2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Schon vor über zehn Jahren, als die Michelsdorfer schon einmal in der Kreisliga gewesen waren, erwiesen sie sich manchmal als sperrig. Foto: Tschannerll
Schon vor über zehn Jahren, als die Michelsdorfer schon einmal in der Kreisliga gewesen waren, erwiesen sie sich manchmal als sperrig. Foto: Tschannerll

Um Kreisliga-Punkte gegen den ASV Cham

Die kontinuierliche Entwicklung beim SV Michelsdorf wird nun verdeutlicht durch ein Punktspiel gegen den großen Nachbarn.

Verlinkte Inhalte

Vor ein paar Jahren noch fast undenkbar, am Sonntag, 15.15 Uhr, im Chamer Stadtteil Michelsdorf an der Ringstraße 25 Realität: Die ehemalige graue Maus der lokalen Kicker-Szenerie spielt um Punkte gegen ein Männer-Team des ASV Cham. Wenn auch „nur“ gegen die „Zweite“ des großen Nachbarn, doch immerhin. Jedenfalls ist es die Verdeutlichung der steilen Aufwärtsentwicklung, die der Michelsdorfer Fußball genommen hat (wir berichteten).

Es gab Tage, da galt „Michalschdoaf“ als personifizierte Erfolglosigkeit, am Sonntag um Viertel nach drei kommen sicher einige Schaulustige mehr, ob es der Aufsteiger als violetter Underdog im Kreuz hat, der rot-weißen Talentschau vielleicht sogar einen Punkt abzunehmen zum Einstand. Wenn Michelsdorfs Trainer Thomas Eisenreich auf die Vorbereitung zurückblickt, dann hat er gemischte Gefühle: „Die war durchwachsen.“ Denn der MSV überzeugte selten, ein Sieg gegen den TSV Hohenfels, Vizemeister der A-Klasse Regensburg 4, steht zu Buche, von Falkenstein und Alten-/Neuenschwand wurden die Violetten abgezockt. Gegen die langjährigen Katzbacher Weggefährten, nun um zwei Klassen tiefer angesiedelt, reichte es nur zu einem 1:1. Doch Thomas Eisenreich, ohnehin alles andere als ein Lautsprecher, sieht das gelassen: „Ab Sonntag zählt es.“

Alles hat seinen Grund: „Wir spielen ab dieser Saison mit einem neuen System, wieder mit einer Viererkette. Das braucht halt Zeit, bis die Spieler das verinnerlicht haben.“ Denn dem Aufsteiger ist bewusst, nur mit einer starken defensiven Grundordnung überhaupt eine Überlebenschance zu haben im Haifischbecken der Kreisliga. „Wir werden auf Konter setzen, denn wir haben nicht die ganz große Offensive“, verrät Eisenreich vorm Duell mit den „Stoderern“. Wichtig sind dem MSV natürlich auch die Kraftproben mit den Nachbarn Untertraubenbach und Pemfling, doch um Punkte gegen den ASV Cham (II), der durchaus schon von Michelsdorfer Talenten profitiert (hat), verleiht dem Saisonstart besonderen Reiz. „Für uns geht es in dieser Partie um Punkte gegen den Abstieg und um nichts anderes“, hält Eisenreich bekanntlich den Ball flach.

Ein paar Kilometer östlich, sogar zu Fuß als kleine Wanderung leicht zu erreichen, schaut die Welt anders aus. Das mittelfristige Ziel der „Zweiten“ eines Bayernliga-Aspiranten muss natürlich „Bezirksliga“ lauten. Allerdings auch in der neuen Saison noch nicht, bekräftigt ASV-Trainer Robert Schafbauer: „Für uns geht es darum, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Wir haben einen großen Umbruch vollzogen, ein Mittelfeldplatz ist das Ziel“, kann der Coach nur noch auf drei, vier Mann der letzten Saison bauen.

Die Vergangenheit, so Robert Schafbauer, habe gezeigt: „Unsere Spieler, die aus der U19 rauskommen, können spielerisch mit den Teams in der Kreisliga locker mithalten, sind diesen meist überlegen. Doch es fehlt an der körperlichen Robustheit, das müssen sie in diesem Jahr lernen.“ In dem einen Bezirksliga-Jahr weiland hatte die ASV-Reserve ja überwiegend schlechte Erfahrungen gemacht. Trotz des Japaners im Tor ...

„Aus den ersten beiden Spielen gegen die Aufsteiger, möchten wir natürlich die volle Punktzahl holen“, kann Robert Schafbauer dem MSV also keine Hoffnungen machen. Mit einem Durchschnittsalter von 23,5 sind Michelsdorfs Gäste eines der jüngsten Kreisliga-Teams. Oder haben Derbys doch ihre eigenen Gesetze?

Aufrufe: 025.7.2017, 19:00 Uhr
Thomas MühlbauerAutor