2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Serge Yohoua, 26-jähriger, von der Elfenbeinküste stammender Stürmer des FC Pipinsried, soll beim Bayernliga-Spiel in Kottern rassistisch beleidigt worden sein.  Foto: Erwin Hafner
Serge Yohoua, 26-jähriger, von der Elfenbeinküste stammender Stürmer des FC Pipinsried, soll beim Bayernliga-Spiel in Kottern rassistisch beleidigt worden sein. Foto: Erwin Hafner

Aufregung um Serge Yohoua

Der 26-Jährige Stürmer des FC Pipinsried soll in Kottern rassistisch beleidigt worden sein

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Der Unmut des Pipinsrieder Spielertrainers Ömer Kanca entlud sich nach dem Unentschieden beim TSV Kottern in der Pressekonferenz. Der Trainer des Bayernligisten war nicht nur wegen des späten 1:1-Ausgleichs der Gastgeber enttäuscht. Er beklagte auch, dass FCP-Stürmer Serge Yohoua rassistisch beleidigt worden sei. Unter anderem soll ein Tribünengast den farbigen Angreifer bei dessen Auswechslung als „schwarze Drecksau“ beschimpft haben.

Speziell diesen Ausdruck hat Kanca zwar nicht selbst gehört, aber dafür andere Beleidigungen, die er nicht öffentlich wiedergeben will. Die 820 Zuschauer im Stadion des Kemptener Stadtteils St. Mang sorgten für eine große Kulisse beim Aufsteiger. Eine Szene in der 36. Minute brachte offenbar viele Besucher gegen Yohoua auf. Dabei trat Sinan Yilmaz auf Seiten der Gastgeber Yohoua an der Außenlinie rüde von hinten in die Beine. Darüber, dass dies eine klare rote Karte war, waren sich viele Beobachter sofort einig. Yohoua selbst krümmte sich nach Ansicht etlicher Zuschauer aber zu theatralisch auf dem Rasen, um wenige Augenblicke später quietschfidel aufs Feld zurückzukehren. Ab dieser Aktion wurde der FCP-Stürmer vom erregten Publikum ausgepfiffen und laut Kanca auch beschimpft.

Auch wenn sich Kanca bei der Pressekonferenz beschwerte, wollte er nicht groß nachkarten. „Für mich ist die Sache erledigt. Die Äußerungen sind in der Hitze des Gefechts gefallen“, sagte er. Außerdem betonte Kanca, dass es sich nur um einige wenige Besucher gehandelt habe, die Yohoua verbal angegriffen hätten. Auch der 26-jährige Stürmer selbst habe die Sache schon abgehakt. „Er hat gesagt, es ist schon gut“, berichtet Kanca.

Die Abteilungsleitung des TSV Kottern distanzierte sich in einer Pressemitteilung „auf das Entschiedenste von Rassismus-Vorwürfen gegen den Verein oder im Verein engagierte Personen“. Der Verein stehe für Toleranz, Offenheit und Integration. In der Jugend kickten Kinder mit 15 unterschiedlichen Nationalitäten. Weiter heißt es: „Dass möglicherweise von einem Zuschauer in einer sportlich sehr aufgeheizten Atmosphäre Äußerungen dieser negativen Art fallen können, lässt sich leider von Seiten keines Vereins verhindern.“ Sollte dies der Fall gewesen sein, missbillige der TSV dieses Verhalten in aller Deutlichkeit.
Aufrufe: 021.7.2015, 10:09 Uhr
Aichacher Nachrichten / ullAutor