Übertragen werden die Konsolen-Duelle der Leverkusener, die seit 2017 ein eigenes Profi-E-Sports-Team stellen, auf der Live-Streaming-Videoplattform Twitch (#B04eSports), Höhepunkte zeigt der Werksklub zudem auf der regulären Vereinshomepage. „Der Plan war, unser Streamingangebot mittelfristig zu erweitern. Das ist nun schneller passiert“, sagt Dederichs. Im linearen TV laufen einige Spiele unter anderem auf Pro7Maxx und Sport1.
In die E-Sports-Branche eingestiegen ist Bayer 04 vor drei Jahren mit der Verpflichtung des mehrfachen Deutschen Vize-Meisters Marvin Hintz. Inzwischen besteht das Team an der Konsole aus zwei Profis: Fabian De Cae und Kai Wollin. Letztgenannter wechselte Ende des vergangenen Jahres vom englischen Klub Manchester City unters Bayer-Kreuz. Er ist Spezialist für die Playstation und wurde 2017 Vize-Weltmeister. De Cae ist bereits seit 2018 in Leverkusen. Sein Spezialgebiet ist die Xbox. Gemeinsam treten er und Wollin für Bayer 04 in der „Virtual Bundesliga Club Championship“ (VBL) an. Die im Februar beendete Saison schloss das Duo auf einem starken dritten Tabellenplatz ab, spielte bisweilen sogar um die letztlich von Werder Bremen geholte Meisterschaft mit.
In den vergangenen Jahren hat die Branche eine zunehmende Professionalisierung durchlaufen. Spitzen-E-Sportler werden durch Spielerberater bei den Vereinen angepriesen. Die Besten der Besten trainieren täglich mehrere Stunden an der Konsole, hinzu kommen Mentaltraining und Besuche im Fitnessstudio. „Talent allein reicht nicht, um E-Sports-Profi zu werden“, sagt Dederichs. Auch ein hohes taktisches Verständnis gehöre dazu, betont der 31-Jährige. „Was das betrifft, gehört unser Fabian de Cae sicher zu den besten E-Sports-Profis in Europa.“ Auch um die Stärken und Schwächen der digitalen Avatare wissen die Profi-„Zocker“ bestens Bescheid: dass zum Beispiel Kevin Volland extrem gut Bälle festmachen kann und Kai Havertz mit beiden Füßen nahezu gleich stark ist.
Bis zu vier E-Sportler darf jeder Verein pro Saison für die VBL melden. Zwei Plätze sind also in der Theorie noch frei unter dem Bayer-Kreuz. Dederichs sagt: „Es ist durchaus denkbar, dass wir unseren Kader noch erweitern werden.“
In der Home-Challenge geht es für Bayer am Sonntag (18 Uhr) gegen Dynamo Dresden weiter. Anstelle von Stanilewicz greift dann Linksverteidiger Wendell zum Controller. „Er hat seinen Teamkollegen spielen sehen und gefragt, ob er auch mitmachen kann“, betont Dederichs.