2024-05-10T08:19:16.237Z

Aufreger der Woche
Auf Grund der stabilen Leistung vor dem Spiel nahm der Nibelungen-Trainer noch einen taktischen Wechsel vor.	Karikatur: Schwarze-Blanke
Auf Grund der stabilen Leistung vor dem Spiel nahm der Nibelungen-Trainer noch einen taktischen Wechsel vor. Karikatur: Schwarze-Blanke

Schiri in der Keglerkabine

Beim Derby am Holzhof spielt nur das Türschloss nicht mit

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Worms. Ein strahlend blauer Himmel, der erste Hauch von Frühling also. Dazu frisch gewaschene Trikots, prickelnde Derby-Spannung. Eigentlich war am Sonntag alles gerichtet für einen packenden Fußball-Fight im Bezirksliga-Duell zwischen den Wormser Nibelungen und dem SV Horchheim. Doch dann war es ein kleiner Schlüssel, der das gut gelaunte Derby-Publikum zappeln ließ. Vielmehr war es das Schloss an der Tür zur Schiedsrichterkabine, das den Dienst verweigerte.

In seinen vielen Jahren am Holzhof hat Gunther Strebel ja eine Menge erlebt. Das Kapitel Türschloss ist aber neu. ,,Die Schiedsrichter hatten ihre Sachen in die Kabine gebracht, abgeschlossen und sind dann ein paar Runden um den Platz getrabt", schildert der Vollblut-Nibelunge. Als Schiri Yannic Lenssen (Mainz) schließlich kurz vor dem für 15 Uhr geplanten Anpfiff zur Passkontrolle bat, nahm das Unglück seinen Lauf. Mit seinem Gespann stand Lenssen vor verschlossener Tür. Zwar habe sich der Schlüssel ein Stück gedreht, schildert Strebel. Mehr ging aber nicht. Und die Zeit drängte, was durch den Umstand, dass Lenssen in den Augen von Strebel ungewohnt spät in die Kabine gebeten hatte, noch verkompliziert wurde. Das habe er schon ein paar Minuten früher erlebt, so Strebel - nicht ohne ein Schmunzeln.

Wie auch immer. ,,Die Spielerpässe waren ja in der Kabine", schildert Strebel weiter. Mehr noch: ,,Seine Karten, die Pfeife, das hat er ja gebraucht." Nach einer Viertelstunde ohne Fortgang machten sie am Holzhof kurzen Prozess: ,,Wir haben eben die Tür eingetreten."

Allein der Passkontrolle wegen hätte sich vielleicht noch ein wenig Spielraum für den Schlüsseldienst ergeben. Zumindest sagt Franz Gritzner: ,,Das hätte man vielleicht noch in der Pause machen können." Doch der stellvertretende Kreisschiedsrichterobmann räumt ein, ideal wäre so was nicht, schließlich sei der Schiedsrichter der Gelackmeierte, ,,wenn er dann jemanden untergejubelt bekommt". Und eigentlich sei ja geregelt: ,,Die Passkontrolle muss vor dem Spiel gemacht werden."

Geholfen hätte ein bisschen Kulanz ja sowieso nicht, schließlich lagen auch Pfeife sowie Gelbe und Rote Karte im Kabäuschen. ,,Und ohne geht es ja sowieso nicht", weiß Gritzner, für den die Geschichte vom Holzhof ein absolutes Novum ist: ,,So was habe ich in 35 Jahren noch nicht gehabt."

Die Karten selbst kamen nachher zwar nicht (kaum) zum Einsatz, wissen kann das vor einem in der Vergangenheit immer wieder brisanten Duell ja aber niemand. ,,Es war ein faires Derby", fand Strebel, der sich natürlich über den 3:1-Sieg freute, den Rico Renner (41.), Benjamin Montino (47.) und Ganiw Quarshi (90.+4) bei einem Gegentor durch Jochen Hilz (90.) herausschossen. Eine prima Leistung attestierte er auch gerne dem Schiedsrichtergespann. Er lacht: ,,Wir hatten hier auch schon welche, die hätten wir später lieber wirklich eingeschlossen."

Untergebracht war das Trio wegen des Malheurs übrigens fortan in der noch eine Spur luxuriöseren Keglerkabine. ,,Das fanden die sogar besser", lächelt Strebel, der jetzt nur ein Problem hat: ,,Wir brauchen eine neue Tür." Die alte ist nicht mehr zu gebrauchen.



Aufrufe: 09.3.2015, 20:00 Uhr
Carsten SchröderAutor