2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
In Veitsbronn rechnet man in der Nordwest Staffel mit weniger Zuschauern und dadurch auch Einnahmen. F: Zink
In Veitsbronn rechnet man in der Nordwest Staffel mit weniger Zuschauern und dadurch auch Einnahmen. F: Zink

Kopfschütteln bei den Fürther Landesligisten

Der ASV Vach, der ASV Veitsbronn und die SG Quelle Fürth müssen in den Nordwesten +++ Einspruch gegen Landesliga-Einteilung?

Schock bei der Einteilung der fünf Landesligen für die Saison 2017/18: Die drei Vereine aus Fürth Stadt und Land sind in die Nordwest-Liga versetzt worden. Vor allem in Veitsbronn schlägt man die Hände über dem Kopf zusammen.

Der Spielausschuss des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) hat die fünf Landesligen Nordwest, Nordost, Mitte, Südwest und Südost eingeteilt. 87 Vereine wurden auf drei 18er-Ligen (Nordwest, Mitte und Südost), eine 17er-Liga (Südwest) und eine 16er-Liga (Nordost) verteilt.

Die elf mittelfränkischen Teams sind auseinandergerissen worden, denn die SG Quelle Fürth, der ASV Vach und der ASV Veitsbronn-Siegelsdorf müssen überraschend in der Nordwest-Staffel antreten. Die Konkurrenz aus Nürnberg und Erlangen spielt im Nordosten. Verbandsspielleiter Josef Janker rechtfertigt sich gleich vorab: „Wie immer haben wir versucht, die Wünsche der Vereine zu berücksichtigen. Leider mussten auch dieses Jahr wieder Umgruppierungen vorgenommen werden. Ich denke, das ist uns auch dieses Jahr trotz der Härtefälle gut gelungen.“ Michael Green, Trainer in Veitsbronn, hat da eine ganz andere Auffassung. Auf Anfrage der Fürther Nachrichten muss er erst einmal durchschnaufen: „Ich versuche, es diplomatisch auszudrücken.“ Um dann loszulegen: „Wir werden auf jeden Fall Einspruch einlegen. Denn es ist die reinste Katastrophe für den Verein.“ Er zählt mehrere Gründe auf. Den BFV sicher nicht interessieren wird die Tatsache, „dass die Landesliga Nordost mit namhaften Vereinen gespickt ist. In der Nordwest-Liga kommen nur drei, vier übers Fußballerische, die anderen über andere Tugenden“. Sprich: Es wird wohl mehr auf die Knochen gehen.

Stärker ist aber das folgende Argument: „Wir hatten in der Landesliga Nordost sechs Busfahrten. Jetzt werden es 14 bis 15 sein, das sind für uns zusätzliche Kosten von rund 4.000 Euro.“ Und das sei eindeutig zu viel „für einen Verein, der den Spielern keine Siegprämie und keine Fahrtkostenpauschale zahlen kann“.

Ebenfalls düster wird es auf der Einnahmenseite, glaubt Green: „Es werden weniger Zuschauer von auswärts kommen.“ Waren es gegen den TSV Buch in der Vergangenheit schon einmal bis zu 300, werden gegen Höchberg, Karlburg und Co. wohl nach Greens Schätzung nicht mehr als 100 Besucher Eintritt zahlen. „Plus Getränk und Bratwurstsemmel sind wir bei zehn Euro pro Gast, das macht knappe 10.000 Euro Einbußen auf die Saison gesehen“, rechnet der ASV-Trainer vor. Nun hofft er darauf, dass sich die SG Quelle und der ASV Vach mit den Veitsbronnern solidarisieren. „Es hätte eine bessere Wirkung, wenn wir einen Antrag auf den Wechsel in die Nordost-Staffel zu dritt stellen.“ Wenngleich er glaubt, dass die Nachbarvereine weniger aufs Geld schauen müssen als Veitsbronn.

Und tatsächlich klingt der Vacher Abteilungsleiter am Telefon wesentlich gelassener als Green. „Da muss ich mit meinen Finanzexperten drüber reden. Sicher sind das höhere Kosten“, gibt er zu bedenken, da habe jeder Verein dieselben Probleme. „Doch ich weiß nicht, wie weit man daran etwas ändern könnte“, kommentiert er den Vorschlag eines Einspruchs.

Die Idee der Solidarisierung aber gefällt ihm. In einer Vorstandssitzung am Dienstag stehe das Thema auf der Agenda. Wie seine Vereinskameraden darüber denken, wisse er noch gar nicht, „das traf uns auch überraschend“. Auf den ersten Blick aber sei ihm schon bewusst, dass auch der ASV Vach nun 15 Busfahrten organisieren müsse, „bisher hatten wir acht Fahrten“. Und überhaupt nicht in den Kopf wolle ihm, „warum man die Liga im Nordwesten 18 Mannschaften stark machen muss, während man im Nordosten nur 16 hat“.

Ein leises Murren innerhalb der Mannschaft vernahm sein Trainer Norbert Hofmann, als die Neuigkeit die Runde beim Trainingsauftakt machte. „Im ersten Moment war es sicherlich ein Schock, dass man den mittelfränkischen Raum auseinander reißt“, erzählt der Ex-Profi. Sich über Zuschauereinnahmen Gedanken zu machen, sei Aufgabe der Vereinsverantwortlichen, „das ist nicht mein Ressort als Trainer. Ich nehme es, wie es kommt. Vielleicht ist es mal ganz interessant, andere Vereine zu sehen“. Und er gibt zu bedenken, dass „auch nur fünf, sechs Vereine aus der Gegend in der Nordost-Liga übrig bleiben“, nachdem Dergahspor und Pegnitz abgestiegen und Kornburg und Bruck aufgestiegen sind.

Michael Green aber wirft ein, dass dafür ja die SpVgg Erlangen und der 1. SC Feucht neu in der Landesliga Nordost sind, mit denen man sich gerne gemessen hätte. „Die Oberfranken sind natürlich jetzt froh“, schimpft er, zeigt aber auch ein wenig Verständnis für Einteiler Josef Janker: „Dass das alles nicht so leicht zu händeln ist, ist auch verständlich.“ Doch er fühlt sich mit seinem Verein entwurzelt: „Wir waren in der Landesliga Nordost beheimatet. Das war so eine schöne Liga. Da wären wir bei neun oder zehn Gegnern in der nächsten Umgebung gewesen.“ Von seinen neuen Kontrahenten kenne er Kleinrinderfeld, Abtswind und Haibach – „sonst keinen. Ich verstehe nicht, wo da die geografische Grenze gezogen ist“.

Norbert Hofmann bringt es auf den Punkt: „Es ist sicher interessanter, gegen Buch zu spielen als gegen Röllbach.“

Aufrufe: 014.6.2017, 13:59 Uhr
Martin Schano (Fürther Nachrichten)Autor