Streit sollen Wortgefechte während des Spiels zwischen der Gruppe um den 17-Jährigen und dem 14-Jährigen gewesen sein. Gino Schirinzi, Trainer der U19 des 1. Göppinger SV, sagt, er habe zunächst den Beginn des Vorfalls selbst nicht mitbekommen, sich die Entstehungsgeschichte aber erzählen lassen. Danach habe sich eine Gruppe von sechs, sieben Halbstarken, die auch aus seiner Sicht nichts mit der Mannschaft der SGM Hohenzollern (SV Sigmaringen/FC Laiz/FC Inzigkofen/V./Eng. 99, d. Red.) zu tun gehabt hätten, und ein 14-Jähriger aus Göppingen, der mit seinen Eltern das Spiel in Schmeien besucht habe, während des Spiels Wortgefechte geliefert.

„Wir haben ja kein Problem mit den Vereinen dort. Wir kommen seit 30 Jahren nach Schmeien. Angezettelt haben den Streit die Jugendlichen, eine Gruppe von sechs, sieben Leuten, die mit Mopeds da waren, aber wohl gar nicht zu den Vereinen gehört haben“, sagt Schirinzi. Auch SGM-Trainer Michael Schick bestätigt, dass die Gruppe um den 17-Jährigen nichts mit der SGM zu tun habe. „Ich habe die noch nie gesehen und die gehören jetzt auch nicht zu den Menschen, mit denen ich weggehen würde...“

Bei den Wortgefechten soll es indes nicht geblieben sein. „Wir standen mit der gegnerischen Mannschaft und den Trainern auf dem Platz und haben uns über das Spiel unterhalten. Mit der SGM habe ich überhaupt keine Probleme Das war ein normales, faires Spiel“, erinnert sich Gino Schirinzi. Natürlich habe es die eine oder andere Szene gegeben, die man anders bewerten könne und das eine oder andere Foul. „Aber das sind ja beides Mannschaften, die in der Bezirksliga spielen“, betont der Göppinger Coach, dass die Mannschaften durchaus Ansprüche hätten.

Schon an das Spiel hat Michael Schick andere Erinnerungen. „Es gab rund zehn gelbe Karten und die Göppinger haben den einen oder anderen Spieler auswechseln müssen, weil sie gegen bereits am Boden liegende Spieler von uns nachgetreten haben. Wir haben schon während des Spiels gesagt: So ein Spiel machen wir nicht mehr“, erinnert sich Schick an einen Dialog mit seinem Betreuerstab während des Spiels.

Auch an die weiteren Geschehnisse haben die Parteien beider Vereine unterschiedliche Erinnerungen. Schirinzi räumt aber ein, große Teile des Streits und der daraus resultierenden Eskalation nur erzählt bekommen und nicht selbst mitgekriegt zu haben. „Wir standen weit weg und haben gesehen, dass da was ist.“ Natürlich sei man dann zum Ort des Geschehens gegangen. Als er dem 17-Jährigen in die Augen gesehen habe, habe er festgestellt, dass dieser ganz „glasige Augen“ gehabt habe, sagt Schirinzi und vermutet, dass der Konsum nicht legaler Substanzen oder von Alkohol dahinter steckte. Der 17-Jährige habe den 14-Jährigen zuvor geschlagen und natürlich habe der Vater dann seinen Sohn verteidigt, sei dazwischen gegangen. Im Zuge dessen hätten die Kumpel des 17-Jährigen auf den 42 Jahre alten Vater eingetreten. Der Vater habe am Ende ein blutverschmiertes T-Shirt gehabt, das von einer Ohrverletzung herrührte, und auch die Mutter sei verletzt gewesen. Außerdem sei das Auto beschädigt worden, „auf der Motorgaube und am Außenspiegel“, fasst Schirinzi das Resultat der Auseinandersetzung zusammen. Außerdem habe sich der 17-Jährige vom Ort des Geschehens entfernt, noch bevor die Polizei eingetroffen sei. „Seine Freundin hat zu ihm gesagt: Du haust jetzt besser ab bevor dich die Polizei erwischt.“ Außerdem habe das Mädchen den Jungen zurechtgewiesen: „Du bist immer so aggressiv“, soll sie gesagt haben. In jedem Fall habe man sich bei der SGM und den Schmeienern bereits für die Vorfälle „100-fach entschuldigt“, so Schirinzi.

„Unsere Trainer haben gesagt, dass es nicht so gewesen sei, wie zunächst von der Polizei aufgenommen und dargestellt“, sagt dagegen Armin Wurster, Vorsitzender des an der SGM beteiligten FC Laiz. „Die SGM besteht zu 75 Prozent aus Spielern des FC Laiz, der Rest kommt vom SV Sigmaringen und vom FC Inzigkofen/Vilsingen/Engelswies 99.“ Denn die Erinnerung von SGM-Trainer Michael Schick an die tätliche Auseinandersetzung unterscheidet sich etwas von der Darstellung des Göppinger Trainers.

„Das Vorgehen des 42 Jahre alten Vaters war brutal. So gegen jemanden vorzugehen. Er hat ihn auf sein Auto geschleudert, ihn zu Boden geworfen und dann auf ihn eingetreten. Ich denke, dass bei beiden auch Alkohol eine Rolle gespielt hat. Nach allem, was ich gerochen habe“, sagt Schick. Zur Traube, die sich um den am Boden liegenden 17-Jährigen geschart habe, hätten nach und nach auch einige Spieler der U19 Göppingens gehört, erinnert sich Schick. „Die sind drumrum gestanden und haben auch auf ihn eingetreten“, erinnert sich der SGM-Coach, dem eine Bemerkung der Frau des 42-Jährigen während des Spiels im Gedächtnis geblieben ist. Sie soll zum 17-Jährigen gesagt haben: ,Bei dir könnte ich mir vorstellen, dich zu schlagen' - „und das obwohl - laut meiner Information - sie und ihr Mann bei der Polizei sind.“ Dagegen ist Schick stolz auf seine Spieler. „Die sind nach dem Schlusspfiff in die Kabine gegangen und haben sich nicht an der Auseinandersetzung beteiligt.“

Derweil klingt Angelo Koch, Vorsitzender des SV Unter-/Oberschmeien ganz schön bedient. Weil der Sportplatz in Unterschmeien der Tatort des Geschehens war und offenbar einige Stellen das Geschehen falsch aufgefasst haben, habe er unzählige Anfragen erhalten. Tenor: „Was ist denn bei Euch los“, schildert Koch die Anrufe und Mails. Dabei sei er mit dem Sportgelände des SV Unter-/Oberschmeien nur Gastgeber des Trainingslagers des 1. Göppinger SV gewesen. „Wir haben immer wieder Gastvereine, die ihr Trainingslager bei uns machen, wie den 1. Göppinger SV. Die übernachten in der Krone und trainieren dann hier auf unserem schönen Platz.“ Auch das Spiel habe man vermittelt, weil Göppingen gefragt habe, ob er einen Gegner wisse. „Wir waren ansonsten weder beteiligt, noch haben wir einen Spieler bei der SGM Hohenzollern.“

Aufrufe: 015.9.2020, 06:05 Uhr
Marc DittmannAutor