2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Wie viele Relegationsrunden für den BCF: eine, zwei oder sogar drei? BCF-Trainer Marco Stier hat noch keinerlei Erfahrung mit einer Relegation gemacht. FOTO: RABUSER
Wie viele Relegationsrunden für den BCF: eine, zwei oder sogar drei? BCF-Trainer Marco Stier hat noch keinerlei Erfahrung mit einer Relegation gemacht. FOTO: RABUSER

Stier: „Alles aufbieten und Charakter zeigen“

Marco Stier, Trainer des BCF Wolfratshausen, spricht über die anstehende Relegation, Nerven der Spieler und den Heimvorteil.

Wolfratshausen – Es wird eng für den BCF Wolfratshausen. Rutscht er ab in die Landesliga, oder wiederholt sich das Happy-End von vor drei Jahren, als man den inzwischen aufgestiegenen TuS Holzkirchen gerade noch abwehren konnte. Und wie ist es um das Nervenkostüm der Farcheter Kicker bestellt? Cheftrainer Marco Stier äußerte sich zur Ausgangslage.

Nach dem Spiel gegen Pipinsried sprachen Sie von einem „traurigen Tag“. Sollten Sie nicht eher froh darüber sein, dass der direkte Abstieg durch das Zutun der Konkurrenz mit Gewissheit vom Tisch ist?

Eine kleine Last ist mir schon von der Schulter gefallen, als Gundelfingen verloren hatte. Ich bin dennoch zwiegespalten, weil wir eine sehr gute Leistung gezeigt, und eine abnorm hohe Zahl an Torchancen erspielt haben. Leider hat neben unserem verpassten Sieg auch der FC Unterföhring nicht mitgespielt. So können wir uns ohne Relegation nicht mehr retten.

Aus Ihrer Sicht bedauerlich, nachdem die Mannschaft einen ungleich erfolgreicheren Kurs eingeschlagen hatte?

Für mich persönlich war die Teilnahme an der Relegation von vorneherein klar. Jetzt geht es eben in diese entscheidenden Spiele.

Das erste als Punktspiel-Epilog in Landsberg. Wie wichtig ist die Partie?

Ich bin erfolgshungrig, möchte jedes Spiel gewinnen. Auch das in Landsberg. Schon, um mit einem guten Gefühl in die Relegation zu gehen. Wir wären dann immerhin seit vier Spielen ungeschlagen. Aber auch, um womöglich nur eine Ausscheidungs-Runde absolvieren zu müssen.

Haben Sie Erfahrungen mit einer Relegation?

Keine. Weder als Spieler noch als Trainer.

Haben Sie sich mit dem, was da nun auf den BCF zukommen könnte, bereits beschäftigt?

Ich habe in meiner Zeit in Aying einige Landesliga-Spiele angesehen. Es zählt in einer Relegation allerdings nicht nur das Niveau der Spielklasse, sondern auch die Tagesform, oder womöglich die Euphorie. Traunstein zum Beispiel (möglicher Gegner, d. Red.) hat in jedem Heimspiel mehrere 100 Zuschauer. Das macht schon etwas aus. Letztlich aber wird sich unsere Qualität durchsetzen. Wir müssen dazu all unsere Fähigkeiten aufbieten, aber auch viel Charakter zeigen.

Glauben Sie, ihre Mannschaft ist nach dieser bewegten Saison dem allen gewachsen?

Wenn man die gesamte Rückrunde betrachtet – ja! Wir haben uns vom Kopf her verbessert, und auch die ganz krassen Fehler sind deutlich weniger geworden. Wir sind gefestigter als im Winter.

Das Beobachten möglicher Relegations-Gegner dürfte sich aufgrund der Terminanalogie schwierig gestalten....

Das ist es in der Tat. Ich werde es versuchen, aber mich in dieser Woche erst einmal generell mit dem gesamten Procedere beschäftigen.

Sie sprachen die Zuschauer in Traunstein an, und damit gleichzeitig die Achillesferse des BCF. Selbst in so wichtigen Spielen wie am Samstag verlieren sich nur ein paar Unentwegte ins Isar-Loisach-Stadion. Ein Nachteil?

Ich würde mir wirklich mehr Zuschauer wünschen, bei uns wird guter Fußball gespielt. Irgendwie bekommen wir es nicht hin, alles so zu promoten, damit die Sache mehr Zuschauer zieht. Man sieht, dass der Verein in diesem Bereich zu schlecht aufgestellt ist. Hier möchte ich für die Zukunft etwas verändern. Aber zunächst zählt nur die Relegation. Ich würde mich sehr über viele Leute und große Unterstützung freuen.

Verändern Sie im Zuge der Vorbereitung auf die Ausscheidung etwas im Ablauf, gibt es im fortgeschrittenen Stadium einer Saison überhaupt noch sinnvolle Kniffe?

Wir haben am Montag noch mal intensiv trainiert, Dienstag und Mittwoch sind frei. Die Spieler sollen sich etwas erholen, die nächsten Wochen werden sehr hart. Viel anderes kann man nicht machen. Die Jungs kennen die Situation, hatten zuletzt ausnahmslos halbe Endspiele.

Aufrufe: 017.5.2017, 12:19 Uhr
Tölzer Kurier: Oliver RabuserAutor