2024-04-16T09:15:35.043Z

Spielvorbericht
Schluss in Farchet: BCF-Kapitän Lech Kasperek (vorne) zog die Konsequenzen aus den jüngsten Vorfällen und will nicht mehr für den Verein spielen.
Schluss in Farchet: BCF-Kapitän Lech Kasperek (vorne) zog die Konsequenzen aus den jüngsten Vorfällen und will nicht mehr für den Verein spielen.

BCF-Urgestein Kasperek: "Kann so nicht weitermachen"

Kaptiän spielt nicht mehr für Wolfratshausen

BCF Wolfratshausen - BCF-Urgestein Lech Kasperek spielt nicht mehr für Farchet. Es ist eine Reaktion auf „Rundumschlag“ der Spartenleitung. Das Interview mit dem Ex-Kapitän.

15 Jahre lang war Lech Kasperek fester Bestandteil des BCF Wolfratshausen. Ein Vereinswechsel kam für den 33-Jährigen, der an zwei Bayernliga-Aufstiegen maßgeblich mitgewirkt hat, zu keiner Zeit in Frage. Umso ernüchternder ist jetzt sein Abschied von der Kräuterstraße. Der Kapitän trat nach den Querelen der vergangenen Tage zurück. Er kann sich mit dem Vorgehen der Spartenleitung nicht mehr identifizieren.

Herr Kasperek, Sie hätte man wohl stets als Letzten genannt, wenn es um das Thema Abschied aus Farchet gegangen wäre. Wie haben Sie die vergangenen Tage erlebt?

Ich habe schlecht geschlafen. Aber es geht hier nicht um mich persönlich. Es gibt im Verein verdiente Leute – dazu zähle ich auch mich – die den BCF dorthin gebracht haben, wo er jetzt ist. Mit diesen Personen kann man nicht so umspringen, wie es passiert ist.

Schildern Sie doch die Ereignisse aus Ihrer Sicht.

Mir wurde am Dienstag im Training mitgeteilt, was davor an die Trainer herangetragen wurde. Ich dachte mir: Das kann es nicht sein. Beim anschließenden Gespräch war ich dabei. Ich habe mitbekommen, wie mit den betreffenden Personen gesprochen wurde. Der Vorstand wollte seine Ideen durchbringen, koste es, was es wolle. Ich bin dann selbst der Abteilungsleitung gegenüber lauter geworden. Doch es wurde uns nur freigestellt, zu gehen, wenn uns etwas nicht passt. Ich fragte noch einmal, ob das auch für mich gelte. Und das schien dann wohl so zu sein.

Sie haben Ihren Rücktritt offiziell aber erst am Donnerstag erklärt.

Ich hatte gehofft, in den zwei Tagen würde sich etwas ändern. Am Dienstag waren alle Anwesenden sehr emotional. Doch bei mir hat sich niemand gemeldet. Und es war klar für mich, wenn Onur Misirlioglu am Donnerstag in der Kabine sitzen würde, werde ich nicht mehr spielen.

Dort soll es sehr emotional zugegangen sein.

Das stimmt. Patrik Peltram (der entlassene Trainer/Red.) rang bei seiner Verabschiedung mit den Gefühlen. Manuel Kluge (zurückgetretener Torwarttrainer/Red.) geriet ins Stottern. Ich bin mit einigen Spielern bis nach Mitternacht in der Kabine gesessen, habe mich bei der Mannschaft für meine Entscheidung entschuldigt. Aber so kann ich nicht weitermachen.

Sie sind ein alter Hase, kennen den BCF wie kaum ein anderer. Haben Sie irgendeine Erklärung für die jüngsten Ereignisse?

Selbst mit etwas Abstand kann ich keinen Sinn in diesem Aktionismus sehen. Wir sind kein Unternehmen im Profi-Bereich, in dem man Köpfe rollen lassen kann. Ich glaube, die Vereinsführung ist sich der Tragweite ihres Rundumschlags nicht bewusst. Die jungen Spieler sind jetzt die ärmsten Schweine im Verein. Sie sind gekommen, um sich in der Bayernligist zu versuchen. Jetzt sitzen sie da und wissen nicht, wie es am Montag weitergeht.

Wie geht es denn jetzt mit Ihnen weiter?

Der BCF liegt mir sehr am Herzen. Man sieht sich bekanntlich immer zweimal im Leben. Ich hätte diese Saison gerne vernünftig zu Ende gebracht, aber das wird wohl nicht klappen. Ich würde auch gerne weiter Fußball spielen, aber beim BCF ist das aktuell nicht möglich. Ich werde mich schleunigst umschauen, bis 31. August etwas zu finden.

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Aufrufe: 019.8.2016, 18:11 Uhr
Oliver Rabuser - Isar-LoisachboteAutor