2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait

Aufstieg unerwünscht

Viktoria III will trotzdem Meister der 3. Kreisklasse werden

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„Andere gründen einen Kegelverein, wir haben halt die dritte Herren.“ Mit dieser Aussage beschreibt Kapitän Frank Zurlutter die Einstellung der dritten Mannschaft von Viktoria Georgsmarienhütte, für deren Spieler es nicht darum geht, ihre sportlichen Grenzen auszuloten, sondern gemeinsam mit Freunden Spaß am Fußball zu haben.

Ein Beleg dafür ist der freiwillige Rückzug aus der 1. Kreisklasse im Sommer 2011. „Damals haben uns einige ältere Spieler verlassen, weshalb wir uns für diesen Schritt zurück entschieden haben“, erklärt Tim Hemesath, der die Mannschaft zusammen mit Michael Schulz trainiert. Seitdem tritt das Team in der 3. Kreisklasse Osnabrück-Land Süd A an und landet immer auf den vorderen Plätzen. Als Zweiter hätten die GMHütter nach der vergangenen Saison sogar aufsteigen können, was sie dankend ablehnten. „Wir sind mit einem Durchschnittsalter von über 30 Jahren nicht mehr die jüngste Truppe. Zudem haben die meisten von uns inzwischen eine Familie gegründet und nicht mehr so viel Zeit“, nennt der Trainer die Motive für den Verzicht.

Fehlenden Ehrgeiz möchte sich Hemesath aber nicht vorwerfen lassen: „Wir wollen jedes Spiel gewinnen und peilen die Meisterschaft an.“ Nach einem hervorragenden Saisonstart befindet sich die Mannschaft, was dieses Ziel betrifft, auf einem guten Weg. Wäre da nicht ein kleiner Haken: Der ärgste Rivale ist ausgerechnet die ambitionierte vierte Herren aus dem eigenen Verein, die nach den ersten Saisonspielen gleichauf liegt mit der „Dritten“. Selbst das erste Aufeinandertreffen endete unentschieden (3:3). Dieser Konkurrenzkampf belaste das Verhältnis laut Hemesath aber nicht: „Wir besuchen sogar gegenseitig unsere Spiele. Nur wenn wir aufeinandertreffen, ist die Freundschaft vergessen.“ Prekär: Das zweite Duell findet am letzten Spieltag statt. Sollte sich dann noch ein drittes Team um die Meisterschaft bewerben, könnte die aufstiegsunwillige dritte Mannschaft der vierten Herren unter Umständen mit einem Sieg den Aufstieg vermasseln. Zurückstecken werde man auf keinen Fall, wie Zurlutter für den Fall der Fälle schon einmal unmissverständlich ankündigt: „Da geht es schließlich um die Ehre.“

Auch außerhalb des Platzes verstehe sich das Team ausgezeichnet, wie Hemesath betont: „Wir sind eigentlich in erster Linie ein großer Freundeskreis, der sich hin und wieder zum Fußballspielen trifft.“ Die regelmäßigen Mannschaftsfahrten führen die Truppe in den letzten Jahren vor allem nach Willingen ins Sauerland, wo sich die Spieler, wie es der Trainer ausdrückt, „von der schweren Saison erholen“.

Und dann wäre da noch eine Person, ohne die sich das Team vermutlich bereits hätte auflösen müssen: Elke Schulz beziehungsweise „Frau Schulz“, wie sie selbst von langjährigen Bekannten liebevoll genannt wird. Diese Dame ist nicht nur die Mutter von Trainer Michael, sondern auch die gute Seele der Mannschaft. „Seit mehr als zehn Jahren wäscht sie nach jedem Spiel unsere Trikots, selbst wenn Michael gar nicht dabei war“, erzählt Zurlutter und ergänzt: „In den Urlaub fährt sie deswegen eigentlich nur in der Sommerpause.“

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Aufrufe: 022.11.2014, 16:00 Uhr
Johannes ZenkerAutor