2024-04-23T13:35:06.289Z

Vereinsnachrichten
Karoline Kohr (rechts) zieht an ihrer Gegenspielerin vorbei. Die Ex-Akteurin des TuS Issel ist beim Aufstiegsaspiranten 1. FC Köln auf Anhieb zu einer Stütze im Team geworden. Foto: Jana Schreckenberger/1. FC Köln
Karoline Kohr (rechts) zieht an ihrer Gegenspielerin vorbei. Die Ex-Akteurin des TuS Issel ist beim Aufstiegsaspiranten 1. FC Köln auf Anhieb zu einer Stütze im Team geworden. Foto: Jana Schreckenberger/1. FC Köln

Auf der Überholspur

Frauenfußball: Karoline Kohr (21) stürmt nach ihrem Wechsel vom TuS Issel mit dem 1. FC Köln Richtung Bundesliga.

null

Ein dreiviertel Jahr schnürt Karoline Kohr ihre Fußballschuhe jetzt schon für den 1. FC Köln in der 2. Frauenfußball-Bundesliga Süd. Nach vier Spielzeiten beim TuS Issel in der Regionalliga Südwest hatte die 21-jährige Schwester von Bundesliga-Profi Dominik Kohr im Sommer 2016 den Sprung in die höhere Spielklasse gewagt. Dass es von Anfang an so gut läuft, hätte sie nicht erwartet.

"Eigentlich habe ich nicht damit gerechnet, in meiner ersten Saison direkt so viel zu spielen. Ich dachte schon, dass ich erstmal viel lernen muss", sagt die Stürmerin. Sie stand bislang in 20 von 21 Partien auf dem Platz und erzielte dabei elf Tore. Damit ist sie die zweiterfolgreichste Spielerin im Kader der Geißböcke. "Ich hatte vor der Saison zehn Tore als Ziel angepeilt. Dass ich das jetzt schon übertroffen habe, ist wirklich cool", freut sich Kohr, die viel Wert auf die Meinung ihres Vaters Harald legt. "Er ist manchmal wie ein Co-Trainer. Da gibt es auch schon mal Zurufe oder Tipps", berichtet die Tochter des ehemaligen Eintracht- und FCK-Profis.

In ihrer besten Saison beim TuS Issel hatte Kohr 38-Mal getroffen und sich damit die Torjägerkanone gesichert. Dass so viele Treffer in der 2. Bundesliga kaum möglich sind, liegt vor allem an den Unterschieden zwischen den beiden Spielklassen. "Das Tempo ist ein ganz anderes. Man hat vom ersten Ballkontakt bis zum Abspiel viel weniger Zeit zum Überlegen", erklärt Kohr.

Doch nicht nur auf dem Platz musste sich die Stürmerin an das höhere Niveau gewöhnen. In Köln trainiert Kohr mit Ausnahme des Dienstags jeden Tag. "Die Intensität ist höher, aber man merkt das Trainingspensum gar nicht so stark. Wir trainieren über die ganze Woche verteilt mehr, während man in der Regionalliga in drei Trainingstagen alles reinpacken muss."

Auch Willi Breuer, sportlicher Leiter und Interimstrainer des 1. FC Köln, ist froh, mit Kohr eine "junge, spielstarke Stürmerin" dazu gewonnen zu haben, die "ihre Torjägerqualitäten bereits unter Beweis gestellt hat und auch defensiv wahnsinnig gut nach hinten arbeitet". Ob es am Ende auch für die Bundesliga reicht, ist für Breuer schwer zu sagen. Er traut es ihr aber zu: "Es ist noch einmal ein großer Unterschied zur 2. Liga. Aber das Potenzial hat sie in jedem Fall."

Kohrs vorrangiges Ziel ist es, sich weiterzuentwickeln und von anderen zu lernen. Einen Blick in die Zukunft wagt die angehende Mediengestalterin jedoch auch: "Mein Traum ist es natürlich, in der Bundesliga zu spielen. Und wir sind ja jetzt ganz kurz davor."

Die Kölnerinnen haben vor dem letzten Saisonspiel als Tabellenzweiter in der Süd-Gruppe drei Punkte und 15 Tore Vorsprung auf ihren ärgsten Verfolger Hessen Wetzlar.

Da der Spitzenreiter TSG Hoffenheim II als zweite Mannschaft nicht aufstiegsberechtigt ist, würde Rang zwei zum Sprung in die Bundesliga reichen. Unabhängig davon sagt Kohr: "Ich bleibe auf jeden Fall beim FC."

Aufrufe: 016.5.2017, 21:40 Uhr
Volksfreund / volksfreund.de Sonja EichAutor