"Heimlich, still und leise"

Begründet wird die Sperrung damit, dass „im Rahmen der vorgeschriebenen Bauwerksprüfung auch die Tribünenüberdachung der Sportanlage Stankeitstr. durch einen Sachverständigen Statiker am 25.06.2019 auf ihre Standsicherheit hin geprüft wurde. Dabei sind gravierende Mängel an Tragkonstruktion des Tribünendaches festgestellt worden, welche die Standsicherheit des Bauwerks in Frage stellen.“ Weiter wird ausgeführt, dass „...(e)ine detaillierte Beschreibung des Schadenbildes dem beigefügten Prüfbericht entnommen werden kann.“

Dieser Bericht ist den Vereinen aber nicht zur Verfügung gestellt worden, so dass unklar ist, welche Maßnahmen über die Sperrung hinaus die Stadt Essen plant. Verwundert über dieses Vorgehen zeigt sich Jugendleiter Frank Striewe: „Ich bin seit 1975 im Verein, an der Tribüne und auch am Dach wurden – soweit ich mich erinnern kann – wenn überhaupt Flickarbeiten vorgenommen. Jetzt auf einmal – kurz vor den Ferien soll die Tribüne einsturzgefährdet sein?“ Bodo Hanenberg der Vorsitzend des Vereins vermutet, „dass die Stadt uns hier vor vollendete Tatsachen stellen will und das Tribünendach abreißt.“ Für Jamal Fechtali dem Vorsitzenden des Bader SV wäre der Abriss des Tribünendachs ein herber Schlag. „Gerade diese historische Tribüne macht den Sportplatz doch aus. Die Stadt sollte alles daran setzen, die Tribüne als Ganzes zu erhalten.“

Mit dem Verfall von Sportstätten hat man in Essen breite Erfahrung gemacht. Ob es der Abriss des Georg-Melches-Stadions oder des Kuhlhoffbades in Altenessen war. Hauptgrund war immer ein Verfall der Sportstätten bis ein Abriss offenbar „alternativlos“ erschien. Doch hat die Stadt als Eigentümerin auch Pflichten. Das nun „gravierende Mängel“ festgestellt werden und die Tribüne gesperrt wird überrascht alle Beteiligten. „Wir als Vereine hoffen, dass wir in enger Abstimmung mit der Stadt die Tribüne erhalten können“ betont Hanenberg die Bereitschaft der Zusammenarbeit.