2024-04-24T13:20:38.835Z

Totopokal
Viel zu oft waren die Schwarz-Weißen einen Schritt schneller als die Rot-Weißen. Der Klassenunterschied machte sich deutlich bemerkbar, auch wenn sich der ASV Cham teuer verkaufte. F: Eberhard Vieh
Viel zu oft waren die Schwarz-Weißen einen Schritt schneller als die Rot-Weißen. Der Klassenunterschied machte sich deutlich bemerkbar, auch wenn sich der ASV Cham teuer verkaufte. F: Eberhard Vieh

ASV erlebte trotz Ausscheidens großen Pokaltag

1:4-Niederlage gegen Wacker Burghausen - Drittligist verdienter Sieger - Peterik macht Ehrentor

Es passte alles beim BFV-Pokal-Achtelfinale wischen dem Landesligisten ASV Cham und dem derzeitigen Sechsten der Dritten Liga aus Burghausen. Die Kulisse mit 700 Zuschauern, das Wetter beim schönen Spätsommertag, das friedliche Auftreten der abgegrenzten von der Polizei ermittelnden nur 10 Ultras und auch die Vorstellung der beiden Mannschaften auf dem grünen Rasen. Da sparten die Zuschauer nicht mit Beifall, vor allem wenn dem Underdog gute Aktionen gelangen und er sich die eine oder andere Chance erspielte.

Unterm Strich zog sich der ASV sehr achtbar aus der Affäre, auch wenn er sich nun aus dem Pokal erwartungsgemäß verabschieden musste. Dennoch wurden die Rot-Weißen nach dem Schlusspfiff mit Beifall von den Rängen verabschiedet. Auffallend, dass sie bei jeder gelungenen Aktion mit Applaus angespornt wurden und vor allem beim Ehrentreffer von Tomas Peterik jubelten. Im Stadion an der Further Straße ist das wahrlich nicht oft der Fall.

Neben den Langzeitverletzten musste der Hausherr auch noch auf Roland Zangl und auf den kurzfristig erkrankten Martin Vesenjak verzichten. Für ihn rückte Christoph Weidner in die Vierer-Abwehrkette. Der ebenfalls mit Fieber zu Hause das Bett hütende Coach Rüdiger Fuhrmann wurde vom Co-Trainer "Just" Wanninger und dem Sportlichen Leiter Arthur Pongratz auf der Bank vertreten. Beide zeigten sich mit dem Abschneiden ihres Teams einverstanden und richteten die Blicke bereits wieder für den morgigen Samstag aufs Heimspiel gegen Kareth.

Auch ohne Regisseur Youssef Mokhtari gingen die Oberbayern früh in Führung: Der Ex-Augsburger Felix Lux stieg bei der Linksflanke von Heidrich am höchsten und köpfte unhaltbar ins lange Eck (11.). Allerdings kam schon nach vier Minuten ein Aufschrei und ermutigender Beifall von der "Treppentribüne", als Patrick Hofmann allein aufs Tor zusteuerte, wegen Abseitsstellung vom tadellos leitenden Stefan Bloch aber zurückgepfiffen wurde. Sekunden später steckte der starke Anton Prancl für Daniel Lottes durch, doch der baumlange Abwehrhüne Darlington Omodiagbe drängte ihn ab.

Dann nahmen jedoch die Salzachstädter das Heft in die Hand. Keeper Hoffmann parierte aus Kurzdistanz gegen Michael Schick, war aber beim Kopfball von Luz machtlos. Zwei Minuten später missglückte Angriffsführer Peterik nach Hollers Flanke der Kopfball. Auf der Gegenseite hätte der Befreiungsschlag von Jonas Stiftler beinah zum Tor geführt. Luz hob jedoch nach dem Missverständnis zwischen Christian Ranzinger und Daniel Christoph den Ball über den herauseilenden Hoffmann an den linken Außenpfosten (16.). Hart zupacken musste de ASV-Schlussmann gegen Ahmet Kulabas (23.). Nur einen Zeigerumdrehung danach startet der wieseflinke Kevin Freiberger nach weitem Diagonalpass durch, umkurvte Christoph und traf zum 0:2 ins lange Eck.

Der Ex-Schwandorfer Rene Vollath hatte nach 35 Minuten Glück, denn nach einem Rückpass wollte er etwas überheblich gegen die draufgehenden Prancl und Hofmann ausspielen, Hofmann hatte plötzlich nur noch Vollath vor sich, doch sein Lupfer landete genau in den Armen des Wacker-Keepers. Wieder parierte Hoffmann gegen den Ex-Cluberer Kulabas glänzend (40.). Abwehrchef Josef Cinar war kurz darauf mit Gelb gut bedient, hatte er doch den davoneilenden Peterik als letzter Mann gehalten. Als Vorsichtsmaßnahme ließ der bulgarische Ex-Nationalspieler Donkov den Wacker-Kapitän prompt in der Pause in der Kabine.

Chancenlos wäre Hoffmann gewesen, als nach präziser Flanke von Marco Holz der Kopfball des engagierten eingewechselten Sahr Senesie Zentimeter neben dem Pfosten ins Aus strich (56.). Im Gegenzug verfehlte Christoph das Wacker-Gehäuse nach feinem Sololauf ebenfalls nur knapp. Alles klar machte frühzeitig Michael Schick per 17 Meter-Freistoß - die Faustabwehr von Hoffmann missglückte und der Ball zappelte zum 0:3 im Netz. Schön in Position gebracht von Youngster Sever Corfariu scheiterte Peterik an Vollath, der die Lederkugel auf die Tor-Latte abfälschte (76.). Drei Minuten später doch großer Jubel im Stadion, denn Peterik jagte den Ball aus wenigen Metern an die Lattenunterkante und der Linienrichter hatte ihn hinter der Torlinie gesehen.

Die ASV-Cracks waren wohl noch in Torfeier-Laune, als im Gegenzug der eingewechselte Fabian Aupperle den Freistoß schnell auf Kulabas lupfte, der aus abseitsverdächtiger Position über Hoffmann, der zwar mit den Fingerspitzen noch dran war, zum 1:4-Endstand einnetzte.

BFV-Verbandsspielleiter Josef Janker und Hermann Hahn überreichten an den Sieger einen Scheck über 500 Euro. 300 Euro gehen aufs Konto des ASV Cham. Er konnte ein positives Fazit aus dem Pokalwettbewerb ziehen. Vorher hatte der Landesligist schon die Fixprämien von 200 Euro in Teisnach und 250 Euro in Pirkensee-Ponholz eingestrichen. Die Zuschauer- Einnahmen wurden geteilt, doch ihm Hinblick auf den Stadionverkauf dürften doch einige Euros in die Vereinskasse geflossen sein.

ASV Cham: Hoffmann, Schöps, Weidner, Ranzinger, Christoph, Lottes, Prancl, Holler (57. Pittoni),oller, Holler Hofmann (57. Schmaderer), Peterik, Leopold (68.Corfariu)

Wacker Burghausen: Vollath, Strifler (28. Taffertshofer), Cinar (46. Aupperle), Schick, Omodiagbe, Heidrich, Aschauer, Holz, Freiberger, Kulabas, Luz (46.Senesie)

Tore: 0:1 Felix Luz (11.), 0:2 Kevin Freiberger (24.), 0:3 Michael Schick (67.), 1:3 Tomas Peterik (79.), 1:4 Ahmet Kulabas (80.)

Schiedsrichter: Stefan Bloch, Grafenau

Zuschauer: 700.

Die Trainerstimmen:

Georgi Donkov (Wacker Burghausen): "Wir sind her angetreten, um weiterzukommen und das Viertelfinale zu erreichen. Das haben wir geschafft und ich denke meine Mannschaft hat heute verdient gewonnen und diese Aufgabe erfüllt."

"Walter "Just Wanninger (ASV Cham): "Der Wacker-Sieg ist verdient, das Schwierigste war für sie heute wohl die Anreise. Für uns war´s eine gute Trainingseinheit. Man konnte nicht unbedingt davon ausgehen, dass wir im Pokal weiterkommen. Wir sind in den Genuss gekommen, ein flottes Spiel zusehen. Technische und geschwindigkeitsmäßige Defizite waren bei uns unübersehbar, aber man muss berücksichtigen, dass ein drei Klassen höherer Gegner kam. Ich hätte mir gewünscht, dass es etwa knapper ausgehen würde, aber in der zweiten Halbzeit haben wir noch zwei billige Gegentore bekommen. Unsere Leistung war absolut im grünen Bereich."

Aufrufe: 05.10.2012, 05:54 Uhr
Eberhard ViehauserAutor