2024-06-13T13:28:56.339Z

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Sein letztes Spiel auf dem Rasen des Kaiserstuhlstadions: Dennis Bührer wechselt  bei den Bahlingern ins Trainerfach. | Foto: Patrick Seeger
Sein letztes Spiel auf dem Rasen des Kaiserstuhlstadions: Dennis Bührer wechselt bei den Bahlingern ins Trainerfach. | Foto: Patrick Seeger

Dennis Bührer hört auf sein Herz

Der 35-jährige Ex-Profi wird Nachfolger von Alfons Higl und übernimmt zur neuen Saison als Cheftrainer den Bahlinger SC

In der alles andere als ereignislosen Karriere des Fußballers Dennis Bührer dürfte der vergangene Samstag einen besonderen Platz einnehmen. Was weniger mit dem Torreichtum des viertletzten Saisonspiels für den Bahlinger SC zu tun hat, als vielmehr mit der folgenden Zusammenkunft Bahlinger Verantwortlicher, die sich zum Pressegespräch um Bührer scharten. Der Grund: Der 35-jährige Ex-Profi wird neuer Cheftrainer des Bahlinger SC und damit zu kommenden Saison Nachfolger von Alfons Higl.
Bührer macht den Job nicht in vollkommener Eigenregie: Maßgeblich wird er dabei unterstützt von Axel Siefert, der am Kaiserstuhl beim Nachbarklub SV Endingen über sieben Jahre bis 2017 als verantwortlicher Trainer Spuren hinterlassen hat. Der 48-jährige Lahrer, aktuell noch beschäftigt beim Bezirksligisten SV Rust, besitzt als A-Trainer auch jene Übungsleiter-Qualifikation, für die Bührer nun vom Sommer an zu büffeln beginnt.

„Wir verstehen uns als Team“, präzisierte Dennis Bührer am Samstag die Aufgabenverteilung und bezog damit auch Torwarttrainer Jerôme Reisacher mit ein. „Diesen Teamgedanken wollen wir vorleben und an die Mannschaft weitergeben.“ Ein echtes Trainerduo (oder -trio) ist es aber nicht, wie der sportliche Leiter August Zügel ziemlich unmissverständlich klarstellte: „Dennis hat den Hut auf.“

Zugetraut hat ihm diese Aufgabe eigentlich jeder, der den kommunikations-, entscheidungs- und einsatzfreudigen Bührer, der auch am Samstag nicht ohne Gelbe Karte blieb, in seinen sieben Jahren als Aktiver beim BSC kennenlernen durfte. Authentisch, hingebungsvoll, gewissenhaft, ehrlich und loyal. Bührer, der mit 21 Jahren beim SC Freiburg seinen ersten Profivertrag erhielt und über die Stationen Sportfreunde Siegen, Rot-Weiß Essen und Dynamo Dresden 2011 beim BSC wieder im Amateurbereich landete, ist in Sachen Einstellung und Glaubwürdigkeit über jeden Zweifel erhaben. Fachkompetent hielt der Lehrer (Sekundarstufe I) und zweifache Vater vor allem intern nie mit seiner Meinung hinterm Berg. „Er hat ein sehr großes Herz, das er hundertprozentig auf die Mannschaft übertragen wird“, ist sein Freund und BSC-Teammanager Bernhard Wiesler überzeugt.

So viel steht fest: Mit Bührer als Bahlinger Trainer war über kurz oder lang zu rechnen. Doch dass es nun so hopplahopp ging, mit gerade einjähriger Erfahrung als spielender Assistenztrainer, ließ auch den Umworbenen etwas zögern – und erst nach der Doppellösung mit Siefert (Bührer: „Wir wissen, wo wir hinwollen und haben gleich beim ersten Gespräch drei Stunden lang geredet“) zusagen. „Oftmals entscheidet das Herz“, bekannte Dennis Bührer, der 200 Meter vom Stadion entfernt wohnt. „Es ist ja kein Geheimnis, dass ich in Bahlingen meine zweite Heimat gefunden habe.“

Den Stein brachte bekanntlich Alfons Higl ins Rollen, als er vor einem Monat seinen Abschied verkündete, um wieder im Profibereich Fuß zu fassen. Zügel dankte Higl am Samstag für seine eineinhalbjährige Arbeit: „Er hat die Mannschaft in prekärer Situation übernommen und wieder in die Spur gebracht.“ Higl habe den Verein „mit akribischer Arbeit und seiner menschlichen Art bereichert“.
So schlossen sich am Samstag einige Kreise, auch für Bührer, der seine aktive Karriere beenden wird und sein letztes Spiel auf dem Rasen des Kaiserstuhlstadions absolvierte (das letzte Saisonheimspiel gegen den Karlsruher SC II findet wegen Reparaturarbeiten auf dem Kunstrasen statt). „Ein emotionaler Moment“, gestand Bührer. Und verdrückte eine Träne. „Ein Lebensabschnitt geht vorbei.“

Und ein neuer beginnt.

Bahlinger SC – 1. Göppinger SV 5:3 (2:1)
Bahlingen: Müller; Petean, Nopper, Keller (75. Adam), Bührer; Alihoxha, Häringer; Ilhan (78. Spiegler), Klein (68. Respondek), Higl; Fischer (65. Wehrle). Göppingen: Rombach; Osipidis, Mägerle, Brück, Kotiukov; Cerimi (66. Ziesche), Dicklhuber; Renner (74. Staiger), Schwarz, Oubeyapwa (55. Ubabuike), Botta. Tore: 0:1 Botta (10.), 1:1 Fischer (13.), 2:1 Häringer (36.), 3:1 Ilhan (50.), 4:1 Higl (64.), 5:1 Wehrle (71.), 5:2 Botta (80.), 5:3 Ubabuike (85.). Schiedsrichter: Reitermayer (Karlsruhe). Zuschauer: 340.

Aufrufe: 06.5.2018, 20:09 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor