„Die Jungs hatten Potenzial, nur keine gute Einstellung zum Fußball“, sagt Halmer. Andere Dinge waren lange Zeit wichtiger, als am Wochenende für den ASV zu spielen. Irgendwie hat es Halmer geschafft, das zu ändern, aus dem etwas zerstreuten Haufen eine motivierte Mannschaft zu formen. „Unser Teamgeist ist jetzt einzigartig, sogar über die erste Mannschaft hinaus“, sagt Halmer. Auch das Potenzial hat der 41-Jährige herausgekitzelt, aus Ersatzspielern wie Alexander Hochstein einen Torjäger geformt, der in dieser Saison über 20 Treffer erzielte. Doch Halmer sieht die Stärke seiner Mannschaft im Kollektiv. Er hat „meine Philosophie durchgesetzt“, wie er sagt. Die lautet: Viererkette, viel Ballbesitz und schnelles Forechecking. „Das haben die Jungs in kurzer Zeit übernommen.“ Schon im ersten Jahr unter Halmer spielte Möhrendorf gleich vorne mit, verpasste im zweiten nur knapp die Relegation. Verletzungen verhinderten jeweils noch mehr.
Heuer ist das anders, der ASV Möhrendorf überrollt regelrecht die Kreisklasse 1 – in diesem Kalenderjahr hat die Mannschaft von 15 Spielen nur eines verloren, alle anderen gewonnen. Vergangenes Wochenende wurde gar der schärfste Verfolger um Rang zwei, der SC Eltersdorf II, mit 3:0 bezwungen. „Die hatten keine einzige große Chance in 90 Minuten, wir stehen hinten ganz sicher“, sagt Halmer. Sein Team hat in 29 Saisonspielen erst 27 Gegentore kassiert.
Nur diese einzige Niederlage schmerzt besonders: 0:1 zu Hause nach einem umstrittenen Strafstoß kurz vor Schluss vor 450 Zuschauern gegen den ATSV Erlangen II. Der hatte zudem mit Spielern aus der Landesliga- Mannschaft aufgerüstet. „Das zeigt, dass wir mit vielen mithalten können“, findet Halmer. Seit dem 0:1 aber steht der ATSV II an der Spitze, mit einem Pünktchen Vorsprung, und wird sich wohl auch nicht mehr einholen lassen am letzten Spieltag. „Es ist irgendwie schon traurig“, sagt Heinz Halmer. Seine Mannschaft dominiert die Liga – und steigt am Ende vermutlich nicht direkt auf. Weil es mit dem ATSV Erlangen II ein Team gibt, das noch konstanter durch diese Saison geht: Nur zweimal hat die Landesliga-Reserve verloren in 29 Partien.
„Das ist eben Fußball“, sagt Halmer, der auch nicht allzu böse wäre, wenn Möhrendorf in der Relegation scheitert: „Das ist ein Glücksspiel. Wir versuchen, unser Spiel durchzuziehen, dann wird man sehen. Und wenn es nicht klappt, dann müssen wir eben noch ein Jahr Kreisklasse spielen - aber dann muss es doch endlich mal gelingen?“ Die Relegation wird darüber entscheiden, ob Möhrendorf eine großartige Saison heuer auch mit dem Kreisliga-Aufstieg krönen kann. Fußballerisch ist der ASV dort ja längst angekommen, nicht nur wegen der Siegesserie: „Uns würde in der Relegation ein Kreisliga-Absteiger besser liegen“, findet Heinz Halmer. „Die rumpeln nicht nur drauf, sondern spielen guten Fußball - genau wie wir.“