Balladasdarein sind die neuen Elfer-Könige

Auf dem Gelände des TSV Cottbus am Priorgraben in Cottbus waren taktische Geplänkel und müdes Ballgeschiebe am Samstagabend ausgeschlossen. 27 Teams schossen vom Elfmeterpunkt den neuen Strafstoßkönig aus. Über schlechte Pässe, zu langen Rasen oder falsche Schiedsrichterpfiffe konnte sich kein Teilnehmer beschweren. Die Entscheidung fiel im direkten Duell Schütze oder Schützin gegen Torwart. Ein undankbarer Job für jeden Keeper: Thomas Dohmen von der Universität Bonn hat 12 000 Erstligapartien aus den 41 Bundesliga-Spielzeiten zwischen 1963 und 2004 untersucht. Dabei kam heraus, dass von 3619 Strafstößen 2687 Elfer, also 74 Prozent, verwandelt wurden. Nur 680 Schüsse konnte der Torwart abwehren (19 Prozent).

Große Freude bei TSV-Keeper Felix Wolf über einen gehaltenen Elfer. F: Bock

Entsprechend groß war die Freude bei den Keepern, wenn doch ein Ball pariert werden konnte. Dass die wegen der geringen Chancen trotzdem nicht die Lust verlieren, bewies unter anderem Maximilian Karl. Eigentlich hütet er sonst das Tor von Oberligist Malchower SV. Am Samstag warf er sich für die "Pumper Pinguine" auf den von Schuss zu Schuss ramponierteren Rasen. Im Vorjahr konnten sie das Turnier sogar gewinnen, dieses Jahr reichte es immerhin zum 3. Platz. "Beim Malchower SV ist erst nächste Woche Trainingsstart. Deswegen habe ich im Moment noch viel Zeit. Ich war früher auf der Cottbuser Sportschule und kenne von damals noch viele. Da macht man so einen Spaß auch mal mit", so Karl, der sich nach dem letzten Schuss gegen 2:30 Uhr noch ins Auto setze und zurück nach Malchow ins südliche Mecklenburg-Vorpommern fuhr.

Als treffsicherste Schützen erwiesen sich am Turnierende Stephan Krobok, Christoph Wenzel, Toni Malinski, Andor Mona und Martin Voigtländer, die als "1. FC Balladasdarein" antraten. Voigtländer geht sonst für den VfB Hohenleipisch in der Brandenburgliga auf Torejagd, Wenzel in der Landesliga beim FSV Glückauf Brieske/Senftenberg und Krobok, Mona und Malinski schnüren ihre Schuhe für den gerade aus der Landesklasse Süd abgestiegen Senftenberger FC. Für alle fünf war es eine Premiere bei einem Elfmeterturnier. Das Ziel war dennoch hoch: "Wir wollten natürlich gewinnen. Es ist super, dass es auch tatsächlich geklappt hat", sagten sie nach der Pokalverleihung. Dabei half nach eigener Einschätzung auch das Erfolgsgeheimnis des Teams: "Wir sind wahrscheinlich die einzigen, die während des Turniers nicht getrunken haben."

Den Einzel-Elfmeterwettbewerb gewann Marcel Kujat. Er konnte sich über das Preisgeld von 100 Euro und ein FuPa-Fanpaket freuen. Der Tresenpokal ging an das Team "Gegen gegen". Und den härtesten Schuss an der FuPa-Schussgeschwindigkeitsanlage hatte Erik Zerna von Oberliga-Meister Budissa Bautzen. Er drosch den Ball mit 129 Km/h in die Maschen.

Maximilian Müschner war mit 12 Jahren der jüngste Schütze. F: Bock