2024-03-18T14:48:53.228Z

Querpass

Bastian Schweinsteiger? Nomen est Omen!

Was die Namen über einzelne (Fußball) Spieler verraten

Nomen est Omen. Wer kennt diese berühmten geflügelten Worte nicht? Der Urheber dürfte hingegen schon eher ein Unbekannter sein. Denn verantwortlich für diese Redensart ist der römische Komödiendichter Plautus (um 250 - 184 v. Chr.). Seine Worte bedeuten „Der Name ist Programm!“ Das Phänomen der sogenannten sprechenden Namen dürfte allen Menschen ein Begriff sein.

Schon die Literatur hat sich dieses Sprichworts angenommen und für sich zu nutzen gewusst. So konnte der aufmerksame Leser alleine anhand des Namens der Protagonisten etwaige Eigenschaften von ihnen ableiten. Wer erinnert sich zum Beispiel an die Hauptfigur aus Max Frischs Roman „homo faber“ – Walter Faber? Er repräsentiert keinen geringeren als den technikgläubigen modernen Menschentyp. Dabei bedient sich Max Frisch aus dem lateinischen Sprachgut: „homo faber“,heißt „der technische/handwerklich tätige Mensch“.

Anderes Beispiel: Kantorek ist der Name für den Protagonisten aus Erich Maria Remarques Roman Im Westen nichts Neues. Dieser leistet bei seinen Schülern große Überzeugungsarbeit, im ersten Weltkrieg an die Front zu gehen. Und auch hier ist wieder der Name im wahrsten Sinne des Wortes bezeichnend: „Kantor“ kann nicht nur Vorsänger bedeuten (lat: cantare: singen), sondern wurde v. a. im Mittelalter als Synonym für „Lehrer“ verwendet.

Aber auch die Comic – Landschaft wimmelt nur so von verheißungsvollen Namen. So wurde Bart Simpson ganz bewusst zu Bart Simpson. Denn der Name für den lümmelhaften Sohn der Familie wurde als ein bewusstes Anagramm des englischen Wortes brat (etwa „freches Balg“) gebildet.

Auch berühmte Herrscher verstanden die Kunst, in ihrem Namen Attribute zu vereinen, wenn man nur an Alexander den Großen denkt. Die zukünftigen Gesprächs- und Verhandlungspartner sollte eben gleich wissen, mit wem man(n) es zu tun hat.

Auch im Fußballgeschäft gehört es Woche für Woche dazu, sich neu auf den nächsten Gegner einzustellen. Unter diesem linguistischen Gesichtspunkt werden die taktischen Vorbereitungen um einen wichtigen (sprach-) analytischen Aspekt erweitert: Warum nicht einmal die Spielerliste sichten und sie in diesem Sinne genauer unter die Lupe nehmen? Das könnte eine sehr aufschlussreiche Tätigkeit sein.

Spaßig ist sie in jedem Fall. Hier ist eine kleine aber feine vielversprechende Start – Elf vereint:

Tor

Henrik Fickermann (SV Westfalia Rhynern II)

Vor diesem Torwart in der westfälischen Bezirksliga muss sich jeder Stürmer in Acht nehmen. Auch wenn er höchstwahrscheinlich auf dem internationalen Parkett keinen Fuß mehr fassen wird, hat er seinen festen Platz zwischen den Pfosten bei der zweiten Mannschaft von Rhynern. Denn Henrik ist eine skandinavische und niederdeutsche Variante von Heinrich, ursprünglich Heimirich und bedeutet etwa so viel wie „Herrscher des Heimes“. Und wer den Ball in Rhyners Heim unterbringen will, ist bei ihm einfach gef***, Mann! : D

Abwehr

Sebastian Saufhaus (1. FC Wülfrath)

Sebastian Saufhaus hat leider seine Karriere 2015 beendet. Was für ein Jammer - allein schon wegen dieses melodischen Namens wegen. Zuletzt war er beim 1.FC Wülfrath in der Landesliga Niederrhein engagiert und spielt dort als rechter Verteidiger. Er ist ein sprachliches Vorbild für alle, welche die Kunst eines exzessiven Alkoholkonsums gepaart mit spielerischen Glanzleistungen zu verbinden verstehen. Sein Vorname geht auf die Stadt 'Sebaste' in Kleinasien zurück. Sie leitete sich von dem griechische Wortn Σεβαστός ab, was „ehrwürdig“ heißt. Ein wunderbares Plädoyer vielleicht mehr auf die erlösende Kraft, wie es in den 70er und 80er Jahren geschah, alkoholischer Liquide zu vertrauen – natürlich in Maßen versteht sich!

Chris Warmbier (SV 1903 Kottengrün)

Alles andere als ein Warmduscher ist der Verteidiger von SV 1903 Kottengrün, Chris Warmbier. Wer an warmes Bier denkt, befällt schnell Übelkeit und das nackte Grauen. Als bewährtes Hausmittel gegen Erkältungen wird nämlich der Verzehr von diesem erhitzten alkoholischem Gersten/Hopfengetränk empfohlen. Und das ist meist nur in einem Zug zu ertragen. Anschließend bringt es den Patienten massiv zum Schwitzen. Zum Schwitzen bringt Chris Warmbier seine Gegner in Sachsens Landesklasse West ebenfalls. Und an den Rande der Verzweiflung. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Enrico Bitterbier versucht er den Stürmern die Spielfreude auszutreiben.

Joachim Standfest (Wolfsberger AC)

Als Urgestein des österreichischen Bundesligafußballs darf man Joachim Standfest gelinde bezeichnen. Spannendes Detail: Bis zu seinem 14. Lebensjahr hat er seine Körperspannung vor allem beim Skispringen etabliert und unter Beweis gestellt. Diese sportliche Früherziehung kam ihm dann für seine fußballerische Ausbildung zu gute. So schnell kommt an ihm kein Gegner vorbei. Das hat auch der Österreichische Fußballverband 2003 ein – gesehen. Absolutes Highlight seiner Karriere dürfte bestimmt die Europameisterschaft 2008 im eigenen Land gewesen sein, bei der der 34 –fache Nationalspieler einmalig gegen Kroatien zum Einsatz kam. Bis ins hohe Alter (aktuell ist er 37!) steht der zweifache österreichische Meister seinen Mann beim Wolfsberger AC und scheint noch nicht genug vom runden Leder zu haben.

Luigi Monopoli (SS Barletta Calcio)

Der 25 - Jährige Luigi Monopoli hat mit seinen jungen Jahren schon einige Up- and Downs erlebt. Aktuell ist der Verteidiger, der nahezu alle Juroren – Nationalmannschaften durchlaufen hat an einem entscheidenden Punkt seiner Karriere: Denn sein Marktwert ist nach seinem persönlichen Rekordwert (100.000 €) stetig gesunken und hat sich seit 2011 auf ein Viertel dessen reduziert. Meistens steckt hinter einem solchem Wertverlust eine längere Verletzung. Wird ihm wie es sein Name verspricht, mit etwas Spielglück und Kampfesgeschick noch eine große Karriere gelingen? Denn der italienische Vorname Luigi hat seine sprachlichen Wurzeln im Althochdeutschen: Hlut bedeutet laut, bzw. berühmt und wig = ringen, der Kampf, der Krieg. Das sind doch mal gute Vorzeichen! Ob er im undurchsichtigen und von vielen Zufällen und Faktoren geprägtem Fußballgeschäft zum großen Verkaufsschlager mutiert oder er doch am Ende eine große Niete zieht, wird sich zeigen. Sollte sein Name wirklich Programm sein, wird ersteres der Fall sein.

Henning Große Macke (SV Bevern)

Mit Henning Große Macke hat es einmal mehr ein Spieler aus der niedersächsischen 6. Liga in das Mittelfeld dieser besonderen Fußballerauswahl geschafft. Henning Große Macke steht namentlich für einen reichen, mächtigen Herrscher oder auch wahlweise als Inbegriff dafür, dass Gott gnädig bzw. gütig ist. So ist seine Position als Mittelfeldspieler doch mehr als folgerichtig. Zumindestens hat man dort meistens auf dem Papier die Fäden des Spiels in der Hand, je nachdem, wo man sich befindet. Doch was seine größte Macke ist oder ob er eine hat, bleibt sein Geheimnis!

Bastian Schweinsteiger (Chicago Fire)

Das Fußball geschulte Ohr verbindet mit dem Namen Bastian Schweinsteiger unwiderruflich den FC Bayern München. Nach 17 Jahren stieg das bayrische Urgestein dort aus, um sein Glück 2015/2016 in Englands erster Liga (Manchester United) zu versuchen. Doch dort erwartete ihn aus persönlich-sportlicher Sicht ein Saustall unter der Leitung Jose Mourinhos und er fand sich bald in der undankbaren Box, auch Ersatzbank genannt, wieder. Die Zeichen der Zeit erkannt und noch immer nicht genug vom Wühlen im Fußball-Schlamm versuchte er sein Glück in Amerika: in der Major League Soccer - dem Mekka eines jeden Fußball Alt-Stars. Dort wurden seine Wunden gesalbt und gewaschen, da er von den Fans Chicago Fires wie ein Superstar empfangen wurde. Dankbar wie er ist, brennt nun „Schweini“ im Rahmen seiner (altersbedingten) Möglichkeiten auf dem Feld das ein oder andere technische Feuerwerk ab.

Angriff

Marco Sau (Cagliari Calcio)

Ein Spieler, der tierische Assoziationen mit sich bringt, und gewiss einen der lustigsten Namen hat, ist der italienische Stürmer von Cagliari Calcio: Marco Sau. Der nur 1,69 Meter große Serie A Stürmer ist - zumindest was den Namen betrifft - für deutschsprachige Ohren ein ganz Großer! Der ehemalige Nationalspieler (1 Spiel) lässt mit einem aktuellen Marktwert von immerhin 4-Millionen € regelmäßig die Sau im gegnerischen Strafraum raus. Denn in der vergangenen Spielzeit hat er bei 34 Einsätzen schon sieben Mal getroffen! Keine schlechte, aber durchaus ausbaufähige Quote. So manch ein Gegner denkt sich bei solch gekonnten Angriffsbemühungen: „Ich glaub, mein Schwein pfeift!“

Geilson de Carvalho Soares (Mixto Esporte Clube)

Hellhörig wird man bei diesem (in Deutschland) seltenen Namen, der sowohl klang – als auch verheißungsvoll ist: und das Beste an der ganzen Sache: ER ist noch zu haben! Denn nach seinem letzten Engagement bei Votuporanguense, wo er noch einen Marktwert von 500.000 € aufwies, ist der 33-jährige aktuell vereinslos. Ob die fehlende Vertragsverlängerung im Zusammenhang damit steht, ob er neben dem Platz zu viel die Sau raus gelassen hat oder sich aber andere Schweinereien geleistet hat, ist fraglich. Doch wahrscheinlich ist es: hat er in seiner zurückliegenden Karriere mehr als 17 verschiedene Stationen aufzuweisen. Was aber Fakt ist: seine fußballerische Zukunft sieht alles andere als geil aus. Vielleicht sollte er sich langsam nach einer bodenständigeren Beschäftigung umsehen....

https://www.google.de/search?q=chris+warmbier&client=firefox-b&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwja1OLguKnUAhXGCywKHV4gArcQ_AUICygC&biw=1920&bih=868#tbm=isch&q=schweinsteiger&imgrc=6wcupia1yY0rmM:

Aufrufe: 06.6.2017, 16:41 Uhr
Romina BurgheimAutor