2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
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"Es ist einfach ein besonderes Spiel"

Durlach ist vor Verbandsliga-Spitzenspiel gespalten / Sirus Motekallemi, Dennis Hascher, Patrick Becker und Michael Stoltz im FuPa-Interview

Der Durlacher Derby ist dieser Tage unterhalb des Turmbergs in der aller Munde. Am Sonntag um 17 Uhr wird das Verbandsliga-Spitzenspiel zwischen dem zweitplatzierten ASV und Tabellenführer Spvgg Durlach-Aue angepfiffen. Die Spannung steigt minütlich, die Spieler sehnen den Anpfiff herbei. Zugleich gehen sich die Lager in den Tagen vor der Partie aber auch aus dem Weg. Besonderes Beispiel: Dennis Hascher, Sirus Motekallemi (beide ASV) sowie Patrick Becker und Michael Stoltz (beide Spvgg). Seit Jahren dick befreundet, wollte FuPa die vier vor dem Anpfiff an einen Tisch bringen - vergeblich. Am Ende gab es dann doch noch ein schriftliches Interview, bei dem die ein oder andere Stichelei natürlich nicht fehlen darf.

Michael, mal klare Worte von dir: Welche Schlagzeile ist am Montagvormittag in der Zeitung zu lesen?
Michael Stolz: Spvgg Durlach-Aue gewinnt das Durlacher Derby und bleibt Spitzenreiter!

Da wird man beim ASV aber sicher etwas dagegen haben. Wie lautet die Wunschüberschrift beim ASV?
Sirus Motekallemi: Keine lila Wolken mehr zu sehen. Der Himmel über Durlach strahlt wieder blau und weiß.

Michael, du hast eine Vergangenheit beim ASV, spielst jetzt aber schon einige Zeit bei der SpVgg. Hand aufs Herz: Schaut man in der Woche vor dem Derby die alten Kollegen überhaupt noch an oder wetzt man schon die Klingen?
Michael Stoltz: Da besonders wir vier in so einem engen Kontakt zueinander stehen, bleibt das nicht aus. Aber auch mit den anderen, mit denen ich eine schöne Zeit beim ASV hatte, wird man sich noch unterhalten. Das gehört dazu, denn man kennt sich auch außerhalb des Platzes. Aber ich denke ich spreche für jeden, dass mit dem Zeitpunkt, wenn man die Kabine betritt, jeder auf sein Team und auf dieses Highlightspiel fokussiert ist.

Mit Patrick ist ein weiterer Spieler in Reihen von Durlach-Aue mit einer ASV-Vergangenheit…
Patrick Becker: Zwei meiner besten Kollegen sind noch beim ASV aktiv, allein deswegen wird es schon etwas besonderes. Den Großteil der Mannschaft kenne ich auch noch. Klar schickt man sich WhatsApp oder SMS und stichelt auch einmal untereinander, ich denke das ist normal und gehört dazu.

Für dich wird es zugleich die sportliche Rückkehr an deine alte Wirkungsstätte im Turmbergstadion. Was dominiert: Anspannung, Vorfreude, Siegeswille?
Patrick Becker: Da ich sieben Jahre lang beim ASV gespielt habeund jetzt das erste Mal zurückkehre, ist in gewisser Weise etwas Anspannung vorhanden. Ich spiele jetzt seit zwei Jahren bei der Spvgg und will als Tabellenerster den ASV am Sonntagabend verlassen.

Wie sieht man das ASV? Kann man in den Tagen vor einem Derby eigentlich noch ein Bierchen mit gegnerischen Spielern trinken gehen?
Sirus Motekallemi: Klar. Bei aller sportlichen Rivalität, wir sind schließlich auch Freunde. Auf dem Platz bekämpfen wir uns, danach geben wir uns wieder die Hand. Das ist Fußball.

Trotzdem hat man es als Trainer vor dem Derby sicher leichter, die Spieler zu motivieren…
Sirus Motekallemi: Das stimmt. Wer bei so einem Spiel nicht brennt, der macht was falsch. Trotzdem sollten alle einen kühlen Kopf bewahren. Bei aller Rivalität steht der Fußball im Mittelpunkt. Ich freue mich auf das Derby.

Patrick, die Spvgg reist als Tabellenführer an, der ASV ist Zweiter. Der Durlacher Fußball dominiert derzeit die Verbandsliga. Was macht dich zuversichtlich, dass die Spielvereinigung am Sonntagabend noch immer von ganz oben im Klassement grüßt und ihr den ASV abschütteln könnt?
Patrick Becker: Wir sind Tabellenerster der Verbandsliga und so werden wir auch auftreten. Der ASV hat zuhause eine schlechtere Bilanz als auswärts, jedoch ist es ein Derby und beide Teams sind heiß. Wille, Einsatz und wer das größere Herz hat, wird das Spiel gewinnen.

Beide Mannschaften mussten über ein Jahr auf dieses Spiel warten. In der Saison 2013/14 gab es eine 0:1-Niederlage und ein 1:1-Remis. Brennt man da jetzt besonders auf solch ein Spiel?
Dennis Hascher: In der Saison 13/14 muss man anerkennen, dass Durlach Aue die bessere und konstantere Mannschaft war und somit zurecht Meister geworden ist - die Spiele sind aber mittlerweile abgehakt. Das Bild unserer Mannschaft hat sich stark verändert, wir haben sehr gute Neuzugänge bekommen. Für das Spiel am Sonntag sind wir mindestens auf Augenhöhe.

Ein Sieg im Derby wäre doppelt wertvoll, denn ihr würdet die Tabellenführung übernehmen. Motiviert das zusätzlich oder heißt es: Hauptsache wir gewinnen das Derby. Das ist so wertvoll wie sechs Punkte…
Dennis Hascher: Für das Spiel am Sonntag braucht keiner von uns eine extra Motivation. Wir wollen auf jeden Fall gewinnen das steht außer Frage. Mit einer mannschaftlichen Geschlossenheit ist das auch absolut machbar.


Der Turmbergstadion ist am Sonntag Austragungsort des Verbandsliga-Spitzenspiels

Auch in Sachen Zuschauern kann man für Sonntag einiges erwarten. Motiviert das noch einmal zusätzlich?
Michael Stoltz: Egal wo man sich in Durlach aufhält, man wird wenige Tage davor immer auf dieses Derby angesprochen und dementsprechend rechnen wir wie bei den vorherigen Spielen mit vielen Zuschauern. Das motiviert natürlich enorm. Aber ich denke die Motivation von jedem einzelnen ist so hoch, dass man das auf dem Platz ausblendet. Es ist einfach ein besonderes Spiel, das merkt man in jeder Einheit des Trainings, jeder Spieler ist heiß und fokussiert und will unbedingt gewinnen - und wenn das vor so einer Kulisse gelingt ist es natürlich umso schöner.
Patrick Becker: Als Fussballer will man immer vor vielen Zuschauern spielen, am Sonntag erwartet man ca. 800. Dann noch beim ASV zu punkten bzw. zu gewinnen wäre umso schöner.

Man erinnert sich gerne an die Vergangenheit: Nach dem Aufstieg damals habt ihr dem ASV einen kleinen "Besuch" abgestattet und dort die Meisterschaft gefeiert. In diesem Sommer kam aus dem Turmbergstadion der nette Gruß in eure Richtung: "Wir zermalmen euch zu Kies". Habt ihr schon etwas geplant im Falle eines Sieges?
Michael Stoltz:
Ja das war damals eine spontane Aktion in unserem Partybus mit dem wir zum spiel nach Kirrlach gefahren sind. Irgendwann kam mir die Idee Sirus anzurufen um zu fragen ob wir noch paar Bierle beim ASV schnappen können. Erst konnte er es nicht glauben, aber wenige Minuten später standen wir dann da. Das sind schöne Erinnerungen die einfach im kopf bleiben, wir haben eine super Saison gespielt und haben uns am Ende belohnt! Aber man muss auch die Gastfreundlichkeit vom ASV Durlach damals respektieren, die uns für diese Aktion eine runde Freibier ausgegeben haben :) Aber es ist klar dass der ASV sich dafür revanchieren will, was diese Aussage deutlich zeigt. Dementsprechend sind wir auch auf einen echten Derbyfight vorbereitet und geben alles um diese Aussage umzudrehen!
Patrick Becker: Geplant haben wir nichts. Wie ich schon gesagt habe, es wird ein hart umkämpftes und hitziges Spiel das wir gewinnen wollen.
Sirus Motekallemi: Solche kleinen Keilereien gehören zu einem Derby dazu. Aue hat sich schließlich auch nie zurückgehalten. Wir wollen auf dem Platz Leistung bringen und Taten folgen lassen und keine großen Sprüche klopfen im Vorfeld.
Dennis Hascher: Der Spruch entstand durch ein Geistesblitz von Manuel Steigleder an unserer Aufstiegsfeier und sollte deshalb mit einem Augenzwinkern gelesen werden. Kleine Sticheleien gehören im Vorfeld zu so einem Derby dazu und wir wollen natürlich auch dem Spruch Taten folgen lassen.

Aber ihr werdet doch sicher etwas geplant haben im Falle eines Erfolges…
Sirus Motekallemi: Nein. Es wird ein wahnsinnig schwieriges Spiel. Wir wollen uns zu 100 Prozent auf das Spiel konzentrieren. Es treffen zwei tolle Mannschaften aufeinander. Die Zuschauer können gespannt sein.
Dennis Hascher: Im Falle eines Sieges wird Osman Köktas bestimmt in der Kabine freestyle rappen und wenn dann Tobi Stoll noch in der FuPa-Elf der Woche ist, war es ein perfekter Sonntag! ;)

Aufrufe: 019.9.2015, 13:58 Uhr
Caro ReisenauerAutor