2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
Im fünften Jahr Trainer bei Olympia Laxten: Guido Berndsen (46).  Foto: Werner Scholz
Im fünften Jahr Trainer bei Olympia Laxten: Guido Berndsen (46). Foto: Werner Scholz

"Bei uns ist der Kessel unter Druck"

Olympia Laxtens Trainer Guido Berndsen vermisst Leadertypen und schließt einen möglichen Rücktritt nicht aus

Die aktuelle Situation beim Fußball-Bezirksligisten SV Olympia Laxten gestaltet sich schwierig. Das Team mit den meisten Niederlagen (10) und den wenigsten geschossenen Toren (9) rangiert auf einem Abstiegsplatz. Trainer Guido Berndsen stellt sich der Herausforderung und bezieht in unserer Rubrik "Nachgehakt" Stellung.

Guido, zuletzt eine weitere Pleite beim SV Meppen II. Sicherlich eine weitere bittere Niederlage, oder?
Vor allem, wenn man sieht, wie das Ergebnis zustande gekommen ist und wie der Spielverlauf war. Nach einer halben Stunde haben wir ins Spiel gefunden und es bis zur 85. Minute komplett beherrscht. Ohne daraus wirklich Kapital schlagen zu können und das 3:1 oder 4:1 zu machen. Ich glaube, dass wir auf eine Meppener Mannschaft getroffen sind, die in der Situation schlagbar war – vor allen Dingen nach einer 2:1-Führung. Und dann führte eine kuriose Situation nach einer Ecke zum 2:2. Hinzu kam die Schwächung, die wir uns durch die Rote Karte in der 88. Minute selbst zugefügt haben. Dann ist uns in den letzten vier, fünf Minute komplett die Ordnung verloren gegangen. Deshalb mussten wir in der Nachspielzeit noch den Siegtreffer der Meppener hinnehmen. Von daher ist das in unserer jetzigen Situation noch mal ein richtiger Nackenschlag. Schlimmer hätte es in dem Spiel nicht kommen können. Hier und da kann man sowas noch verkraften, aber in der Situation, in der wir momentan stecken, ist das schwer zu verkraften.

Seid ihr mittlerweile in einen Negativstrudel hineingezogen worden?
Es kommt natürlich alles zusammen. Das alte Sprichwort wenn man unten drinsteckt, kommt auch noch Pech hinzu, das ist wirklich so gewesen. In Meppen müssen wir das 3:1, 4:1 machen, was durchaus möglich gewesen wäre. Dann hätten sich die Meppener auch aufgegeben. Im Spiel zuvor zu Hause gegen Weiße Elf Nordhorn haben wir drei glasklare Chancen zur Führung und bekommen mit der ersten Situation gleich das Gegentor. Wir hatten natürlich Spiele dabei, wo wir unsere Chancen nicht genutzt haben. Und leider bekommen wir mit der ersten Situation das Gegentor. Und wenn man in so einer Phase immer schnell in Rückstand ist, dann ist es schwierig, das auch wieder zu drehen. Und in dieser Phase befinden wir uns momentan leider.

Zu Deinem Kader zählen 23 Spieler, 13 davon sind 20 Jahre und jünger. Ist Olympia Laxten im Moment zu grün für die Liga?
Es stimmt, dass wir jede Menge ganz junger Spieler im Kader haben. Momentan bauen wir in der Innenverteidigung auf einen 19-Jährigen und einen 20-Jährigen. Wir haben trotzdem den einen oder anderen erfahrenen Spieler auf dem Platz. Ich will es nicht daran festmachen, dass wir zu jung sind. Es kann sein, dass wir in gewissen Phasen des Spiels das Alter und die Erfahrung vermissen. Wir hoffen natürlich jetzt auch auf Daniel Peters, der seit März ausgefallen ist. Dass er uns am Wochenende wieder zur Verfügung steht. Er ist wieder voll ins Training eingestiegen und ein Leadertyp. Und der fehlte uns in vielen Partien. Wir haben auf dem Platz ein kleines Leaderproblem gehabt. Das muss man ganz klar sagen. Mit der Erfahrung eines Spielers wächst natürlich auch die Leaderposition. Ohne geht es nicht und da haben wir leichte Probleme gehabt in den letzten Wochen.

Wird das Altenlingen-Spiel am kommenden Sonntag bereits zum sportlichen Schicksalsspiel?
Das glaube ich nicht. Natürlich ist es ein eminent wichtiges Spiel. Die Ausgangslage kann unterschiedlicher kaum sein. Die Altenlingener können befreit aufspielen. Gerade Rüdiger Grüner hat in den letzten ein, zwei Jahren einen überragenden Job gemacht und ein richtig gutes Bezirksligateam geformt. Bei uns ist der Kessel natürlich unter Druck, das ist natürlich klar. Auch weil wir in Meppen verloren haben, kocht bei uns der Kessel. Es ist klar, dass wir gewinnen müssen, weil wir in der Woche drauf zum TuS fahren. Dann haben wir mit Bentheim, Union Meppen und Neuenhaus noch Spiele, wo was zu machen ist. Von daher ist das kein Schicksalsspiel. Aber es wird ein sehr, sehr schwieriges Spiel, in dem die Brisanz verdammt groß ist. Denn in der Truppe spielen mit Johannes Felker und Artur Ajrich auch Ex-Laxtener. Danach sind noch viele Punkte zu verteilen. Aber wenn man auf den ersten Abstiegsplatz nicht zu viele Punkte verlieren will, dann muss man da auch mal einen Dreier holen.

Du bist seit 1974 Mitglied bei Olympia Laxten und warst auch Trainer in Lohne und Baccum. Hast Du angesichts der Talfahrt auch an Rücktritt gedacht?
Ich möchte dazu momentan eigentlich nichts sagen. Ich bin fast seit meiner Geburt im Verein. Eins kannst Du mir glauben, man hinterfragt sich immer. Und da ist, denke ich, nichts ausgeschlossen. Das muss man ganz klar so sehen. Es ist aber nichts im Raum nach dem Motto: Wenn wir verlieren, höre ich auf. Wir hoffen, dass wir den Negativtrend stoppen können und uns eine kleine Serie noch dahin führt, dass wir zur Winterpause auf jeden Fall den Anschluss nicht verloren haben. Es ist auf jeden Fall jetzt schon ein sehr weiter Weg.

Aufrufe: 030.10.2013, 17:12 Uhr
Dieter KremerAutor