2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Eine Szene von vor viereinhalb Jahren. Damals sind sich die Mannschaften aus Altheim (li.: Johannes Schneider, heute u.a. Jugendtrainer) und Ostrach (rechts: Dieter Styben, derzeit verletzt) zum bislang letzten Mal in einem Pflichtspiel begegnet. Damals Foto: Thomas Warnack
Eine Szene von vor viereinhalb Jahren. Damals sind sich die Mannschaften aus Altheim (li.: Johannes Schneider, heute u.a. Jugendtrainer) und Ostrach (rechts: Dieter Styben, derzeit verletzt) zum bislang letzten Mal in einem Pflichtspiel begegnet. Damals Foto: Thomas Warnack

Beide Seiten freuen sich aufs Derby

Fußball-Landesliga, St. 4: FV Altheim - FC Ostrach (Sa., 15.30 Uhr)

Bad Saulgau / sz - Es ist der 6. April 2013. Ein bitterkalter Vorfrühlingstag in Altheim. Durch ein Tor von Timo Reck in der 62. Minute siegt der FV Altheim mit 1:0 gegen den FC Ostrach. Das Hinspiel am 23. September 2012 in Ostrach hatte keinen Sieger gehabt (1:1). Das Rückspiel im April 2013 ist bis heute die letzte Partie der beiden Mannschaften gegeneinander, in der es um Punkte ging. Bis heute. Denn um 15.30 Uhr empfangen die Grün-Weißen die Zebras. Von damals sind noch 14 Spieler übrig - sieben pro Verein - die damals auf dem Feld standen, von Beginn an spielten oder eingewechselt wurden. Die Torhüter hießen damals Xaver Spitzfaden (Altheim) und Stefan Müller (Ostrach), die Trainer Lorenz Stumpp (Altheim) und Jochen Kiem (Ostrach). Am Ende der Saison stieg der FC Ostrach mit nur vier Niederlagen in der gesamten Saison (weiter: gegen Krauchenwies 0:1; in Mengen 1:3, in Bad Saulgau 1:2) auf, der FV Altheim wurde Dritter, nur zwei Punkte hinter dem SV Bad Buchau, der bekanntlich über die Relegation aufstieg.

So viel zur jüngeren Fußball-Geschichte. Auf eine ganze Reihe verletzter Spieler muss der FC Ostrach am Samstag verzichten: Simon Fischer, Gabriel Fischer (bd. Muskelfaserriss) fehlen genauso wie Agim Rahmani (Schleudertrauma nach Autounfall), Simon Kober (Oberschenkelverletzung, erlitten in Ravensburg) und Johannes Irmler, der in Ravensburg einen Tritt erhalten hat und dessen Fußverletzung sich somit verschlimmerte. Das Trainergespann Maier/Kober ist nicht zu beneiden. "Ja, wir haben uns auch schon die Frage gestellt, warum wir so viele muskuläre Verletzungen haben. Aber das sind auch Folgeverletzungen, die die Spieler teilweise schon im vergangenen Jahr hatten und die sich verschlimmert haben", sagt Lukas Maier.

Und trotzdem sieht Maier seine Mannschaft auf dem aufsteigenden Ast - nicht zuletzt dank des Sieges beim FV Ravensburg II. "Wir fahren nicht nach Altheim, um dort zu verlieren. Wir fahren dorthin, um zu punkten", sagt Maier selbstbewusst. Auch weil Lukas Maier und Simon Kober mitbekommen haben, dass der FV Altheim in den vergangenen Wochen nicht unbedingt an der oberen Grenze seines Leistungsvermögens spielte. "Wenn die Altheimer die vergangenen Spiele super gespielt hätten, hätte ich natürlich die Favoritenrolle dem FV Altheim zugeschoben. Aber, nach alldem, was ich aus dem Bericht gegen die TSG Ehingen rausgelesen habe, war der Punkt ja am Ende sogar glücklich und Ehingen hätte gewinnen können."

Außerdem haben die Ostracher mit dem Erfolg in Ravensburg jede Menge Selbstvertrauen getankt. "Wir haben endlich so gespielt, wie wir uns das vorstellen, sind in der Mitte kompakt gestanden." Dennoch: Nach den Ausfällen von Irmler, den Fischer-Brüdern und Rahmani, müssen Kober/Maier die Formation erneut ändern. Im Angriff wird wohl Eugen Michel in vorderster Linie auflaufen, auch um die nicht immer sattelfest wirkende Altheimer Defensive zu beschäftigen. Auch im Tor hat sich das Ostracher Trainerduo noch nicht ganz entschieden. Raphael Vetter trainiert seit zwei Wochen nach überstandener Verletzung wieder, "doch zu 99 Prozent spielt Thomas Löffler. Aber das entscheiden wir im Abschlusstraining", sagt Maier. Als Nebenmann von Hornstein dürfte Youngster Rothmund auflaufen. Am meisten Respekt haben die Zebras vor der Altheimer Offensive. "Da kann der FV Altheim mit den Topmannschaften der Liga mithalten, die Offensive ist sehr, sehr stark", sagt Maier. "Ich denke, das wird heute ein absoluter Fight."

Auch Altheims Trainer Zoran Golubovic und seine Mannschaft freuen sich aufs Derby. Das Spiel gegen die TSG Ehingen, das torlose Unentschieden, wurde unter der Woche noch einmal aufgearbeitet. "Das war ein ganz seltsamer Punkt. Vor dem Spiel wollten wir unbedingt den Dreier, nach dem Spiel mussten wir froh sein, nicht ganz mit leeren Händen dazustehen", sagt Golubovic. "Dennoch, wenn wir jetzt gegen Ostrach gewinnen, dann können wir uns auch über den Punkt gegen die TSG Ehingen freuen."

Beide sind offensiv stark

Auch für Golubovic ist die Partie gegen den FC Ostrach eine ganz besondere. "Es ist schon das Derby. Sicher haben auch die Spiele gegen Ehingen diesen Charakter, aber auch angesichts der engen Resultate und Spiele in der Vergangenheit zwischen Altheim und Ostrach, ist das Spiel was ganz besonderes. Oft waren die Spiele knapp, eng. Umkämpft", sagt der Altheimer Trainer. "Ich denke, dass das auch ein attraktives Spiel wird. Beide Mannschaften haben ihre Stärken in der Offensive. Keine der beiden Mannschaften ist dafür bekannt, ihre Punkte zu ermauern." Auch glaubt Golubovic, dass Ostrach inzwischen die Form gefunden hat. "Auffällig war der Unterschied zwischen den Heimauftritten und den Auswärtsspielen. Aber nach dem Sieg der Ostracher in Ravensburg ist das auch hinfällig. Ich glaube, dass es am Samstag überhaupt keine Rolle spielt, ob das Spiel in Altheim oder in Ostrach ist."

In die Mannschaft zurückkehren werden gegen den FC Ostrach Manuel Butscher, der seine Oberschenkelverletzung überwunden hat, und Alexander Kienle, der vergangene Woche berufsbedingt fehlte. Fehlen wird dagegen Markus Locher, der privat verhindert ist.

Fehlen wird auch Daniel Bücheler und weiter verzichten müssen die Grün-Weißen auch auf den Schlüsselspieler der ersten Landesligawochen, auf Jochen Gulde. Dessen Fingerbruch ist komplizierter als zunächst angenommen. Er trägt einen Gips. "Wann und ob Jochen vor der Winterpause noch einmal spielen kann, wissen wir nicht", sagt der Coach. Trotz allem sieht Golubovic die notwendigen Umstellungen nicht als "Muss". "Wir dürfen und können. Die Rückkehrer eröffnen uns mehr Optionen. Gerade Manuel Butscher ist mit seiner Mentalität, die er auf den Platz bringt, ein absoluter Gewinn."

"Das ist ja ein gutes Omen für uns", sagt Zoran Golubovic abschließend zur Nachricht, dass den bislang letzten Vergleich der beiden der FV Altheim gewonnen hat, und lacht. "Wir hoffen, dass es ein gutes Spiel wird, mit vielen Zuschauern. Wenn wir dann am Ende gewinnen: perfekt." Der FC Ostrach wird sicher was dagegen haben noch einmal zu verlieren.

Selten war ein Aufeinandertreffen des FC Ostrach mit einem Team aus der Region Riedlingen/Bad Saulgau/Sigmaringen in der Landesliga, Staffel 4 seit dem Aufstieg der Ostracher so offen wie heute gegen Altheim. Denn in den Spielzeiten ab 2013/2014, also in der Landesliga, hat der FC Ostrach gegen Mannschaften aus dem Bezirk Donau kaum Schwächen gegen die Konkurrenz gezeigt. Vor allem nicht gegen Mannschaften aus den Gruppen Riedlingen/Saulgau/Sigmaringen. Ostrach ließ sich weder von Bad Buchau (Saison 13/14: 5:2-Sieg, 0:0), Neufra (15/16: 3:1; 2:1), noch Uttenweiler (16/17: 3:0; 5:0) aufhalten. Die Spiele gegen die Ehinger Klubs eingerechnet gab es in 18 Spielen neun Siege, fünf Remis und nur vier Niederlagen, drei gegen Ehingen Süd, eine gegen die TSG Ehingen. Die bislang letzte Niederlage gegen ein Team aus Riedlingen oder Saulgau gab es am 24. April 2013, beim 1:2 gegen den FV Bad Saulgau. Und die vorletzte eben gegen den FV Altheim.

Aufrufe: 027.10.2017, 21:33 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Marc DittmannAutor