2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Tom Lamest, Stadionsprecher von Türkgücü München, präsentiert seine persönliche Top-Elf. Sven Leifer
Tom Lamest, Stadionsprecher von Türkgücü München, präsentiert seine persönliche Top-Elf. Sven Leifer

Tom Lamest nominiert Akkurt, Yilmaz und Down Under

Türkgücü-Stadionsprecher stellt seine Top-Elf auf

Seit der Winterpause ist Tom Lamest Stadionsprecher beim Regionalliga-Primus Türkgücü München. In seiner Top-Elf setzt er auf viele Ex-Hachinger und seinen Trauzeugen.

München - Tom Lamest war jahrelang als Stadionsprecher bei der SpVgg Unterhaching aktiv. Zur Winterpause trennten sich die Wege. Mittlerweile ist der 31-Jährige Stadionsprecher bei Türkgücü München. Für Fussball Vorort / FuPa Oberbayern präsentiert er die Top-Elf seines Lebens.

Tor

Stefan Riederer (ASV Cham)

Bei der ein oder anderen Position musste ich echt überlegen, wen ich aufstelle. Im Tor führt bei mir kein Weg an Stefan Riederer vorbei. Als Torwart ein sicherer Rückhalt, als Mensch und mittlerweile auch als Freund ein sensationeller Typ. Das nächste Grillen haben wir mit unseren Familien schon fest geplant.

Abwehr

Seppi Welzmüller (SpVgg Unterhaching)

Als mein zukünftiger Schwiegersohn (meine siebenjährige Tochter will ihn heiraten, seitdem sie vier Jahre alt ist) ist er natürlich gesetzt. Mit ihm kann man immer offen und ehrlich reden. Ich kenne niemanden, der Seppi nicht mag, außer die Gegenspieler, die er weggeflext hat (lacht). Hoffentlich ist er bald wieder fit und kann die Sense wieder auspacken.

Patrick Ziegler (Western Sydney Wanderers)

Als wir uns vor 15 Jahren kennenlernten, waren wir sofort auf einer Wellenlänge. Mit ihm kann man super gut über alles Mögliche quatschen, früher mindestens genauso gut um die Häuser ziehen. Mit seinem Wechsel nach Down Under hat er sich einen Lebenstraum erfüllt. Hoffentlich können wir uns in der Sommerpause treffen. Wenn das Sausalitos im Tal offen hat (liebe Grüße an Corona) scheppert es, wie damals.

Oliver Hrnecek (Karriereende)

Mein Lieblings-Ostgermane kam 2008 zu den Haching-Amateuren und kannte in München, außer seiner Wohnung und dem nahegelegenen Supermarkt, gar nichts. Ich habe ihm ein bisschen was von der Stadt gezeigt und wir wurden zu Freunden. Mittlerweile ist er nicht nur ein sehr guter Freund, sondern auch mein Trauzeuge. Der Junggesellenabschied, den er organisiert hat (da kann Hangover einpacken!) ist in meinem Freundeskreis heute noch Gesprächsthema Nummer eins.

Mittelfeld

Anton Siedlitzki (FC Ismaning)

Absolute Legende! Stammplatzgarantie! Vor ein paar Jahren (ich sage nicht bei welchem Verein, unter welchem Trainer) hat er mich genervt, weil er in der Vorbereitung laufen musste, darauf aber keine Lust hatte. Da sollte ich ihm hin und wieder langsam absolvierte Läufe von mir schicken, die er dann seinem Trainer gezeigt hat. Ein Wunder, dass das nie aufgefallen ist (lacht).

Achim Hortsch (TSV Bergkirchen)

Der Kerl ist genauso kaputt wie ich. Wenn wir beide an einem Tisch hocken, dann geht’s richtig rund. Was ich mit dem schon für eine Gaudi hatte, unfassbar! Wenn ein Außenstehender unseren WhatsApp-Verlauf liest, lässt er uns umgehend in die Geschlossene einweisen (lacht). Er ist der beste Umzugshelfer überhaupt und fußballerisch einfach eine Maschine!

Ceyhun Gülselam (Alanyaspor)

Ich kann mich an zwei Spieler erinnern, die einen Ball über die Nordtribüne im Hachinger Stadion geschossen haben. Dennis Grassow und – Ceyhun Gülselam. Bei Cey war es aber ein Freistoß, 30 Meter vor dem Tor. Oberschenkel wie Roberto Carlos, ein Herz und einen Charakter wie ganz wenige. Wenn ich heute an das Saisonende 2006/2007 denke, kriege ich immer noch Gänsehaut. Eigentor in der Arena gegen die Löwen, 0:1-Niederlage. Eine Woche später macht er kurz vor Schluss das Siegtor gegen Greuther Fürth. Das war bis heute das erste und einzige Mal, dass ich im Stadion Tränen in den Augen hatte! Er wurde später türkischer Nationalspieler, Pokalsieger in der Türkei und hat bis heute nicht vergessen, wo er herkommt. Letztes Jahr, als er mit Alanyaspor in Österreich im Trainingslager war, hat er mir sofort geschrieben und wir haben uns getroffen und über die alten Zeiten gesprochen.

Yasin Yilmaz (Türkgücü München)

Ganz unbeteiligt ist er nicht, dass ich bei Türkgücü angefangen habe. Seit etwa 14 Jahren kenne und schätze ich ihn sowohl als Spieler, als auch als Menschen sehr. Er ist mit seiner Erfahrung brutal wichtig für die Mannschaft. Warum er bisher nur 67 Drittliga-Spiele absolviert hat, verstehe ich bis heute nicht. Ich hoffe und wünsche mir aber, dass in den nächsten Jahren noch viele Spiele dazukommen.

Sturm

Tim Irlbacher (FC Aschheim)

Bei dem Vogel frage ich mich, wo er spielen würde, wenn er nicht ständig pumpen wäre, beim Tätowierer sitzen oder stundenlang seine Haare machen würde. Das Lied „Du hast die Haare schön“ wurde nur für ihn geschrieben. So viele Kerzen, wie der in einem Spiel schlägt, brauchen die in Aschheim sicher kein Flutlicht mehr. Er war in einem Studio ein Arbeitskollege und wurde zu einem guten Freund.

Orhan Akkurt (FC Ismaning)

Na klar! Wer sonst? Auch wenn seine Jungs wahrscheinlich jetzt schon pro Spiel dreimal so viel laufen wie ihr Vater, ist es fast aussichtslos, dass so ein Torriecher, so eine Kaltschnäuzigkeit vererbt werden kann. „Torhan“ ist einfach eine Legende und Tormaschine! Ich hoffe, dass er noch weiterspielt und seine Karriere nicht durch Corona beendet wird. Zum letzten Spiel seiner Karriere werde ich ins Stadion kommen – egal was ist!

Marco Bläser (Karriereende)

Hast du „Tschuppi“ in deiner Mannschaft, kriegst du Sprüche an den Kopf geworfen. Wenn du aber gegen ihn spielst, tut es auch mal weh. Langweilig wird es mit ihm nie. Ich kriege immer noch Gänsehaut, wenn ich an den 17. Mai 2014 denke. Heimstetten gegen Hof, 37. Spieltag der Regionalliga Bayern, es geht um den Klassenerhalt. In der 85. Minute macht Hof das 2:2, der SVH steht mit dem Rücken zur Wand. Dann wird Bläser eingewechselt, wird irgendwie angeschossen und macht den 3:2-Siegtreffer. Allgemein kann ich über ihn nichts Schlechtes sagen. Wobei doch: er ist Fan des 1. FC Köln, aber nobody is perfect (lacht).

Trainer

Fredi Ruthe (SV Waldperlach)

Das ist absolut alternativlos für mich! Auch wenn ich mit ein paar Trainern zu tun hatte, Fredi schnupft jeden einzelnen von denen weg. Klar, manche Spieler lesen das jetzt und denken „der Lamest hat sie nicht mehr alle“ – aber das ist, glaube ich, bei jedem Trainer so. Die sechs Jahre von 2004 bis 2010 waren für mich bis heute die schönste Zeit im Fußball. Einen riesengroßen Anteil daran hat Fredi. Ich schätze ihn sehr und freue mich heute noch, wenn ich ihn sehe und wir in der Vergangenheit schwelgen.

Betreuer

Georg “Schorschi“ Schmöller

Er ist leider nicht mehr unter uns. Aber der Spruch: „Helden leben lange – Legenden sterben nie“, passt bei Georg (der Brasilianer Schorschinho) Schmöller wie bei keinem anderen. Er wurde in der Zeit von 2004 bis 2010 eine Art väterlicher Freund für mich, der mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand, für mich da war, oder mir auch mal einen Tritt in den Allerwertesten verpasst hat, wenn ich schlechte Leistungen in der Schule brachte, oder sonst irgendeinen Mist gebaut habe. Aber immer in einem ruhigen, sachlichen Ton. Böse habe ich ihn nie erlebt. Ich hatte das Glück, unheimlich viele schöne Stunden mit ihm verbringen zu dürfen.

Text: Patrick Huljina

Aufrufe: 027.5.2020, 12:41 Uhr
Münchner Merkur / Patrick HuljinaAutor