Das Kalenderjahr 2019 wird in die Geschichtsbücher der Fußballer des ASV Cham eingehen. Die Rot-Weißen schafften als Vizemeister der Landesliga-Mitte den Sprung in die Aufstiegsrelegation, in der Plänitz, Engl und Kameraden den ASV Vach regelrecht demontierten (8:1, 3:2) und damit den Aufstieg in die fünfte Liga schafften. Auch in der neuen Umgebung haben sich die Kreisstädter schnell akklimatisiert und belegen zur Winterpause einen guten neunten Tabellenplatz.
„Wir können auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken. Der Aufstieg war natürlich ein absolutes Highlight, aber auch unsere bisherige Bayernliga-Zeit können wir als sehr zufriedenstellend einordnen“, sagt Chams Übungsleiter Andreas Lengsfeld, der mittlerweile seit zwei Jahren auf der Kommandobrücke des Traditionsvereins steht. 27 Punkte konnte der Neuling im bisherigen Saisonverlauf einspielen, obwohl die Kicker um den erfahrenen Keeper Stefan Riederer erst 20 Partien ausgetragen haben. Das im Herbst gleich zweimal ausgefallene Match beim Schlusslicht FC Viktoria Kahl muss im Frühjahr nachgeholt werden.
Stadtderby waren Höhepunkte
„Wir haben uns eine gute Basis für die Restrückrunde verschaffen“, erklärt Lengsfeld, der trotz der erfreulichen Zwischenbilanz gewohnt bodenständig bleibt: „Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt. Fakt ist, dass wir noch einige Punkte brauchen werden, bis wir gesichert sind und daher noch nichts erreicht haben.“ Allerdings ließ die Equipe des 33-jährigen Ex-Profis in den vergangenen Monaten mehrmals ihre Klasse aufblitzen: Neben dem spektakulären 3:2-Derbyerfolg bei der DJK Vilzing holte der forsche Aufsteiger auch gegen die beiden anderen Aufstiegsanwärter SV Seligenporten (1:1) und SC Eltersdorf (2:1) überraschende Punkte.
„Der Sieg im Stadtderby war schon etwas ganz Besonderes. Vor einer sagenhaften Kulisse haben wir eine tolle Leistung abgeliefert und völlig verdient drei Punkte geholt. Schade, dass wir das Rückspiel auf heimischen Geläuf etwas unglücklich mit 0:1 verloren haben. Auch in diesem Duell hätten wir uns nämlich ein Remis verdient gehabt“, meint der ASV-Chefanweiser, der weiß, warum seine Elf sich gerade gegen die Spitzenteams so wacker schlägt: „Wenn wir aus der Kompaktheit heraus agieren können, sind wir ein sehr ekliger Gegner, da wir im Regelfall auch ein gutes Umschaltspiel praktizieren.“
Allerdings war im vergangenen Halbjahr nicht alles Eitel Sonnenschein. Zwischen Mitte August und Mitte Oktober blieben die Chamer Akteure siebenmal in Folge ohne dreifachen Punktgewinn und erzielten in diesem Zeitraum lediglich zwei Treffer.
„Die Negativserie war natürlich keine schöne Erfahrung, aber so etwas gehört im Fußball auch mal dazu. Wir spielen mittlerweile in der zweithöchsten Amateurliga und stoßen ab und an auch unsere Grenzen, was aber ganz normal ist. Fakt ist, dass wir in den sieben sieglosen auch immerhin fünfmal unentschieden gespielt haben“, betont Lengsfeld, der dann aber doch einmal den Finger in die Wunde legt: „Wenn es bei uns bis dato einen Makel gibt, dann ist es zweifellos die Chancenverwertung. Wir müssen einen ungemeinen Aufwand betreiben, um Tore zu erzielen und Spiele zu gewinnen. Das könnten wir leichter haben und vor dem gegnerischen Tor haben wir definitiv Steigerungspotenzial, weil wir eigentlich Woche für Woche genug Möglichkeiten kreieren.“
Doch der ehemalige Torhüter des SSV Jahn Regensburg und des VfL Bochum hat auch etwas Nachsicht mit seinem Gefolge: „In unserem Kader haben nur wenige Spieler höherklassige Erfahrung und wir haben bewusst dem Aufstiegskader das Vertrauen geschenkt und unser Aufgebot in der Sommer-Wechselperiode lediglich mit Stefan Meyer und dem jungen Talent Mario Kufner ergänzt. Daher ist es ein normaler Ablauf, dass wir hin und wieder auch Lehrgeld bezahlen mussten“, meint Lengsfeld
Sechswöchige VorbereitungGrundsätzlich sind Faltermeier, Zollner & Co. aber in der neuen Liga angekommen und der Klassenverbleib sollte im Normalfall eigentlich nur Formsache sein. Coach Lengsfeld wird aber nichts dem Zufall überlassen und seine Truppe gezielt auf die verbleibenden zwölf Partien vorbereiten. In der sechswöchigen Aufbauphase stehen zahlreiche Testspiele auf dem Programm, um für das Auftaktmatch am 14. März bei der SpVgg Ansbach gerüstet zu sein. Ob es im ASV-Kader Veränderungen geben wird, ließ Andreas Lengsfeld offen: „Wenn wir etwas machen, dann muss es ein Spieler sein, der uns weiterhilft. Alles andere ergibt keinen Sinn.“