2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Der ASV Neumarkt startet am Samstag gegen Kottern.  Fotos: Gleisenberg
Der ASV Neumarkt startet am Samstag gegen Kottern. Fotos: Gleisenberg

ASV Neumarkt startet in den Süden

Es liegen turbulente Wochen hinter dem Bayernligisten

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Der Blick richtet sich nach vorne, am Samstag beginnt die neue Saison.

Wenn Schiedsrichter Jonas Schieder am Samstag um 15 Uhr in seine Pfeife bläst und den Ball freigibt, beginnt für die Fußballer des ASV Neumarkt ein unbekanntes Abenteuer: Das Bayernligateam startet mit der Partie am heimischen Deininger Weg gegen den TSV Kottern in die Saison 2017/18 der Bayernliga Süd. Nach der Umgliederung von der Nord-Gruppe in den Süden heißen die Gegner nun also Kottern, Traunstein, Wolfratshausen oder Sonthofen und nicht mehr Amberg, Ammerthal oder Weiden – eine Umstellung für Spieler und Fans. Wie gut die Mannschaft mit der Versetzung zurecht kommt, wird sich Samstagnachmittag gegen das Gästeteam aus dem Kemptener Stadtteil Kottern/Sankt Mang zeigen. Die kickenden Allgäuer schlossen die Vorsaison auf dem zwölften Tabellenplatz ab, mussten aber bis zum Schluss um den Ligaverbleib bangen.

Der TSV hat reagiert und acht neue Spieler verpflichtet. Das bekannteste Gesicht findet sich aber auf der Trainerbank wieder: Mit Frank Wiblishauser, der zuletzt mit dem TuS Grönenbach zwei Aufstiege in Folge feierte, hat der Verein einen Ex-Profi des FCN sowie ehemaligen Spieler des FC Bayern München II verpflichtet. Von ihm erhoffen sie sich in Kottern mehr Stabilität innerhalb der Mannschaft und letztlich eine weniger nervenaufreibende Saison als noch 2016/17. Beim ASV Neumarkt werden im Premierenspiel der Bayernliga Süd-Saison zwei wichtige Spieler fehlen: Mannschaftskapitän Armin Bindner muss noch eine Rotsperre aus der vergangenen Spielzeit absitzen, Mittelfeldmann Bernhard Neumayer fehlt hingegen wegen einer Verletzung des Syndesmosebands. ASV-Trainer Dominik Haußner ist dennoch zuversichtlich: „Ich habe Alternativen, jede Position ist mit mindestens zwei Spielern besetzt. So stehen für die vakanten Positionen mit Sven Becker, Marc Eger oder Jan Macanec alternativ Spieler bereit“, sagt der Übungsleiter.


Die Zu- und Abgänge des ASV Neumarkt:

Bis auf Christian Heinloth (SpVgg Greuther Fürth II), Tobias Dietrich (SpVgg Ansbach) und mit Abstrichen Martin Kirbach (SC Schwabach) verließen ausnahmslos Ergänzungsspieler den Verein.

Im Gegenzug verpflichtet der Verein mit Martin Smarzoch einen vielversprechenden Offensivmann, der bereits beim SSV Jahn Regensburg in der 3. Liga zum Einsatz kam.

Mit Markus Auner kehrt ein alter Bekannter vom BSC Woffenbach in den Angriff des ASV zurück. Sven Becker (SpVgg Ansbach) soll der Abwehr mehr Tiefe verleihen, Dominik Ammon (SC Feucht) als Außenspieler auf dem Flügel Dampf machen. Mit Daniel Haubner (18 Jahre), Christian Bulinger (18) sowie Selim Mjaki unterschrieben zudem drei Juniorenspieler aus den eigenen Reihen beim Bayernligisten.

So lief die Vorbereitung der Haußner-Mannschaft:

Eine ruhige, ungestörte Vorbereitung sieht anders aus, was vor allem an den Entwicklungen abseits des Fußballplatzes lag. Zunächst sorgte die Umgruppierung des ASV Neumarkt von der Nord- in die Süd-Staffel der Bayernliga samt abgelehnten Einspruchs des Vereins für gehörigen Unmut im Umfeld am Deininger Weg. Dann folgte ein neuerlicher Paukenschlag, als Teammanager Georg Laube aufgrund von unüberbrückbaren Differenzen mit Hauptsponsor Johann Pröpster seinen sofortigen Rücktritt erklärte. Mittlerweile hat der Verein den vom SC Eltersdorf gekommenen Thomas Schlecht als hauptamtlichen Geschäftsführer Sport und Marketing installiert. Auf dem Platz lief es in den Tests zuletzt besser, was Siege gegen Burglengenfeld (3:0) und Holzheim (1:0) zeigen. Auch Coach Haußner hat eine positive Entwicklung ausgemacht: „Wir sind nach meiner Überzeugung genau so stark wie im Vorjahr. Allerdings müssen wir schon versuchen, unser Spiel auch in der Süd-Gruppe durchzusetzen und aufpassen, dass wir keinen Fehlstart erwischen.“

Das sind die Schlüssel zum sportlichen Erfolg:

Apropos Fehlstart: Diesen gilt es dringend zu vermeiden, um nicht frühzeitig sportlich unter Druck zu geraten. Fehlende Siege würden zudem die Einarbeitung des neuen Geschäftsführers erschweren. Deshalb gilt gerade zum Saisonstart: Verlieren verboten. Coach Haußner hofft vielmehr auf einen erfolgreichen Einstieg in die Spielzeit wie im Vorjahr: „Ein guter Einstand wäre auch wünschenswert, um dann vielleicht mit der gleichen Begeisterung wie in der vergangenen Saison aufzutreten.“ Der Trainer setzt sich auch mit der wirtschaftlichen Situation in der Süd-Gruppe auseinander: „Ich bin überzeugt, dass, vor allem die Mannschaften rund um München aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage und der gesunden Strukturen im Bereich Sponsoren gute Karten haben und auch dementsprechend gute Teams aufbieten können.“ Er hoffe, dass sich Unternehmer auch rund um Neumarkt, wo man sich bekanntlich ebenfalls auf beste wirtschaftliche Zahlen berufen kann, einen Ruck geben, um den Bayernligafußball beim ASV zu unterstützen – denn: „Ohne die nötigen Finanzmittel geht es nun einmal nicht.“

Die Prognose unseres Medienhauses für die Saison:

Die Mannschaft ist seit Jahren eingespielt und mit den anspruchsvollen taktischen Vorgaben ihres Trainers bestens vertraut – ein Vorteil im Vergleich zur Konkurrenz. Zudem wurde gerade die Offensive, wo vor allem in der Rückrunde der Vorsaison immer wieder der Fußballschuh drückte, durch die Verpflichtung von Markus Smarzoch gestärkt. Sollte der 18-jährige Angreifer Selim Mjaki einen weiteren Schritt in seiner Entwicklung machen und Torjäger Christian Schrödl von Verletzungen verschont bleiben, dürfte der ASV mehr Torgefahr als im Vorjahr ausstrahlen.

Weil auch das Abwehrgerüst um die Säulen Philipp Stephan, Kapitän Armin Bindner und Ferdinand Buchner unverändert geblieben ist, sollten nicht allzu viele Bälle hinter Keeper Kevin Schmidt im Netz einschlagen. Ein Qualitätsverlust ist zweifelsfrei der Abgang von Christian Heinloth, dessen Lücke schwer zu füllen sein wird. Weil auch Mittelfeld-Motor Bernhard Neumayer verletzt die Vorbereitung verpasst hat und weiterhin nicht einsatzbereit ist, fehlt ein wichtiges kreatives Element in der Zentrale, die das Kollektiv auffangen muss. Der Kader hat zweifelsfrei das Potenzial, eine sportlich sorgenfreie Saison im oberen Tabellendrittel zu spielen, sollte alles ideal laufen, gar mit Blick auf die Aufstiegsplätze. Geht der Saisonstart allerdings in die Hose und sollte das Verletzungspech zuschlagen, kann es ganz schnell ungemütlich werden am Deininger Weg.

Aufrufe: 015.7.2017, 08:00 Uhr
Von Thorsten Drenkard und Hans GleisenbergAutor