2024-05-02T16:12:49.858Z

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Sebastian Maier (li.) hat sich bei den Löwen durchgebissen und kam bereits zu Zweitliga-Einsätzen. F: imago
Sebastian Maier (li.) hat sich bei den Löwen durchgebissen und kam bereits zu Zweitliga-Einsätzen. F: imago

Auf dem Sprung zum Stammlöwen

Sebastian Maier (17) steht beim Münchner Kultklub vor einer verheißungsvollen Karriere

Es ist schon jetzt eine bemerkenswerte Karriere, die der erst 17 Jahre alte Sebastian Maier bisher hingelegt hat. Im Alter von elf Jahren wechselte der gebürtige Landshuter bereits in den Nachwuchs zum TSV 1860 München. Der auslösende Faktor war der damalige Leiter des Nachwuchsleistungszentrums bei den Löwen und jetzige Manager bei der TSG Hoffenheim, Ernst Tanner. Mit nur 17 Jahren debütierte Sebastian Maier in dieser Saison in der zweiten Bundesliga. In dieser Woche nimmt der Niederbayer an einem Lehrgang der deutschen U19-Nationalmannschaft teil, die im Rahmen der EM-Qualifikation zwei Spiele in Belgien und gegen die Niederlande bestreitet. Maiers Ziel ist klar gesteckt: sich bei den Löwen richtig durchzubeißen.

Lob aus berufenem Munde erhielt der Youngster im August von U19-Nationaltrainer Horst Hrubesch: "Wir beobachten den Werdegang von Sebastian schon länger. Er hat sich sehr gut entwickelt, auch im Verein. Er hat bestimmt eine große Zukunft", so die HSV-Legende gegenüber FuPa. Torwarttrainer der U-19-Nationalmannschaft ist Kurt Kowarz. Der Ex-Profi des 1. FC Nürnberg ist in Bayern auch als ehemaliger Bayernliga-Trainer des TSV Rain am Lech bekannt. "Sebastian ist schnell, ist technisch stark. Er ist ein Spieler mit Perspektive." Seit Montag ist der Landshuter bei der DFB-Maßnahme am Stützpunkt Aachen dabei und absolviert das umfangreiche Programm auf dem Weg zur Europameisterschaft. Bis dorthin war es für den Youngster ein weiter Weg. Sebastian wurde am 18. September 1993 in Landshut geboren und ist mit seinen Eltern und dem zwei Jahre älteren Bruder Maxi zunächst in Weihmichl aufgewachsen. Sebastian, der im kommenden Monat 18 Jahre alt wird, begann im Frühjahr 1998 beim SC Weihmichl in der F- Junioren Punkterunde aktiv Fußball zu spielen. Der Karrierestart war gewissermaßen nicht zu verhindern, denn Sebastians älterer Bruder Maximilian war zu diesem Zeitpunkt bereits ein Jahr für den SC Weihmichl aktiv und Papa Manfred war dort sein Trainer.

Über den DFB-Stützpunkt ins NLZ von 1860 München.

Maxi und Sebastian gehörten bereits dem DFB Stützpunkt in Abensberg und später in Schierling an, wo sie auch von Günther Leipold ausgebildet wurden , der aktuell das BFV Nachwuchsleistungszentrum der SpVgg Landshut leitet. Dort wurde Sebastian vom TSV 1860 München durch deren Nachwuchsleiter Ernst Tanner entdeckt, Sebastian war damals gerade mal elf Jahre alt. Ein Wechsel im Alter von elf Jahren in die Großstadt München war nicht leicht. Die ersten drei Jahre pendelte Sebastian bis zu fünfmal wöchentlich von Weihmichl nach München. Dabei halfen Mama Stefanie, Papa Manfred und der Opa als Chauffeure mit. Seit 2007 wohnt Sebastian während der Woche in einem Appartement am Trainingsgelände des TSV 1860 an der Grünwalder Straße und besuchte die Sportklasse einer Partnerschule des Fußballs in Taufkirchen bei München. "Dank großartiger Unterstützung der Verantwortlichen der Nachwuchsabteilung des TSV gelang es Sebastian die Schule und den Leistungssport unter einen Hut zu bekommen, um sich parallel entsprechend entwickeln zu können", lobt Vater Manfred Maier, der bis vor wenigen Monaten Sportlicher Leiter bei der SpVgg Landshut gewesen ist.

1860-Trainer Reiner Maurer: »Viel Talent und eine gute Schule.«



Sebastian gehört seit den U-16 Junioren der BFV-Auswahl an und wurde erstmals bei den U-18-Junioren in den Kreis der Nationalmannschaft aufgenommen. Mit dem A- Junioren Team des TSV 1860 errang er in der vergangenen Saison in der Bundesliga Süd die Vizemeisterschaft. Seit Beginn der aktuellen Saison gehört Sebastian zum Profikader der Löwen und erhielt von Trainer Reiner Maurer bereits in den Vorbereitungsspielen mehrfach Einsätze in der Ersten und bereits vier Joker-Chancen in der zweiten Bundesliga: "Sebastian ist ein technisch sehr starker Spieler. Er bringt ganz viel Talent mit und hat bei uns eine gute Schule durchlaufen. Ich beobachte ihn schon seit längerer Zeit intensiv. Er ist sehr engagiert und wird sicher seinen Weg machen", so die Bewertung von Löwen-Coach Maurer gegenüber FuPa. Mit dem Spiel gegen Union Berlin am vorigen Sonntag hat er nun bereits vier Teilzeit-Einsätze in der zweiten Bundesliga verbucht und konnte dabei kurze Kostproben seiner spielerischen Klasse abgeben und das Vertrauen des Trainers rechtfertigen.
Sebastian Maier, der den Abschluss der Realschule in der Tasche hat, ist im Moment Profi: "Ich bin ja erst 17 Jahre alt. Da sind viele andere noch nicht so weit. Ich möchte es nun zwei oder drei Jahre als Profi probieren, bevor ich eine Berufsausbildung beginne." Beim DFB spielt er im linken Mittelfeld, im Nachwuchs bei 1860 oder bei den Profis ist seine Lieblingsposition zentral hinter den Spitzen auf der Zehnerposition. "Mein Ziel ist, es als nächstes bei den Profis in der Startformation zu stehen", erklärt der ehrgeizige Youngster wie aus der Pistole geschossen. Seine Zukunft sieht der Mittelfeldakteur bei den Löwen, schließlich ist der Weihmichler ein waschechter "Sechzger-Fan". Auch bei seiner E-Mail-Adresse durfte der Zusatz "1860" natürlich nicht fehlen.

Wohin ihn sein Weg führen wird, kann man zum jetzigen Zeitpunkt schwer vorhersagen, die Anlagen für eine verheißungsvolle Zukunft hat der 17-Jährige aber allemal. "Das ist schwer zu sagen. Man muss ja auch verletzungsfrei bleiben. Aber die erste Liga ist schon mein Ziel, am liebsten mit den Löwen." Ansprüche stellt der Youngster aber keine, er will durch Leistung auf sich aufmerksam machen. Einen sehr guten Kontakt pflegt Sebastian Maier zu Löwen-Kapitän Benny Lauth: "Er gibt mir viele wertvolle Tipps, von denen ich schon sehr profitiert habe." Zudem haben beide mit Robert Schneider den gleichen Berater. Ein Vorbild hat das niederbayerische Talent natürlich auch: "Andrés Iniesta vom FC Barcelona." Bis dahin ist es noch ein weiter Weg für Sebastian Maier. Erst gilt es für den Youngster, sich beim TSV 1860 München und in der deutschen U-19-Nationalmannschaft zu beweisen. Und wer weiß, vielleicht schafft der Niederbayer in Kürze den Sprung in die Stammformation der Löwen. Die Vorzeichen könnten jedenfalls kaum besser stehen.
Aufrufe: 01.9.2011, 14:55 Uhr
Dirk MeierAutor