2024-04-19T07:32:36.736Z

Spielbericht
Daneben schießen unmöglich: Michael Funk erzielt das 1:0 für den FCP, Tobias Hillenbrand kann nur noch zuschauen
Daneben schießen unmöglich: Michael Funk erzielt das 1:0 für den FCP, Tobias Hillenbrand kann nur noch zuschauen

Balsam für die arg geschundene FCP-Seele

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FC Pipinsried - Der FC Pipinsried hat den ersten Dreier des Jahres 2012 in der Fußball-Landesliga errungen. Mit dem neuen Coach Helmut Wirth an der Außenlinie, eingefahren beim harmlosen Tabellenletzten TSG Thannhausen.

VON HORST KRAMER Thannhausen/Pipinsried – Wirths Premiere ist geglückt. Der neue Trainer wirkte daher sichtlich erleichtert nach den 90 Minuten, die er zumeist stehend und coachend verbracht hatte: „Ein Arbeitssieg, ein Pflichtsieg“, war sein erstes Fazit. Manches habe seine Truppe gut, manches schlecht gemacht, setzte er hinzu, ohne in die Details gehen zu wollen. Über die Leistung des Gegners sagte er als höflicher Gast nichts. Doch den mitgereisten Fans war klar: Die Mindeltaler waren ein dankbarer Aufbaugegner; besser hätte es die Gelb-Blauen zu diesem Zeitpunkt nicht treffen können. Denn in Thannhausen ist schon seit Ende März die Hoffnung auf eine Teilnahme an der Bayernliga-Relegation dahin, das Team ist demoralisiert. „Seitdem ist es hier schwierig, die Spannung hoch zu halten“, hatte daher ihr Vorturner Jochen Frankl freimütig vor dem Match eingeräumt. Schon wenige Minuten nach Spielbeginn war daher klar, wer im Mindelstadion die Hosen anhaben würde: die Elf aus dem Dachauer Hinterland. Die Schützlinge von Helmuth Wirth gingen entschlossener in die Zweikämpfe, sie strahlten Siegeswillen aus. Allerdings auch Nervosität. Ihr Spiel nach vorne ist nach wie vor umständlich und zufällig. Klar, denn wie hätte Wirth in nur einer Trainingseinheit irgendwelche Änderungen bewirken können – zumal er ja das Team noch nie zuvor gesehen hatte? Die Aufstellung folgte daher auch dem Muster der letzten Wochen: Mit Kapitän Manfred Leidenberger im linken Mittelfeld und Dominik Sandner als zweiter Spitze. Vor allem letzteres sehr zum Unwillen von Präsident Konrad Höß: „Das ist die Handschrift von Richard Walter (dem Co-Trainer, Anm. d. Red). Es geht so weiter wie unter Schäfer“, schimpfte der FCP-Boss. Beide Kicker wurden später von Wirth ausgewechselt. Ohne dass Höß seine Finger im Spiel gehabt hätte. Nicht mitmachen durfte hingegen Dominik Schön, er saß 90 Minuten über auf der Bank. Auch darüber dürfte der Dorfclub-Häuptling nicht glücklich gewesen sein. Immerhin deutete Goalgetter Michael Funk gleich zu Beginn seine alte Gefährlichkeit an, doch TSG-Keeper Thomas Böld bekam die Finger noch ans Leder (4.). Die Thannhauser Verteidigung stand oft verblüffend hoch, Funk hatte dadurch Raum. Den er schließlich auch nutzte (0:1, 23.). Groß war der Jubel, noch größer die Erleichterung. Vor allem, als schließlich der Halbzeitpfiff ertönte. Endlich eine Führung in die Pause gerettet und keinen dummen Gegentreffer kassiert wie zuletzt, freuten sich die mitgereisten Fans. Die Hausherren hatten es übrigens in der ersten Hälfte nur zweimal geschafft, das Leder in Richtung Brenners Tor zu schießen, trotz Rückenwind. Und um es vorweg zu nehmen: Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Schwaben ihre Quote nicht. Funk machte dagegen mit einem absolut sehenswerten Volleyknaller alles klar (0:2, 55.). TSG-Coach Frankl wies später darauf hin, dass sein Team zu diesem Zeitpunkt wegen einer Verletzung praktisch in Unterzahl gespielt hätte. Eine weitere Äußerung des schwäbischen Trainers sollte seinem Gegenüber Wirth jedoch zu denken geben: „Wir wussten, dass die Pipinsrieder nicht fit sind. Daher wollten wir die Partie möglichst lange offen halten und in der Schlussviertelstunde zuschlagen.“ Dass Frankls Plan nicht aufging, lag aber nicht an der starken Physis der Pipinsrieder, sondern an der Harmlosigkeit seiner eigenen Elf. Tatsächlich schlug noch einmal der Dorfclub zu, mit Arthur Kubica als Vollstrecker (0:3, 77.). Kurz zuvor hatte Dominik Sandner einen Eckball an den TSG-Pfosten gesetzt (75.), kurz danach verstolperte Yilmaz Kinaci das Leder in einem Eins-gegen-Eins-Duell mit Torwart Böld (79.). Mehr Tore wären mithin möglich gewesen, doch wichtig waren sie nicht. Wichtig war nur der klare Sieg der FCP-Kicker, denn der war Balsam für die so arg geschundene Pipinsrieder Fußball- Seele.

Aufrufe: 06.5.2012, 00:00 Uhr
Kra - Dachauer NachrichtenAutor