2024-05-02T16:12:49.858Z

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Neues Trio mit Trainern: Dennis Bührer (links) und Axel Siefert (rechts) hoffen auf spielerische Impulse der drei Bahlinger Zugänge  Marco Bauer (Zweiter von links), Amir Falahen (Mitte) und Tim Siegin.
Neues Trio mit Trainern: Dennis Bührer (links) und Axel Siefert (rechts) hoffen auf spielerische Impulse der drei Bahlinger Zugänge Marco Bauer (Zweiter von links), Amir Falahen (Mitte) und Tim Siegin. – Foto: Claus G. Stoll

Bahlinger SC sieht sich für den zweiten Anlauf gerüstet

Regionalligist stellt Neuzugänge und sein Team für die Saison 2019/20 vor +++ Wiesler übernimmt sportliche Leitung

Die Natur wächst und gedeiht. Was Pollenallergiker verteufeln, empfanden Hitzegeplagte am Sonntag bei der Mannschaftspräsentation des Bahlinger SC im Kaiserstuhlstadion als Segen. Die großen Bäume neben der Ponderosa taugten mit ihrem breiten Blätterwerk als ideale Schattenspender, derweil steil aufragende Temperaturen schon am Vormittag an der 30-Grad-Marke knabberten.

Als Nährboden für kulinarische Köstlichkeiten entpuppte sich auf den ersten Blick das Bahlinger Hauptspielfeld. Als Axel Siefert, einer der beiden Regionalligatrainer beim BSC, den Stadionrasen für das obligatorische Mannschaftsfoto betrat, sortierte er gedanklich bereits die Zutaten für das Diner. „Heute Abend gibt’s Pilzragout“, sagte Siefert. Und strich mit den Stollen seiner Schuhe über das satte Gras. Da schienen tatsächlich so etwas wie Champignons zu wachsen.

Am Abend sollte Siefert dann aber die Kost eines Restaurants im pfälzischen Herxheim bevorzugen. Dort ließ sich die kurz zuvor erlittene 2:6-(2:3)Niederlage im ersten Testspiel der Saison gegen den Drittligisten 1. FC Kaiserslautern (BSC-Tore Shqipon Bektasi und Tim Buchheister) doch etwas bequemer verdauen als nach dem Dünsten am heimischen Herd in Orschweier. Doch kein Pilzragout.

Dass fußballerische Feinschmecker beim BSC auf ihre Kosten kommen, ist in Südbaden spätestens seit dem rauschhaften Erlebnis in der vergangenen Oberligasaison Konsens. Mit einer niederlagenfreien Rückrunde sicherten sich die Bahlinger erstmals die Oberliga-Meisterschaft und zum zweiten Mal nach 2015 den Sprung in die Regionalliga.

Auch für die bevorstehende Saison, die in der Regionalliga bereits am letzten Juli-Wochenende einsetzt, haben die Verantwortlichen sportlich betrachtet gehobene Sterneküche im Auge. „Mit unserem Potenzial können wir wahrscheinlich jeden Gegner schlagen“, versicherte Sieferts Trainerpartner Dennis Bührer 250 Fans bei der Teamvorstellung, um dann klarzustellen: „Wir wissen, dass die Regionalliga ein ganz hartes Brot ist und wir ein kleiner Verein sind, der freilich für Furore sorgen will.“ BSC-Pressesprecher Stefan Ummenhofer balancierte die mutige Angriffshaltung des Aufsteigers verbal schließlich so aus: „Das ist Selbstbewusstsein ohne Form von Arroganz.“

Spieltaktisch ist es für Siefert zweitrangig, ob das System der Mannschaft im 4-4-2- oder 3-5-2 ausgerichtet ist. Die Art und Weise sei entscheidend. „Wir wollen aggressiv sein und den Gegner intensiv mit hohem Anlauftempo bekämpfen“, so der Ortenauer. Dabei werde es durchaus Situationen geben, in denen seine Elf phasenweise dominiert werde. „Dafür müssen wir Lösungen finden“, so Siefert.
Auch der sportliche Leiter August Zügel hat vor der zweiten BSC-Saison auf vierthöchstem Level ein gutes Gefühl. „Wir gehen stabiler in die Regionalliga als bei unserem ersten Aufstieg.“ Schließlich gibt es derzeit keine ernsthaften Verletzungsprobleme und von den Leistungsträgern des Vorjahres verlässt nur Serhat Ilhan (zum Ligakonkurrenten TSV Steinbach) die Rot-Weißen. 2015/16 hatte der BSC als Fünftletzter die Regionalliga umgehend wieder verlassen müssen.

August Zügel konzentriert sich auf den Sponsoringbereich

Frisch hinzugesellt hat sich zum Trainingsbeginn am vergangenen Montag ein Trio: Abwehrspieler Marco Bauer, gebürtiger Kiechlinsberger und mit seinen 18 Jahren erster Spieler des Jahrgangs 2000 in der ersten Mannschaft, will nach drei Jahren bei den Junioren des SC Freiburg „erst mal im Herrenbereich ankommen und sich weiterentwickeln“. Auch der Markgräfler Tim Siegin (22) macht sich nach eigener Aussage keinen Druck. Der Angreifer kommt zwar mit der Empfehlung von 46 Bezirksligatoren im Aufstiegsjahr des heutigen Landesligisten VfR Bad Bellingen, für den er in der vergangenen Saison 22 Treffer in 21 Spielen erzielte. Allerdings muss Siegin erst einmal das gestiegene Niveau und Trainingspensum in neuer Umgebung verkraften.

Zugang Nummer drei dürfte dem BSC schneller weiterhelfen: Amir Falahen (26) verfügt über reichlich Drittliga- und Regionalliga-Erfahrung. Unter Christian Streich kam die beim SC Freiburg ausgebildete Offensivkraft auf drei Zweitliga-Einsätze und spielte zuletzt bei Fortuna Düsseldorf II. „Ich bin ein Familienmensch, liebe Freiburg und wollte unbedingt wieder in die Heimat“, erklärte Falahen die Beweggründe seines Wechsels.

Bernhard Wiesler (li.) übernimmt die sportliche Leitung von August Zügel.
Bernhard Wiesler (li.) übernimmt die sportliche Leitung von August Zügel. – Foto: Claus G. Stoll

Einen Wechsel in der Verantwortlichkeit gab der BSC auch bekannt: Bernhard Wiesler, in den vergangenen drei Jahren Teammanager, übernimmt zum 1. Juli von August Zügel die sportliche Leitung. „Ich konnte in dieser Zeit viel von August lernen und bin deshalb tiefenentspannt“, sagte der 34-jährige Wiesler, zwischen 2003 und 2015 Spieler des BSC. „Ich habe tiefes Vertrauen in Bernhard“, versicherte der 70-jährige Zügel. „Wir wollen die neue Generation einbinden, dann muss man auch mal loslassen.“ Diese Personalie plante der Club von langer Hand.

Zügel wird sich als Chef der BSC Werbung GmbH auf den Sponsoringbereich konzentrieren, in der Regionalliga wichtiger denn je: „Wir müssen mehr Unterstützer und Partner finden“, sagte der langjährige Geschäftsführer des Bahlinger Formenbauers Männer – und kündigte, quasi als letzte Amtshandlung, noch ein, zwei Zugänge an. Als Trainingsgast wirkte am Sonntag der aus Colmar stammende Franzose Amaury Bischoff (zuletzt beim Drittligisten Hansa Rostock) mit.

Aufrufe: 030.6.2019, 21:00 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor