2024-04-19T07:32:36.736Z

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– Foto: Heiko van der Velden

Bayer 04 ist derzeit nicht zu halten

Die Werkself gewinnt auch das Topspiel in Gladbach verdient mit 3:1 (1:0) und unterstreicht ihren Anspruch auf einen Champions-League-Platz. Trainer Peter Bosz lobt: „Unsere Spieler wissen inzwischen genau, wie wir spielen wollen.“

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Bei seiner Vertragsverlängerung im Januar unterstrich Peter Bosz noch einmal seinen Wunsch, mit Bayer 04 in naher Zukunft Titel gewinnen zu wollen. Was zu dem Zeitpunkt ambitioniert klang, wirkt rund vier Monate später weitaus realistischer.

13 von 15 Pflichtspielen hat der Pokalhalbfinalist aus dem Rheinland im Jahr 2020 für sich entschieden. Lediglich beim 1:2 bei der TSG Hoffenheim sowie beim 1:1 in Leipzig ließ Leverkusen Punkte liegen. Auch die coronabedingte Zwangspause hat den Lauf, in den sich das Bosz-Team gespielt hat, nicht stoppen können. Das haben die jüngsten Erfolge in Bremen (4:1) und jetzt am Samstag im Topspiel in Mönchengladbach (3:1) eindrucksvoll unter Beweis gestellt. „Unsere Spieler wissen inzwischen genau, wie wir spielen wollen. Das merkt man“, betonte Bosz nach dem Triumph im Borussia-Park. „Sie setzen das, was wir Trainer von ihnen verlangen, wirklich super um.“

Allen voran Kai Havertz präsentierte sich bei der Elf vom Niederrhein in Topform. Erneut als zentrale Sturmspitze aufgestellt, brachte er seine Mannschaft wie schon beim Sieg an der Weser mit zwei Toren (7. und 58./Foulelfmeter) auf die Siegerstraße. Drei Treffer und eine Vorlage steuerte der umworbene 20-Jährige wettbewerbsübergreifend in der Hinrunde bei. Allein in der Rückrunde steht Havertz schon jetzt bei elf Treffern und sieben Vorlagen.

Doch nicht nur das Toptalent spielt derzeit befreit auf. Auch der in seinem ersten halben Jahr unter dem Bayer-Kreuz klar hinter den Erwartungen zurückgebliebene Kerem Demirbay fühlt sich im System von Bosz offenbar immer wohler. Nachdem der 26-jährige Rekordtransfer schon in Bremen mit einem Treffer und einer Torvorlage überzeugte, leitete er bei in der ersten Halbzeit klar unterlegenen Gladbachern zunächst das 1:0 ein und bereitete anschließend den Treffer von Tordebütant Sven Bender zum entscheidenden 3:1 (81.) vor. Hätte er darüber hinaus noch seine beiden Großchancen verwandelt (45./75.), wäre es seine wohl beste Leistung im Bayer-Dress gewesen.

Dass die Gegner derzeit kaum Antworten auf die angriffslustigen Leverkusener finden, liegt auch an der taktischen Flexibilität der Rheinländer. Bosz erkennt die Schwächen seiner Kontrahenten und scheut nicht davor, sein System entsprechend anzupassen. Spielte Bayer in Bremen noch im 4-2-3-1, schickte er sein Team bei der Borussia wieder mit einer Dreierkette ins Rennen. So traf er die neuralgischen Punkte der Borussia. In beiden Fällen ging sein Plan auf. Dass dabei selbst Ausfälle von aktuellen oder ehemaligen deutschen Nationalspielern wie Lars Bender (Fußprobleme), Kevin Volland (Aufbautraining nach Syndesmoseriss) oder Jonathan Tah (Rückenprobleme) nicht schwerer wiegen, ist ein klares Indiz für den inzwischen auch in der Breite qualitativ hochwertig besetzten Kader.

Auch wenn sich seine Mannschaft in der Rückrunde bislang in blendender Verfassung präsentiert hat, ist Bosz bemüht, die Erwartungshaltung nicht zu groß werden zu lasen. Das gilt sowohl für einzelne Spieler wie Havertz als auch für die Mannschaft an sich. Wichtig sei am Ende nur, dass Leverkusen auf einem der ersten vier Plätze lande – auf welchem, das ließ der 56-Jährige offen. „Wir müssen uns jetzt auf Wolfsburg fokussieren und dieses Spiel gewinnen. Wenn wir am Ende jedes Spiel gewinnen, werden wir sicher in der Champions League spielen, und das ist unser Ziel.“

Die Niedersachsen sind am Dienstagabend (20.30 Uhr) in der ersten Englischen Woche nach dem Neustart erster Heimspielgegner des Werksklubs. Der Europa-League-Achtelfinalist hat sich mit einem Sieg (2:1 in Augsburg) und einer Niederlage (0:2 gegen Dortmund) zurückgemeldet. Nur drei Tage später, am kommenden Freitag (20.30 Uhr), geht es für das Leverkusener Team beim SC Freiburg weiter.

Die Werkself geht angesichts der aktuellen Serie in beide Spiele als Favorit – und kann den Titelambitionen unter dem Bayer-Kreuz weiter Nachdruck verleihen.

Aufrufe: 024.5.2020, 17:58 Uhr
RP / Sebastian BergmannAutor