Von 33 möglichen Zählern haben die Erlanger 31 eingesammelt und sind damit das "heißeste Eisen" aller fünf bayerischen Landesligen. "Der Start war ganz ok", schmunzelt Skeraj und ist weit davon entfernt, ob des bisherigen Siegeszugs in Euphorie zu verfallen: "Wir müssen die Siegermentalität, die wir in den ersten Spielen gezeigt haben, und die Leidenschaft immer wieder aufs Neue in die Waagschale werfen. Das ist ja alles andere als selbstverständlich und harte Arbeit, klappt aber bis jetzt sehr gut. Aber die Saison befindet sich ja immer noch im Anfangsstadium und wir wissen auch, dass Phasen kommen werden, in denen wir nicht so dominant auftreten werden." Schon in der vergangenen Saison mischten die Erlanger als Aufsteiger in der Top-Gruppe der Landesliga Nordost mit. Doch für den Durchmarsch fehlte es an der nötigen Konstanz. Und noch was hatte der junge Chefcoach als Grund ausgemacht, warum es nicht für den ganz großen Wurf gereicht hat: "Es wäre letztes Jahr schon mehr drin gewesen, aber wir haben teilweise Spiele auf die leichte Schulter genommen. Wir machen nicht mehr den Fehler, Gegner zu unterschätzen."
Das allein kann aber noch nicht die Erklärung sein, warum es bis dato wie geschmiert läuft. Der ATSV hat in der Sommerpause einige Akteure verpflichtet, die dem eher zur Hektik neigenden Team mehr Ruhe verleihen sollen. Mit Sebastian Glasner (32) und MIchael Krämer (31), die beide vom Regionalligisten Bayreuth gekommen waren, haben sich die MIttelfranken jede Menge Routine ins Boot geholt. Zudem war bereits im Winter Ex-Cluberer Michael Kammermeyer (31) reaktiviert worden. "Sie bringen die nötige Erfahrung mit. Als Beispiel kann ich das Spiel gegen Feucht nennen, das wir knapp mit 1:0 für uns entschieden haben. Letztes Jahr hätten wir so ein enges Match wahrscheinlich verloren. Aber wir haben dieses Mal nicht die Geduld verloren und das hat sich ausgezahlt", erklärt Skeraj. Ein weiteres großes Plus sieht der 31-Jährige darin, dass seine Elf nur schwer auszurechnen ist: "Ahmet Kulabas hat zwar schon neun Treffer erzielt, so einen richtigen Torjäger, auf den unser Spiel zugeschnitten wäre, haben wir aber nicht. Bei uns können alle Tore machen. Unsere Gegner können sich nur schwer auf uns einstellen." Bereits zwölf verschiedene Akteure konnten sich in die Torschützenliste eintragen. Jetzt warten mit dem FSV Bayreuth und dem nach dem Bayernliga-Abstieg weiterhin taumelnden VfL Frohnlach zwei lösbare Aufgaben auf den ATSV. Anschließend kommen dann mit Buch, Neudrossenfeld und Quelle Fürth richtige Nagelproben auf den Tabellenführer zu.
Als Ziel nun den Meistertitel auszurufen, dafür lässt sich Skeraj aber nicht aus der Reserve locken: "Wir haben jetzt elf Spiele absolviert und ich bin von meinem Naturell her nicht so, dass ich jetzt euphorisch werde. Ich trete da schon auf die Bremse. Fakt ist, wir wollen definitiv besser abschneiden als in der letzten Saison." Das Wort Aufstieg nimmt der Coach (noch) nicht in den Mund, betont aber dann schon: "Mittelfristig haben der Verein und ich schon das Ziel Bayernliga." Sollte das schon im kommenden Frühsommer klappen, würde sich beim ATSV sicher keiner dagegen wehren. Spinnt man den Gedanken weiter, ergäbe sich womöglich eine äußert reizvolle Konstellation: Drei Teams aus Erlangen in der Bayernliga. Zukunftsmusik, jetzt soll erst einmal am Samstag zuhause gegen den FSV Bayreuth der zehnte Sieg in Folge eingefahren werden. Im Moment spricht wenig dafür, dass die Serie enden wird. Und jetzt kehrt auch noch Edeltechniker Vignon Amegan aus seinem zweiwöchigen Urlaub zurück. Es klingt wie eine Drohung an die Konkurrenz.