2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Der SV Bad Rothenfelde II mit Spielertrainer Malte Becker (zweite Reihe, 1. v. l.; Foto: Verein)
Der SV Bad Rothenfelde II mit Spielertrainer Malte Becker (zweite Reihe, 1. v. l.; Foto: Verein)

Bad Rothenfelde II: "Die Mischung stimmt!"

SVR-Urgestein Malte Becker über den durchschlagenden Erfolg seiner jungen Mannschaft

Der SV Bad Rothenfelde gehört schon lange zum Inventar der Landesliga Weser-Ems. Seit Jahren spielt die Mannschaft dort um die oberen Plätze mit. Dementsprechend ausführlich berichtet FuPa Weser-Ems über dortige Entwicklungen und Ereignisse. Doch die Fußballabteilung des SVR besteht nicht bloß aus einer starken Landesliga-Truppe. Auch der "Unterbau" spielt seit einiger Zeit wieder sehr erfolgreichen Fußball. Wir sprachen mit Malte Becker, Urgestein und aktuell Spielertrainer der zweiten Mannschaft, über den SV Bad Rothenfelde II.

Vereinsidol als Trainer: Beim SV Bad Rothenfelde kennt jeder Malte Becker. Er durchlief sämtliche Jugendmannschaften des SVR und schnürrte seit 2002 seine Fußballschuhe für die erste Herrenmannschaft, die zu den hochklassigsten Amateurmannschaften der Region gehört. Dennoch beendete er vorzeitig, mit 29 Jahren, seine aktive Karriere in der Landesliga und wollte kürzertreten. Und so begann er, zusammen mit Jens Klocke, seine Trainerlaufbahn in der zweiten Mannschaft des SV Bad Rothenfelde, die aktuell in der 1. Kreisklasse Süd A des Landkreises Osnabrück spielt.

Zunächst die Fakten: Und dort ist seitdem der Erfolg eingekehrt. 2012 stieg man aus der Kreisliga Süd ab. Die Folgesaison wurde auf Platz acht in der Kreisklasse abgeschlossen. In der Hinrunde 2013/2014, als Malte übernahm, schlug man sich ebenfalls noch eher schlecht als recht durch. Doch lief es in der Rückrunde auf einmal deutlich besser. Die Mannschaft gewann alles und verlor nur zwei Spiele - bezeichnenderweise einmal sogar nur, weil Malte, der damals als "Stand-By-Spieler" hin und wieder noch in der Ersten aushalf, dort unwissentlich festgespielt war, spielte und das Spiel deswegen gegen die Mannschaft gewertet wurde.

Kein Umbruch nötig: Dieser Lauf hält bis heute an. Die Mannschaft steht, mit nur eine Niederlage und zwei Unentschieden bei einem Torverhältnis von 55:13, souverän an der Spitze der Liga.
"Der Erfolg hat in der letzten Saison angefangen", erklärt Malte das Zustandekommen der Situation. "Die Mannschaft ist, im Großen und Ganzen, zusammengeblieben. Wir haben ein, zwei Spieler aus der A-Jugend bekommen und dazu noch ein, zwei ehemalige re-aktivieren können. Es hat zwar ein wenig gedauert, aber wir haben gut gearbeitet und seit der letzten Rückrunde läuft es."

Die Zielsetzung: Nach der Rückrunde war klar, dass man auch in dieser Saison oben mitspielen wollte. Nun wurde dieses Ziel noch konkretisiert: "Wenn man so durch die Saison geht, will man natürlich aufsteigen, das ist klar", korrigiert Malte die Zielsetzung. Besonders wichtig sei es auch, "dass sich die Jungs selber belohnen, den ersten Tabellenplatz haben sie sich erarbeitet und verdient." Durch das bislang überragende Jahr hat sich die Mannschaft zudem einen Platz in der Wahl zur besten zweiten Mannschaft für die Players-Party am 16. Januar 2015 im Alando Palais erarbeitet.

Ausbildung auf hohem Niveau: Dass ein Aufstieg der zweiten Mannschaft nicht nur für die Truppe selber eine tolle Angelegenheit wäre, sondern auch dem Verein ein Menge bringen würde, steht außer Frage. "So ist es leichter, junge Spieler an die erste Mannschaft heranzuführen. Außerdem macht es für Spieler aus der Landesliga mehr Sinn, sich in der Kreisliga wieder Spielpraxis zu holen, wenn sie z.B. nach einer Verletzung wieder fit werden sollen."
Das leuchtet ein. Generell sei das Niveau aber auch in der 1. Kreisklasse nicht schlecht, versichert uns Malte, der dies durch seine langjährige Erfahrung beurteilen und begründen kann. "Das Niveau in den unteren Ligen ist stetig gestiegen. Früher waren dort mehr Spaßtruppen unterwegs, heute sind die Mannschaften voll von hungrigen, jungen Spielern, die etwas erreichen wollen und nach oben drängen, das macht sich schon bemerkbar."

Die Mischung machts: So eine Mannschaft ist mittlerweile auch der SV Bad Rothenfelde II. Als besonders wichtig führt Malte eine gute Mischung der Truppe an. "Es reicht nicht, bloß einen guten Trainer zu haben, zumindest war das bei mir früher so", beschreibt er den Prozess. Besonders wichtig sei es, erfahrene Spieler in der Truppe zu haben, von denen man sich im Training etwas abschauen und im Spiel leiten lassen kann. "Junge Spieler, wie beispielsweise Ruben Herz und Ferhad Özdil, können von ihren erfahrenen Nebenleuten Thorsten Schlingmann und Danny Enthof viel lernen. Sowas bringt die individuelle Entwicklung und damit auch die Entwicklung der Mannschaft voran."

Der Spielertrainer: Dass die Jungs sich auch viel von ihrem Trainer abschauen können, ist eher unbeabsichtigt: "Ich wollte mich hier eigentlich aufs Training konzentrieren und keinem Spieler den Platz wegnehmen, quasi nur im Notfall auf dem Platz stehen", gibt Malte lachend zu. "Aber so ist das halt in der Kreisklasse: Auf dem Papier stehen 25 Spieler, zu den Spielen kommen dann manchmal nur knapp über elf. Deshalb stehe ich doch noch sehr häufig für die Zweite auf dem Platz." Vor diesem Hintergrund kann man beim Blick in die FuPa-Statistik nur schmunzeln: Dort steht Malte mit acht Toren an erster Stelle in der mannschaftsinternen Torjägerliste.
Ganz alleine muss er den Job natürlich nicht machen. Ihm zur Seite steht mit Jens Klocke ein weiteres Bad Rothenfelder Original, der früher schon als Torwart in der ersten Mannschaft Bälle fing. "Jens unterstützt mich viel, übernimmt, wenn ich nicht kann und macht viel Arbeit im Hintergrund", weiß Malte den Wert seines Kollegen zu schätzen.

Eine Ausbildungstruppe? Als Ausbildungsmannschaft sieht der Trainer sein Team (noch) nicht: "Früher war die Zweite eine reine U23, der Unterbau für die Erste. Heute spielen hier zwar auch junge, ehrgeizige Leute, aber das hauptsächlich auch aus Spaß und weil wir eine tolle Truppe sind", beschreibt er den Zusammenhalt der Mannschaft. "Wir machen auch sehr viel abseits des Platzes zusammen und die Stimmung ist super. Wenn dann noch einer den Sprung in die Erste schafft, so, wie das bei Andreas Höge derzeit der Fall ist, der häufig dort aushelfen durfte, dann ist das aber natürlich toll! Mit dem möglichen Aufstieg könnten wir zudem gute Jugendspieler, die den Sprung in die Erste nicht auf Anhieb schaffen und deshalb lieber den Verein wechseln, eine bessere Ausbildung in der Kreisliga ermöglichen, die Spieler halten und somit den einen oder anderen Jugendlichen für höhere Aufgaben vorbereiten."

Viele Mannschaften - ein Verein: Zuletzt kommen wir noch auf die Verzahnung der einzelnen Mannschaften zu sprechen. "Ich habe früher schon immer gerne etwas mit unserer zweiten und dritten Mannschaft, der A-Jugend und der Alten Herren gemacht. Durch meine Tätigkeit als Trainer kann ich jetzt noch mehr Einfluss darauf nehmen. Mannschaftsübergreifender Kontakt ist klasse, wir sind schließlich ein Verein", zeigt sich Malte vom Zusammenspiel der Mannschaften begeistert. "Früher war die Erste z.B. immer ein wenig abgekapselt vom Rest des Vereins, da dort viele Spieler von auswärts spielten. Jetzt feiern wir sogar unsere Weihnachtsfeiern wieder zusammen und auch das mit dem Aushelfen klappt nach oben und nach unten richtig gut!"
Zwischen Weihnachten und Neujahr wird es sogar ein vereinsinternes Hallenturnier geben, bei dem die Teams mit Spielern aus allen Mannschaften zusammengelost werden und hinterher gibt es dann eine kleine Vereinsfeier. So stellt man sich Zusammenleben innerhalb eines Vereins vor.

Aufrufe: 04.12.2014, 16:30 Uhr
Fabian PieperAutor