2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligabericht
Maximilian Bergner gegen Sebastian Mayer
Maximilian Bergner gegen Sebastian Mayer

Zu viele Fehler bringen Eisenbahner um Punkte in Dachau

Dachau – Letztlich nichts zu holen gab es für den ESV Freilassing im Münchner Umland beim Favoriten ASV Dachau. Und das trotz einigen guten eigenen Möglichkeiten. Zu viele Fehler begingen die eine Stunde lang gut mitspielenden Grenzstädter – zu wenige die souverän agierenden Hausherren. Besonders ärgerlich für die Gäste war, dass sie erst einen Rückstand ausglichen – und dann die Dachauer innerhalb weniger Minuten selbst auf die Siegerstraße beförderten.

Dachau – Letztlich nichts zu holen gab es für den ESV Freilassing im Münchner Umland beim Favoriten ASV Dachau. Und das trotz einigen guten eigenen Möglichkeiten. Zu viele Fehler begingen die eine Stunde lang gut mitspielenden Grenzstädter – zu wenige die souverän agierenden Hausherren. Besonders ärgerlich für die Gäste war, dass sie erst einen Rückstand ausglichen – und dann die Dachauer innerhalb weniger Minuten selbst auf die Siegerstraße beförderten.

Die Hausherren aus Dachau zeigten von Beginn an, wie sie dieses Spiel anzugehen gedachten – sie waren aktiv, um Ballbesitz bemüht und versuchten das Spiel machen. Nach sechs Minuten wagte Maximilian Bergner, der aus etwa zwanzig Metern zentraler Position freies Schussfeld bekam, einen ersten Distanzschuss – das Leder ging knapp über die Latte.

Doch auch die Eisenbahner, die vornehmlich auf Konter setzten, versuchten situativ immer wieder mitzuspielen und machten sich mit ersten eigenen Möglichkeiten bemerkbar. Von schlechten Eltern waren diese nicht: Erst zog Michael Mayer, der den verletzungsbedingt fehlenden Albert Deiter als Kapitän vertrat, aus dem linken Halbfeld aus 25 Metern einfach mal selbstbewusst ab – Dachaus Schlussmann Artem Bykanov fischte den Strahl mit einer Flugeinlage gerade noch aus dem rechten Winkel (10.). Nur kurz darauf war es wieder Mayer, der nach einer zunächst abgewehrten Ecke der Gäste aus dem Rückraum abzog – und seinen Schlenzer aus zentraler Position nur haarscharf am am rechten unteren Pfosten vorbeisetzte (12.).

Die nächste gute Torgelegenheit gehörte wieder dem ASV: Nach einer gut hereingeschnittenen Flanke von der linken Außenbahn kam David Dworsky im zentralen Sechzehner der Grenzstädter sträflich frei zum Kopfball – setzte seinen Aufsetzer allerdings knapp rechts neben das von Stefan Schönberger gehütete ESV-Gehäuse (16.). Da hatten die Eisenbahner für einen Moment nicht aufgepasst – und Glück gehabt, nicht in Rückstand zu geraten.

Es war eine unterhaltsame Anfangsphase, in der sich keines von beiden Teams versteckte. Auch in der Folge hatte das geschilderte Geschehen Bestand. Dachau trat sowohl als Heimteam als auch als Favorit auf – und versuchte seinen auf Dominanz angelegten Stil durchzudrücken. Der Außenseiter aus dem Berchtesgadener Land hielt gut dagegen – und lauerte auf Momente, um eigene Akzente zu setzen. Das ergab ein interessantes Match – in welchem beide Seiten teilweise gelungenen Spielfluss über mehrere Stationen zeigten.

Nach 26 gespielten Minuten leisteten die Gäste sich einen leichtfertigen Ballverlust im eigenen Aufbauspiel. Sofort war viel Platz für die Dachauer da – und Bergner hatte von der halbrechten Strafraumgrenze erneut freie Schussbahn. Er visierte das lange Eck an, zog ab – und verfehlte den Kasten links unten nur knapp. Auch wenn die Freilassinger ansonsten größtenteils umsichtig und entschlossen agierten – in dieser Szene hatten sie ein weiteres Mal Fortune, dass sie sich keinen Gegentreffer einfingen.

Kurz vor der Halbzeit erwischte es die Grenzstädter dann aber doch: Obwohl sie ordentlich mitspielten, setzte sich die individuelle Klasse der Gastgeber in regelmäßigen Abständen durch – und beschwor Torgefahr herauf. Der agile Bergner konnte sich ein weiteres mal in Szene setzen. Aus dem rechten Halbfeld kommend vernaschte er Nikolaus Otto, drang in den Sechzehner ein - und war schließlich frei vor dem rechten Fünfereck. Statt abzuziehen legte er quer – und Freilassings Unglücksrabe Michael Mayer, der sich dazu entschieden hatte hineinzugrätschen, fälschte die Hereingabe ins eigene Netz ab (41.).

Doch die Eisenbahner steckten auch angesichts dieses Rückschlags so kurz vor der Pause keineswegs den Kopf in den Sand. Ganz im Gegenteil – sie schlugen umgehend zurück: Ihr Torgarant Daniel Leitz wurde fein am linken Flügel freigespielt. Der wieselflinke Angreifer nutzte die Gunst der Stunde, zog etwa zwölf Meter vor dem Kasten in seiner bekannten Art mit viel Elan nach innen und an den Gegenspielern vorbei, verzögerte noch geschickt – und schloss dann aus zentraler Position traumwandlerisch sicher ins linke untere Ecke ab (44.). Keine Chance für Bykanov – und es stand 1:1. Der ESV hatte noch vor dem Pausenpfiff erfolgreich gekontert.

Nach dem Seitenwechsel beruhigte sich das Spiel erst einmal. Beide Mannschaften arbeiteten gut gegen den Ball und kontrollierten ihren Gegenüber in der Defensive sicher. So sortierte sich das Ganze und das Geschehen pendelte sich relativ ausgeglichen ein. Beide Teams schienen sich gegenseitig im Griff zu haben – und weitere Torchancen blieben fürs Erste aus.

Doch dann kam die 61. Spielminute – und ein fataler Fauxpas der Freilassinger Hintermannschaft: Diese schätzte einen langen Ball von ASC-Captain Christian Roth falsch ein, das Leder ging über den letzten Verteidiger, hinweg – und Dachaus Bergner hatte völlig freie Bahn. Er ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, umkurvte noch Keeper Schönberger – und schob die Kugel zur erneuten Heimführung über die Linie.

Und es kam noch dicker für die Gäste – denn Bergner ließ sofort den Doppelschlag folgen: Ein krasser Fehlpass des ESV brachte den ASV in Ballbesitz. Wieder drängte Bergner aus dem rechten Halbfeld heraus mit viel Tempo nach innen, tanzte im Strafraum noch einen Gegenspieler aus – und ließ Schönberger mit seinem präzisen Schlenzer ins linke obere Eck keine Chance (63.). Innerhalb von nur zwei Zeigerumdrehungen stand es 3:1 für Dachau.

Von diesem doppelten Punch der Gastgeber – und den eigenen eklatanten Fehlern - erholten die Eisenbahner sich nicht mehr so schnell wie noch in Halbzeit Eins. Schönberger rettete, nachdem sich seine Vorderleute erneut verspekuliert hatten, in höchster Not gegen den omnipräsenten Bergner – während Freilassings Leitz unter Bedrängnis durch einen Verteidiger in einer Eins-gegen-Eins-Situation gegen ASV-Torhüter Bykanov einen vielleicht möglichen Anschlusstreffer liegen ließ.

Auf der Gegenseite waren die Dachauer, die nun selber in der Lage waren kontern zu können, eiskalt und effizient: Erneut war die Freilassinger Abwehr nicht aufmerksam und resolut genug, Dachaus Maximilian Kreitmair konnte sich nach einer Hereingabe seines Mitspielers Stefan Vötter von der linken Seite halbrechts im Sechzehner der Gäste gegen mehrere Gegner durchsetzen – und traf aus der Drehung heraus trocken ins linke untere Eck (70.). Wieder war Schönberger ohne Möglichkeit einzugreifen – und es stand 4:1.

Das war die endgültige Entscheidung in einem Match, welches die Eisenbahner eine gute Stunde lang ausgeglichen gestalten konnten – und in dem sie durchaus auch etwas Zählbares hätten mit nachhause nehmen können. Dass daraus am Ende nichts wurde, lag einerseits an der vorhandenen Klasse und Effizienz der Einheimischen – andererseits allerdings noch viel mehr an den schwerwiegenden Fehlern der Gäste.

Dachau machte von diesen eben keine oder kaum welche – und die Freilassinger brachten sich innerhalb von gut zehn Minuten selbst um jede Form eines verdienten Lohns. Nach neunzig Minuten fuhr der ASV somit einen vollkommen verdienten Heimsieg ein – und die Grenzstädter müssen es im kommenden Match auf heimischem Geläuf wieder besser und vor allem konzentrierter machen.

Aufrufe: 020.8.2017, 12:45 Uhr
Christian Schulz/BeinschussAutor