BCF und TuS Geretsried verärgert über neue Ligen-Einteilung

Wolfratshausen/Geretsried – „Nichts gegen diese Vereine, aber wer will bei uns ein Spiel gegen die Zweite Mannschaft des FC Memmingen oder des FV Illertissen sehen?“ fragt TuS-Abteilungsleiter Ibro Filan.

Für die Fahrten nach Augsburg, Kaufbeuren, Kempten oder Gundelfingen müsse der Klub stets einen Bus mieten; mit Privat-Autos könne man nur noch zu den näher gelegenen Orten wie Garmisch, Gilching oder Oberweikertshofen fahren. „Das meiste ist ja bis zu 100 Kilometer weit weg“, moniert Filan.

Auch Manfred Fleischer hat für die Einteilung wenig Verständnis. „Das ist für uns ein absoluter Nachteil“, sagt der Abteilungsleiter von Bayernliga-Absteiger Wolfratshausen. Er sehe auf den BCF „viele Busfahren, die uns viel Geld kosten“ zukommen. Von sinkenden Zuschauereinnahmen ganz zu schweigen, wenn Derbys wie gegen Deisenhofen oder Grünwald fehlen. „Wir überlegen, ob wir Beschwerde einlegen sollen“, kündigt Fleischer an, der sich mit seinem Geretsrieder Kollegen kurz schließen will. Filan will sich ebenfalls mit dieser Eingruppierung nicht abfinden. Seit drei Jahren war der TuS fester Bestandteil der Staffel Südost: „Ich denke, wir sollten dagegen vorgehen. Die Frage ist, ob es eine Chance gibt, dass es noch geändert wird.“

Genau wegen dieser Zweifel hat der Ex-Bayernligist gestern beschlossen, von einem Einspruch abzusehen. Geretsried bleibt dabei. „Es ist schade, dass zwei Mannschaften geografisch gesehen von der Südost- in die Südwest-Gruppe umgelegt werden. Man hätte im Vorfeld mit den Vereinen darüber reden müssen. Die Sache ist nicht zu Ende gedacht und einfach schlimm“, echauffiert sich Filan, der allerdings.

„Wenn wir nach Schwaben reisen, müssen wir an drei bisherigen Konkurrenten wie Neuried, Karlsfeld und Dachau vorbeifahren und haben damit schon eine halb- bis dreiviertelstündige Fahrt hinter uns“, bemerkt Eduard Englhardt, technischer Leiter beim TuS. Für Filan sticht auch der finanzielle Aspekt ins Auge. „Wir müssen mehr reisen, und im Gegenzug kommen kaum Zuschauer nach Geretsried“, äußert sich der TuS-Spartenleiter.

Auch für Christoph Herberth ist die Umgruppierung unverständlich. „Wir hatten tolle Derbys gegen Deisenhofen, Grünwald, Rosenheim und Freising, haben uns kontinuierlich verbessert. Das wollten wir in der Südost-Liga fortsetzen. Aber für die langjährige Zugehörigkeit in einer Liga gibt es keinen Bonus gegenüber Aufsteigern wie Karlsfeld oder Moosinning. Neben den Trainern kennen sich viele Spieler aus dem Nachwuchs. Auch unter den Fans sind Freundschaften entstanden. Die Einteilung ist mir ein Rätsel“, sagt der Geretsrieder Spielführer.

Wenig begeistert zeigt sich auch Florian Beham. „Was sich der Spielausschuss des BFV dabei gedacht hat, ist mir ein Rätsel. Kurze Fahrten aufgrund regionaler Gesichtspunkte sollten im Vordergrund stehen. Für uns ist das eine Farce“, sagt der Geretsrieder Trainer, der der Sache etwas Positives abgewinnt: „Immerhin bekommt man es mit vielen neuen Gegnern zu tun. Und die Südwest-Liga ist wohl nicht ganz so stark.“

Wie unglücklich die Einteilung ist, zeigt das Beispiel TSV Bogen: Der Aufsteiger aus Niederbayern wurde in die Landesliga Südost eingestuft, hat nun mehr als 1 000 Kilometer mehr Auswärtsfahrten als in der Landesliga Mitte zu bestreiten. gos/tw

Landesliga Süd-West

Türkspor Augsburg, FV Illertissen II, SC Ichenhausen, SV Egg a.d. Günz, SC Olching, FC Memmingen II, SV Mering, SpVgg Kaufbeuren, SC Oberweikertshofen, SV Cosmos Aystetten, TSV Gilching-Argelsried, FC Gundelfingen, VfR Neuburg (Aufsteiger), FC Kempten (Aufsteiger), TSV Landsberg (Absteiger), TuS Geretsried, 1. FC Garmisch-Partenkirchen (Aufsteiger), BCF Wolfratshausen (Absteiger).

Landesliga Süd-Ost

ASV Dachau, SpVgg Landshut, FC Deisenhofen, TSV Kastl, VfB Hallbergmoos-Goldach, SC Eintracht Freising, SV Erlbach, FC Töging, DJK SB Rosenheim, TSV Grünwald, TSV Neuried, TuS 1860 Pfarrkirchen, FC Moosinning (Aufsteiger), SB Chiemgau Traunstein (Absteiger), TSV Eintracht Karlsfeld (Aufsteiger), ASCK Simbach am Inn (Aufsteiger), TSV 1880 Wasserburg (Aufsteiger), TSV Bogen.