2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
– Foto: Nicole Seidl

Handballer hören auf, Fußballer hoffen noch

Nach dreieinhalb Monaten im Lockdown wächst die Sehnsucht, endlich wieder im Mannschaftskreis trainieren zu können.

Als am 23. März 2020 Bund und Länder den ersten Lockdown in Deutschland verhängten, waren die Folgen der Corona-Pandemie nicht abzusehen. Das galt auch für die Amateursportler, egal ob im Fußball, Handball, Basketball, Volleyball, Tischtennis, Hockey oder mehr.

Die Verbände reagierten zumeist sehr schnell, brachen die laufenden Spielzeiten ab und entschieden: Es gibt zwar Aufsteiger, aber keine Absteiger. In den folgenden Monaten stellten sich die Sportler jeglicher Couleur neu auf, entwickelten erfolgreich Hygienekonzepte, um wieder ins Mannschaftstraining und den Spielbetrieb einsteigen zu können.

Elf Monate später steht fest: Das Corona-Jahr ist für die Sportler ein verlorenes Jahr, und das nicht nur, weil inzwischen die ersten Verbände auch die aktuelle Saison vorzeitig beendet haben. Die Verlängerung des aktuellen Lockdowns bis zum 7. März wirft den Sport in seiner Gesamtheit weit zurück. Denn vier Monate ohne Training im Verein, im Fitnesscenter oder im Schwimmbad sind nur schwer zu kompensieren. Allgemein heißt es, dass der Mensch drei Monate benötigt um seine Gewohnheiten zu verändern – im Positiven wie im Negativen. Es wird also schwer, wieder in den gewohnten Trainingsrhythmus zu finden und eine solide Fitness zu erreichen.

Coaches fordern deshalb für Mannschaftssportler mindestens vier bis sechs Wochen Vorbereitung, ehe sie wieder in den regulären Spielbetrieb starten. Weil es jedoch für jede Saison terminliche Eckdaten gibt, rennt den Aktiven die Zeit davon. Der Handballverband Niederrhein kündigte vor der Konferenz von Bund und Ländern an: „Für den Fall, dass seitens der Bundes- und/oder Landesregierung eine Entscheidung ergeht, die einen Trainingsbetrieb im Handball auf unserem Leistungsniveau über den festgelegten 14. Februar 2021 hinaus weiterhin unmöglich macht, wird die Meisterschaftsrunde der Saison 2020/21 im Seniorenbereich des HVN ohne Spielwertung für beendet erklärt.“ Den Worten ließ der HVN einen Tag nach der Länderkonferenz und der Verlängerung der Corona-Maßnahmen bis zum 7. März 2021 Taten folgen. Ab der Oberliga abwärts ist die Saison also ad acta gelegt, es gibt keine Ab- und Aufsteiger. So können sich unter anderem die Handballer von Mettmann-Sport und Unitas Haan ganz der Planung der neuen Spielzeit widmen. Ob es speziell in der Oberliga doch noch zu einer Aufstiegsrunde interessierter Vereine kommt, ist ungewiss.

Für die Fußballer im Kreis Mettmann ist die Fortführung der Saison noch offen. Aktuell ist der Re­­­­-­Start der Meisterschaft am 11. April 2021 geplant. Viel hängt davon ab, wie schnell es im März Lockerungen für den Amateursport gibt. Zumindest sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, dass bei der nächsten Länderkonferenz auch über Sport in Gruppen zu sprechen sei. Darauf drängt nicht zuletzt der Landessportbund NRW. „Wir sind unverändert davon überzeugt, dass wir für den Vereinssport ein einfaches Stufenmodell brauchen“, betont LSB-Präsident Stefan Klett und führt aus: „Dieses Modell sollte sich an landesweiten Inzidenzwerten orientieren, die von der Politik festgelegt werden, so wie zum Beispiel im Phasenmodell von NRW-Familienminister Joachim Stamp. Sportvereine können diese Stufen kontrolliert umsetzen. Sie bieten sicheres Sporttreiben unter Anleitung, mit festen Regeln, festen Orten und festen Gruppen.“

In einem Beschluss stellten die Sportminister der Länder auf ihrer jüngsten Konferenz am 8. Februar 2021 fest: „Die überragende Bedeutung von Bewegung und Sport im Bereich des gesellschaftlichen Zusammenhalts, der Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation sollte genutzt und Sorge dafür getragen werden, dass Bewegung und Sport bei der dynamischen Entwicklung des Pandemiegeschehens eine adäquate Berücksichtigung finden.“ Unterstützung und Hilfen dafür bieten die vom Deutschen Olympischen Sportbund entwickelten Leitplanken und sportartspezifischen Hygieneregeln.

Zumindest für die Hallenrunde des Westdeutschen Hockeyverbandes kommen diese Forderungen zu spät. Bereits Ende November 2020 sagte der WHV die Hallensaison 2020/21 endgültig ab. Jetzt liegt der Fokus auf der Durchführung der Feldsaison, die in einer Poolrunde über die Bühne gebracht werden soll. Der erste Spieltag ist am 2. Mai terminiert, der letzte am 20. Juni 2021. Die Frauenmannschaft des Mettmanner THC, die in der Gruppe C der 1. Verbandsliga die Tabelle anführt, trifft dann in Hin- und Rückspiel auf den Crefelder HTC II und den Club Raffaelberg III. Die Herrenmannschaft des MTHC ist Spitzenreiter in der Gruppe C der 2. Verbandsliga. Für sie stehen Hin- und Rückspiele gegen den HC Rot-Weiß Velbert II, Uhlenhorst Mühlheim IV und HTC Kupferdreh auf dem Plan.

Die Volleyballer von Hildener AT und Haaner TV bleiben im Wartemodus. Das Präsidium des Westdeutschen Volleyballverbandes will am 2. März 2021 die Lage neu bewerten und dann weitere Entscheidungen treffen. In einer Befragung im November 2020 sprach sich eine große Mehrheit der Vereine dafür aus, den Spielbetrieb nach Ende des Lockdowns sobald wie möglich weiterzuführen und die Saison sogar bis in den Juni hinein zu verlängern.

Auch die Basketballer des TuS Hilden haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es in der Oberliga zumindest eine einfache Runde geben könnte. Aktuell plant das Präsidium des Westdeutschen Basketballverbandes einen Saisonstart am 3. Mai 2021. Dann sollen die aktuellen Liga-Gruppen der Senioren aufgeteilt werden. In zwei Teilgruppen soll es eine Vorrunde geben, danach folgt eine ebenfalls zweigeteilte Hauptrunde. Während die eine Hälfte um den Aufstieg kämpft, spielt die andere Hälfte um die Platzierungen. Die Meisterschaftsrunde soll bis Ende Juni 2021 gehen.

Aufrufe: 018.2.2021, 10:00 Uhr
RP / Birgit SickerAutor