2024-05-02T16:12:49.858Z

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Zurück an den Kaiserstuhl: Fabian Spiegler (hier 2015 im Trikot des SV Endingen) wechselt in der Winterpause zum Bahlinger SC.  Foto: Achim Keller
Zurück an den Kaiserstuhl: Fabian Spiegler (hier 2015 im Trikot des SV Endingen) wechselt in der Winterpause zum Bahlinger SC. Foto: Achim Keller

Bajramovic und Spiegler nutzen Gunst der Stunde

Nach einem halben Jahr ein anderer Verein: Was den ehemaligen Trainer des Bahlinger SC und den neuen Angreifer der Rot-Weißen eint

Bei ihren bisherigen Klubs schlugen sie keine Wurzeln: Nach einem halben Jahr als Cheftrainer verlässt Zlatan Bajramovic wie berichtet den Oberligisten Bahlinger SC - die Verlockung, als Assistent unter Mirko Slomka beim Karisruher SC ins Profigeschäft zurückzukehren, ist zu groß. Umgekehrt kommt Angreifer Fabian Spiegler an den Kaiserstuhl - und kehrt nach einer Stippvisite dem Ligakonkurrenten Offenburger FV den Rücken.

Kinder, die bis Weihnachten ordnungsgemäß ihren Adventskalender leeren, werden von Fußballern zurecht beneidet. Während der Nachwuchs auch Tage später noch die Türchen zum süßen Erlebnis öffnen kann, geht das Zeitfenster für Spieler und Trainer bei ihren Karriere-Entscheidungen in vielen Fällen nur für einen kurzen Moment auf. Jetzt oder nie. Einen Tag später schon kann der Weg nach oben auf unbestimmte Zeit wieder verrammelt sein. Das muss auch Zlatan Bajramovic durch den Kopf geschossen sein, als ihn an Weihnachten der Ruf aus Karlsruhe von Mirko Slomka ereilte.

Der Ex-Profi nutzt die erste Gelegenheit zur Rückkehr in die Bundesliga

Bajramovic, der im Sommer erst das Traineramt beim Oberligisten Bahlinger SC übernommen hatte, musste schnell entscheiden. Sucht er die Herausforderung, als Assistent des erst kurz vor Weihnachten installierten Slomka den Karlsruher SC vor dem Fall aus der Zweiten Bundesliga zu bewahren? Oder bleibt er in Bahlingen und versucht, bei seinem ersten Engagement als Aktiven-Cheftrainer eine (Amateur-) Mannschaft längerfristig nach seinen Vorstellungen zu prägen?
Im nie stillstehenden Fahrstuhl des Trainergeschäfts drückte Bajramovic den Knopf Richtung Profilager (die BZ berichtete in der Samstagausgabe). Unter dem 49-jährigen Slomka hatte der 37-jährige Ex-Profi bereits für ein paar Monate als Co-Trainer beim Hamburger SV gearbeitet – ehe der frisch installierte Sportdirektor Bernhard Peters im September 2014 den kompletten Trainerstab der Hanseaten umkrempelte. Neben Slomka und Nachwuchstrainer Rodolfo Esteban Cardoso musste damals auch der gebürtige Hamburger Bajramovic weichen.

BSC hätte mit Bajramovic gerne weitergemacht

„Natürlich haben wir seinem Wunsch entsprochen und Zlatan den Weg nach Karlsruhe freigemacht“, sagt August Zügle, der sportliche Leiter des Bahlinger SC. Auf der einen Seite sei dies schade, weil durch die Erfolge in der Oberliga kurz vor Weihnachten Ruhe eingekehrt sei und man im Verein das Gefühl hatte, hier würde sich etwas entwickeln. „Auf der anderen Seite freut es uns, dass er seine Chance noch mal bekommt“, sagt Zügel.
Klar ist: Das lukrativere Angebot dürfte aus Karlsruhe gekommen sein. Und dass Co-Trainer schwuppdiwupp schon mal zumindest vorübergehend zu Cheftrainern befördert werden, ist in der Bundesliga keine Seltenheit mehr. Da der Familienvater Bajramovic aber gerne im südbadischen Raum wohnen bleiben möchte, ist eine Rückkehr als Trainer in die hiesige Region langfristig nicht ausgeschlossen.

Mögliche Nachfolger: Zembrod, Gunkel oder vielleicht Papa Higl?

Auf der Suche nach einem Nachfolger könnte der BSC, aktuell Tabellenneunter der Oberliga, schon diese Woche fündig werden. „Wir sind mittendrin in den Gesprächen“, sagt Zügel, dessen Team am 16. Januar den Trainingsbetrieb wieder aufnimmt. Natürlich äußert sich der sportliche Leiter nicht zu möglichen Anwärtern. Namen kursieren indes genug. Dazu gehören die ehemaligen SC-Trainer Xaver Zembrod (bis vor Kurzem Assistent beim 1. FC Kaiserslautern) und Sebastian Gunkel (zuletzt bei der U23 des VfB Stuttgart beschäftigt) – oder auch der in Freiburg lebende Ex-Profi Alfons Higl, bereits Co-Trainer beim VfB Stuttgart und VfL Wolfsburg. Sohn Felix Higl spielt bekanntlich seit Sommer in Bahlingen.
Nach einem halben Jahr ein neuer Verein – das gilt auch für Fabian Spiegler. Und in diesem Fall profitieren die Bahlinger: Der 26-jährige Angreifer wechselt vom Ligarivalen Offenburger FV an den Kaiserstuhl. Für den OFV erzielte Spiegler in 18 Liga-Einsätzen sechs Tore – nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Sein bestes Jahr hatte der 1,88 Meter große Stoßstürmer in der vergangenen Saison beim Verbandsligisten SV Endingen: In 28 Spielen gelangen ihm 22 Tore.

"Fabian ist bereit, den nächsten Schritt zu gehen"

„Fabian ist bereit, bei uns den nächsten Schritt zu gehen“, sagt August Zügel über den aus Freiburg-Hochdorf stammenden Offensivspieler, der in Waldkirch wohnt. Er soll den bereits lange gehegten Wunsch der Verantwortlichen nach einem torgefährlichen Angreifer mit flexiblem Einsatzmuster erfüllen. Die in der Winterpause obligatorische Ablösesumme kommt den Offenburgern wohl nicht ungelegen. Finanziell sind die Ortenauer, die im Franzosen Paul M’Bela (zuvor Kehler FV, FC 08 Villingen und SV Linx) umgehend einen Nachfolger für Spiegler verpflichteten, nicht auf Rosen gebettet.
Weil das Transferfenster noch bis Ende Januar geöffnet ist, sind weitere Zugänge beim BSC gerade für die Abwehrzentrale denkbar. Aktuell hat freilich die Trainersuche Vorrang. Nette Begleitmusik: Mit zwei unterschiedlichen Formationen gewannen die Bahlinger kurz vor dem Jahreswechsel sowohl in Endingen als auch in Herbolzheim das örtliche, gut besetzte Hallenturnier.

Aufrufe: 01.1.2017, 21:00 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor