Bahlinger SC: Geräuschlos im grünen Bereich

Im krassen Gegensatz zur närrischen Schunkelwut verlief die Vorbereitung des Oberligisten auf die Frühjahrsrunde. Der Knalleffekt blieb aus. Nahezu geräuschlos trainiert der Tabellensiebte unter Trainer Alfons Higl seit fünf Wochen für den Wiederbeginn, der sich nun um mindestens eine Woche verzögert. Das für Samstag angesetzte Gastspiel beim FC 08 Villingen wurde am Donnerstag abgesagt.

Und so nahm die Nachrichtenlage rund um die Rot-Weißen doch noch einmal Fahrt auf. Kurz nach der schneebedingten Absage des mit Spannung erwarteten Derbys beim Tabellenzweiten vereinbarten die Bahlinger als Ersatz ein Testspiel gegen den Staffel-III-Landesligisten DJK Donaueschingen (Samstag, 14 Uhr, Kaiserstuhlstadion). Und kurze Zeit später gab es grünes Licht für den einzigen Winterzugang: Der Franzose Rayane Boukemia bereichert ab sofort die Offensive der Bahlinger. Zwar trainiert der flexibel einsetzbare offensive Mittelfeldspieler schon seit Ende Januar bei den Kaiserstühlern mit; die Mühlen bei der Freigabe über den internationalen Weg mahlten indes träge. „Das kennen wir ja schon aus Regionalligazeiten im Falle von Joseph Konyit“, sagt der sportliche Leiter August Zügel. Jetzt aber ist noch vor dem ersten Pflichtspiel 2018 alles in trockenen Tüchern.

Spielabsage in Villingen – geht’s gegen Ravensburg los?

Für Trainer Alfons Higl ist Boukemia „eine Option für die Neun oder die Zehn, aber auch die Außenpositionen“. Der 25-jährige Straßburger, der sich seit 2015 fußballerisch in der zweiten US-amerikanischen Liga bei den Rochester Rhinos und Southern New Hampshire bewegte, brauche noch ein wenig Zeit zur Akklimatisation. „Dann kann er aber gut reinrutschen“, sagt Higl. Boukemia besitzt auch die algerische Staatsbürgerschaft. Er begann seine Karriere beim elsässischen SC Schiltigheim und erhielt zunächst einen Vertrag bis Saisonende.

Wo der BSC dann zu finden sein wird, ist nur schwer vorherzusagen. Neun Punkte sind es bis zum Zweiten aus Villingen (der ein Spiel Rückstand hat), neun auch zum Tabellen-13. Karlsruher SC II, der den ersten möglichen Abstiegsplatz einnimmt. „Wir wollen noch mal angreifen, was die vorderen Plätze betrifft“, bekräftigt Alfons Higl. Wenn der Winter nicht wieder alles durcheinander bringt, sind die kommenden Aufgaben beim FV Ravensburg (Neunter) und gegen den FSV 08 Bissingen (Vierter) ein guter Gradmesser, ob tatsächlich noch einmal die Richtung nach oben eingeschlagen werden kann. August Zügel hält nichts davon, sich zu sehr am Tabellenbild zu orientieren: „Einfach eine gute Rückrunde spielen, ohne große Ziele zu formulieren,“ schwebt ihm vor.

Zügel macht im Team gute Stimmung aus, Higl spricht von „reibungsloser Vorbereitung mit wenig Verletzten“. Die Langzeitpatienten Serhat Ilhan und Robin Risch sind wieder zurück, auch wenn Ilhan nach seiner Meniskus-OP muskuläre Anpassungsprobleme offenbart und Risch „zuweilen etwas kränkelt“ (Higl). Die vier A-Junioren Luca Köbele, Sebastian Bleh, Jonas Siegert und Anthony Nyamsi bereichern den Trainingsalltag, sodass Higl durchweg mit 25 Feldspielern und drei Torhütern üben kann. Nur Marco Waldraff verließ zum Jahreswechsel das Team aus beruflichen Gründen. Leistungsfördernder Konkurrenzkampf herrscht somit auf allen Positionen.

Noch fehlt die Vertragsverlängerung mit Alfons Higl

Mit vier Siegen und zwei Unentschieden setzten die Bahlinger zudem ihre gute Serie in den Testspielen fort. Seit einem Jahr sind sie in derlei Vorbereitungskicks ungeschlagen, obwohl es auch gegen die spielstarke Regionalliga-Konkurrenz aus Stuttgart ging (jeweils 0:0 gegen die Kickers und den VfB II). Wäre nicht manchmal ein präventiver Ausrutscher heilsam, ehe es um Punkte geht? „Sehe ich nicht so“ , entgegnet Higl. „So können sich die Jungs viel Selbstvertrauen holen.“

Alles im grünen Bereich also bei den Rot-Weißen. Und doch fehlt noch der Handschlag für eine Vertragsverlängerung von Higl über den Sommer hinaus. „Wir haben vereinbart, dass wir uns noch ein wenig Zeit lassen“, sagt der Trainer. Was aber beide Seiten ausdrücklich nicht als schlechtes Zeichen bewertet haben wollen. Für den letzten Ruck könnte die Mannschaft auf dem Feld sorgen – so sie der Winter bald lässt.