Altlüdersdorf stoppt Angermünde

Mit zwei guten Erinnerungen und deshalb optimistisch starte-te das Team von Coach Thomas Bönisch in dieses Duell David gegen Goliath: Das letzte Spiel unter Flutlicht war im Mai gegen Grün-Weiß Ahrensfelde mit 1:0 gewonnen und damit de facto der Landesklasse-Staffelsieg perfekt gemacht worden. Zum anderen wurde jüngst Grün-Weiß Brieselang ebenfalls aus der Oberliga aus dem Cup-Wettbewerb geworfen. An diesem Freitagabend konnte zumindest knapp eine Stunde lang von einer weiteren Überraschung geträumt werden.

Die Platzherren kamen gut in die Partie. Sie setzten das Vorhaben um, vor allem spielerisch dagegenzuhalten. Nur eine Abwehrblockade aufzubauen, war nicht der Plan von Trainer Bönisch. "Die 90 Minuten haben gezeigt, dass dieses Konzept durchaus aufging. Das Team hat sich nicht versteckt - den deutlichsten Unterschied habe ich im viel athletischeren Auftreten unseres Kontrahenten gesehen", analysierte der Verantwortliche nach dem Abpfiff kurz vor halb zehn.

Der Gast startete unübersehbar mit großem Respekt vor dem Landesligisten - die Brieselanger Niederlage hatte sicher ihren Anteil daran. Offensiv wirklich gefährlich konnten die Platzherren aber nicht werden. Wie aus heiterem Himmel klatschte dann auf der Gegenseite ein 30-Meter-Schuss von Patryk Lukaszewicz an den Pfosten - Keeper Kevin Oppelt wäre chancenlos gewesen (12.), er wehrte fünf Minuten später den nächsten Lukaszewicz-Versuch im Nachfassen ab.

So allmählich lief das Leder besser durch die Altlüdersdorfer Reihen - und trotzdem war ein Ruf von Kapitän Kevin Owczarek nach 25 Minuten unüberhörbar: "Jungs, wir müssen mehr machen!" Zufriedenheit hört sich anders an, die Multi-Kulti-Truppe vom Berliner Rand zog weiter an: Oppelt lenkte einen Schuss von Marcel Hegert aus knapp zehn Metern noch an den Pfosten (28.). Dann aber ergab sich für den AFC die große Chance zur Führung, als Eric Ziese einen schnellen Konter lief, am Strafraum den Ball auf Kaan Ergün ablegte, doch dieser bekam das Leder nicht an Schlussmann Alexander Walter vorbei (35.).

Vieles sah nach einem torlosem ersten Abschnitt und damit zweifellos einem Teilerfolg für die Heim-Elf aus, als plötzlich der Ball doch im Tor lag - der Abseitspfiff rettete den AFC vor dem Rückstand. Doch dieser passierte schließlich doch noch vor dem Pausenzeichen, als Owczarek am rechten Flügel zu frei zum Flanken kam und Kamil Zilinski mit seiner Direktab-nahme ins lange Eck unhaltbar abschloss (0:1/43.).

"Wir mussten natürlich das Tor machen", erinnerte Thomas Bönisch nochmal an die verheißungsvollste Situation seines Teams bis dahin - ansonsten aber konnte er zufrieden sein. Und Angreifer Ergün, der sich genauso wie Sturmpartner Ziese nur selten gegen die kompakte Defensive behaupten konnte, deutete mit seinem 25-Meter-Schuss gleich mal an, dass man noch lange nicht die Flinte ins Korn geworfen hatte. Es folgten die entscheidenden zehn Spielminuten: Zunächst vergab der eingewechselte Maciej Grabszewski einen "Riesen" aus acht Metern (52.), dann lief Zielinski ungehindert in eine weite Flanke vors Tor ein und besorgte per Kopf das 0:2 (54.). Fünf Minuten später zog Kerim Yesilöz aus 30 Metern ab, Keeper Oppelt sah zu spät den Ball, der im Netz zappelte (0:3).

Den Platzherren darf man zugute halten, dass sie danach weiter für ein besseres Ergebnis rackerten - Lohn waren Silvio Steinbrechers sehenswertes 1:3 (66.) und "AFC-AFC"-Sprechchöre von den Rängen. Dass ein zweifelhafter Foulstrafstoß letztlich alles klar machte (1:4/Burak Aktas), sei genauso wenig unterschlagen wie der Fakt, dass der Oberligist hochverdient gewann.

Da die AOK als Cup-Präsentator diese Partie zum "Spiel des Tages" auserkoren hatte, gab es in der Halbzeitpause noch ein Zehn-Bälle-Paket für den AFC-Nachwuchs. Diese Geste, aber auch eine sehr ordentliche spielerische Leistung wird die Begegnung bei allen Beteiligten in guter Erinnerung bleiben lassen.

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