2024-06-19T10:33:50.932Z

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Pascal Schärtel mit sei­nem Club oben auf: Mit 3:0 revanchierte sich die U17 des 1. FC Nürnberg an der Kronacher Hard für das ebenso einseitige Hin­spiel. David Raum muss sich mit seinen Fürthern nicht nur in dieser Szene geschlagen geben. F: Zink
Pascal Schärtel mit sei­nem Club oben auf: Mit 3:0 revanchierte sich die U17 des 1. FC Nürnberg an der Kronacher Hard für das ebenso einseitige Hin­spiel. David Raum muss sich mit seinen Fürthern nicht nur in dieser Szene geschlagen geben. F: Zink

Anschauungsmaterial für große Fußballträume

Der U17 des 1. FC Nürnberg gelingt beim 3:0 gegen Fürth eine überzeugende Revanche, wichtiger ist aber die Entwicklung des Teams

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Spielerisch zeigt der Trend für die U17 des 1. FC Nürnberg nach oben, am Wochenende stimmte auch das Ergeb­nis. Gegen die SpVgg Greuther Fürth glückte die „Revanche“ für das Hin­spiel, auch wenn das für Trainer Micha­el Wimmer nicht das wichtigste Ziel in dieser Bundesliga-Rückrunde ist. Prio­rität genießt die Weiterentwicklung jedes einzelnen Spielers.

Wie es sich für ein Fußballinternat gehört, läuft am Dienstagabend im Aufenthaltsraum des „Hauses der Ath­leten“ am Dutzendteich um 20.45 Uhr Fußball. Leon Krapf, Luca Ziegler und Erik Engelhardt haben sich auf dem Sofa vor dem Fernseher versam­melt und verfolgen das Champions-League-Spiel der Schalker gegen Real Madrid.

Neben einem relativ souveränen Sieg von Real sehen sie mit Torhüter Timon Wellenreuther und dem einge­wechselten Stürmer Felix Platte auch zwei 19-jährige Schalker auflaufen. Sie dürfen sich mit einem Weltstar wie Cristiano Ronaldo messen, was den beiden bis vor kurzem lediglich in der virtuellen Welt eines Videospiels passieren konnte. Es ist Anschauungs­material für große Träume.

Es kann schnell gehen im Fußball. Das wissen auch die drei Nürnberger Nachwuchsspieler, die alle bereits für deutsche Jugend-Nationalteams auf­gelaufen sind. Natürlich wissen sie aber auch, dass es ein großer Sprung ist und dieser nur wenigen vergönnt ist. Das Tagesgeschäft der drei heißt jedenfalls erst einmal B-Junioren-Bundesliga.

Zumindest für Torhüter Leon Krapf und Stürmer Erik Engelhardt, die am Samstag beim Derby gegen die SpVgg Greuther Fürth in der Startformation standen. Abwehrspieler Luca Ziegler musste nach seiner Roten Karte gegen Hoffenheim von der Ersatzbank mit­fiebern. Am Ende ging ihre Mann­schaft nach einem verdienten 3:0 als Sieger vom Platz und revanchierte sich damit für die 0:3-Niederlage im ersten Aufeinandertreffen. „Im Hin­spiel war das eine klare Sache für Fürth“, erinnert sich Trainer Michael Wimmer nach der geglückten Revan­che. „Wir haben aber bewiesen, dass wir uns gut entwickelt haben und ein anderes Gesicht als in der Vorrunde gezeigt.“


„Es ist etwas gewachsen“

Bereits nach drei Minuten bewies der quirlige Robin Heußer mit einem schönen Pass auf Engelhardt Über­sicht, der wiederum auf Agyemang Diawusie durchsteckte, so dass dieser nur noch einzuschieben brauchte – 1:0. Auch danach setzte der Club-Nachwuchs die Gastgeber früh unter Druck und erarbeitete sich weitere gute Chancen. Engelhardt scheiterte zunächst am Torhüter und später am Außenpfosten, auch Diawusie hatte die 2:0-Führung auf dem Fuß.

Das U17-Schreckgespenst Chancen­verwertung geisterte wieder auf dem Sportplatz herum und so mancher der 200 Zuschauer an der Kronacher Hard fühlte sich an einige Partien aus der Vorrunde erinnert. „Die Chancen­verwertung“, sagt Wimmer, „war in der Vorrunde ein Problem und war es auch in der ersten Halbzeit wieder.“ Allerdings – und da sieht der Trai­ner den Unterschied zur Vorrunde – „ist unser Stürmer diesmal nicht ein­gebrochen“. Stattdessen traf Engel­hardt noch zweimal, „auch hier ist etwas gewachsen“, sagt Wimmer über den zweifachen U 16-Nationalspieler, der kurz nach der Pause eine schöne Hereingabe von Philipp Harlass zum 2:0 verwertete und in der 62. Minute allein auf den Keeper zulief und cool zum 3:0 Endstand vollstreckte.

„Das war schon ein geiles Spiel“, fasste Engelhardt hinterher das Erleb­te zusammen. „Ich habe nach den ver­gebenen Chancen nicht aufgegeben und immer weitergearbeitet. Zum Glück wurden wir für unser gutes Spiel belohnt.“ Nach dem Derbysieg belegt der Club-Nachwuchs nach 18 Spielen den neunten Tabellenplatz. „Wir stehen etwas im Niemandsland der Tabelle“, sagt Wimmer, findet das aber auch nicht allzu schlimm. „Entscheidend ist, dass die Jungs zeigen, dass sie Bock haben, die Spiele zu gewinnen und sich weiter gut entwickeln.“ Sie wollen ja ihrem Ziel alle ein wenig näher kommen.

Als im „Haus der Athleten“ das Champions-League-Spiel zu Ende ist, gehen Luca Ziegler, Leon Krapf und Erik Engelhardt schlafen. Auf dem Weg zu ihren Zimmern kommen sie an Plakaten vorbei. Darauf zu sehen ist der Club beim Gewinn des DFB-Pokalsiegs 2007 oder beim Aufstieg 2009. Auch sie möchten so etwas irgendwann einmal erleben. „Und träumen“, sagt Engelhardt „ist ja er­laubt.“ Erst recht zu dieser späten Stunde.

Aufrufe: 024.2.2015, 09:18 Uhr
Micha SchneiderAutor