2024-05-02T16:12:49.858Z

Relegation
Die ATSV-Kicker wie Tobias Schlauderer (r.) wurden von der Neukirchener Defensive immer wieder eng bedrängt.  Fotos: Rutrecht
Die ATSV-Kicker wie Tobias Schlauderer (r.) wurden von der Neukirchener Defensive immer wieder eng bedrängt. Fotos: Rutrecht

ATSV-Bürde: Gegentor und Keeper verletzt

Mit einem 1:1 zu Hause gegen SV Neukirchen hält Kelheim die Landesliga-Tür offen, aber die Liste an Ausfällen wird länger

Die Hoffnung lebt. Der ATSV Kelheim hat im Kampf um den Landesliga-Aufstieg gegen den SV Neukirchen/Hl. Blut mit einem 1:1 (1:0) seine Chancen gewahrt. Aber zwei Schockmomente saßen tief beim Relegations-Heimspiel der Kreisstädter: In der 59. Minute erzielten die Gäste durch Michael Rank den Ausgleich und bei dieser Aktion wurde ATSV-Torwart Andreas Busch verletzt. Er schied mit Verdacht auf eine Rippenfraktur aus. Die Führung für die Hausherren hatte in der 45. Minute Dominik Berkmüller mit einem direkten Freistoß erzielt. Am Sonntag um 16 Uhr wird in Neukirchen im Rückspiel der Landesliga-Aufsteiger gekürt.

,,Entschieden ist nichts, wir haben noch ein Spiel", waren sich ATSV-Coach Karsten Wettberg und Spielmacher Tobias Schlauderer einig. Doch abseits der Verletzung von Keeper Busch tut sich eine lange Liste an Ausfällen auf: Florian Schinn tritt einen lange gebuchten Urlaub an, Florian Fischer soll am Freitag an der Hand operiert werden, Lukas Schinn ging angezählt vom Feld, Patrick Rauner und Tobias Bugl fehlen ohnehin. Gäste-Trainer Thomas Seidl blieb trotz dieser Umstände vorsichtig: ,,Kelheim ist immer gefährlich, vor allem bei Standards wie man heute gesehen hat. Mit dem 1:1 bin ich natürlich zufrieden."

Hinten rum und Trinkpause

Die Begegnung vor über 800 Fans begann schleppend und hätte doch fulminant starten können. Neukirchens Stürmer Adam Vlcek zog in der 7. Minute nach einer Ecke ungedeckt ab, ein ATSV-Spieler klärte auf der Torlinie. Wenig später tauchte der SV mit Rank (10.) erneut gefährlich auf. Die Wettberg-Elf war zuvorderst auf eine sichere Defensive bedacht und wählte oft den Pass nach hinten. Unterhaltsamer waren Geplänkel an der Außenlinie: Nach einer Spielunterbrechung wegen einer Behandlung von Berkmüller warf der ATSV den Ball fair an Neukirchen zurück, worauf ein Gästespieler das Leder wieder ins Aus hieb. Die Kelheimer echauffierten sich, ein SV-Betreuer konterte schmunzelnd: ,,Der kann's net besser." Bei doch erwärmenden Temperaturen gestattete Schiedsrichter Johannes Mayer den Akteuren Mitte der ersten Halbzeit eine Trinkpause. Nach dem Schluck aus der Pulle wurde der ATSV besser. Berkmüller schoss nach einer zu kurzen Abwehr der Gäste, fand aber in Torwart Jirka Krejci seinen Meister. Das war's an Chancen vor der Pause. Bis zur 45. Minute: Kelheim bekam einen Freistoß aus etwa 23 Metern. Kunstschütze Berkmüller legte sich die Kugel zurecht und platzierte den Ball über die Mauer hinweg an der Lattenunterkante, von dort sprang das Leder zum 1:0 ins Netz. ,,Eigentlich war's ein 0:0-Spiel, aber umso besser", freute sich Kelheims Pressewart Martin Birkl. Unmittelbar nach der Pause war Berkmüller auf dem Weg zum zweiten Tor, doch er scheiterte an Krejci, Lukas Schinns Nachschuss verfing sich im Gewühl.

Schiri irrt sich bei Gelb-Rot-Karte

Nach knapp einer Stunde holte Neukirchen zum Nackenschlag aus. Der ATSV vertändelte den Ball im Mittelfeld und der Gast konterte blitzartig. ,,Da waren wir offen wie ein Scheunentor", schimpfte Wettberg. Vlcek passte auf Rank, der sträflich frei gelassen wurde und schloss zum 1:1 ab. In dieser Situation prallten er und Andy Busch zusammen. Für den Kelheimer Torwart ging's nicht mehr weiter. Tobias Gebhart nahm für ihn den Platz zwischen den Pfosten ein. Und führte sich glänzend ein. In der 67. Minute wirbelte der Vizemeister aus der Bezirksliga Oberpfalz Süd vor dem Tor und hatte gute Einschussgelegenheiten, aber Gebhart klärte schließlich zur Ecke.

Zehn Minuten später hatte der eingewechselte SV-Spieler Steffen Bartz vorzeitig Feierabend: Nach wiederholtem Foulspiel kassierte er Gelb-Rot. Fünf Minuten später tat es ihm ATSV-Kicker Tobias Gerst gleich. Er sah nach einer Schwalbe Gelb. In der 70. Minute hatte er schon einmal diesen Karton gesehen - allerdings fälschlicherweise, denn das Foul hatte Johannes Rabl begangen. Das half Gerst wenig, er flog runter. Eine letzte große Chance für Kelheim blieb aus. Matthäus Weinfurtner (91.) hätte dem ATSV noch einen empfindlichen Stoß versetzen können, aber er vergab alleinstehend vor dem Tor. Nach dem Abpfiff pumpten die Spieler beider Teams. ,,Ich habe heute die Partie in Langquaid noch abartig gespürt", gestand Florian Schinn. Für den Sonntag will der ATSV noch einmal alle Reserven mobilisieren. Tobi Schlauderer sprach's aus: ,,Es ist noch nicht vorbei."


Aufrufe: 03.6.2015, 23:09 Uhr
Martin RutrechtAutor