2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Nach dem Karrierestart bei der SpVgg Ebermannsdorf, der JFG Vilstal und der SpVgg Weiden wechselte Sara Däbritz kurz vor ihrem 17. Geburtstag ins Frauenteam des SC Freiburg. Foto: Rothe
Nach dem Karrierestart bei der SpVgg Ebermannsdorf, der JFG Vilstal und der SpVgg Weiden wechselte Sara Däbritz kurz vor ihrem 17. Geburtstag ins Frauenteam des SC Freiburg. Foto: Rothe

Am Rathausbalkon mit Stars des FC Bayern

Sara Däbritz zählt auch beim FC Bayern München zu den Leistungsträgerinnen

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Im MZ-Interview spricht Sara Däbritz mit Andreas Allacher über ihre Perspektiven in München und bei der Nationalmannschaft.

Am Pfingstwochenende 2016 feiert der FC Bayern München die Meisterschaften seiner Herren und Damen. Was sieht das Programm für Sie vor?
Es ist eine riesige Ehre für uns Frauen, bei den Herren sowohl beim Festbankett am Samstag nach dem Spiel gegen Hannover als auch am Sonntag beim Empfang am Rathausbalkon dabei zu sein. Das zeigt auch die Wertschätzung des FC Bayern für die Frauenmannschaft. Am Marienplatz werden uns tausende Menschen zujubeln. Am Pfingstmontag haben wir dann selbst ihr letztes Saisonspiel mit Übergabe der Meisterschale im Stadion an der Grünwalder Straße.


Also ist auch der Frauenfußball bei dem deutschen Herrenrekordmeister angekommen, nachdem lange Zeit der FFC Frankfurt und Turbine Potsdam sowie der VfL Wolfsburg die Szene beherrschten.
Ja. Der FC Bayern hielt sich viele Jahre im Bereich der Plätze vier und fünf auf, ehe im Vorjahr mit der deutschen Meisterschaft und jetzt mit der Titelverteidigung der große Schritt nach oben gelang. Aber freilich: Wenn ich durch die Münchner Fußgängerzone schlendere, kennt mich keiner. In Amberg dagegen werde ich schon öfter einmal von Passanten angesprochen.

Sara Däbritz erzielte in der zu Ende gehenden Saison neun Tore bei 21 Einsätzen in der Frauenmannschaft des FC Bayern München. (4), FC Bayern, Rothe, WendlFotos: dpa

Zu der Titelverteidigung haben Sie nach ihrem Wechsel aus Freiburg nach München auch einen großen Beitrag mit 21 Einsätzen und neun Toren geleistet, nachdem Ihnen im ersten Saisonspiel gegen Potsdam zwei Toren als Einwechselspielerin gelungen sind.
Das war natürlich ein super Einstand für mich und ein wichtiger Sieg für die Mannschaft. Ich wusste, dass Bayern ein Topteam ist und dass ich mich reinkämpfen muss, um möglichst viel Spielzeiten zu bekommen. Dabei haben mir es meine Mitspielerinnen leicht gemacht, mich reinzufinden. Wir haben einen klasse Teamgeist. Ich bin voll und ganz zufrieden mit meiner Situation in München.

Nach ihrer Zeit bei der SpVgg Ebermannsdorf, der JFG Vilstal und der SpVgg Weiden 2010 sind Sie aber nach Freiburg und nicht gleich zum FC Bayern gewechselt?
Der SC Freiburg war der richtige Schritt für mich als junge Spielerin. Dort konnte ich mich super weiterentwickeln. Ich bin dem Verein dafür sehr dankbar. Ich habe dort zuerst bei einer Gastfamilie und dann im Internat gelebt, was mir auch eine gute schulische Ausbildung ermöglichte, um ein zweites Standbein zu haben. Davon profitiere ich auch jetzt, denn ich habe in München ein semi-virtuelles Studiums der Wirtschaftspsychologie begonnen, was sich mit dem Fußballsport gut vereinbaren lässt. Für eine junge Spielerin ist es wichtig zu spielen und sich zeigen zu können. Und das war in Freiburg möglich. Das waren dreieinhalb schöne Jahre.

Der Wechsel zum FC Bayern war dann der konsequente nächste Schritt?
Ich wollte zu einer Topmannschaft wechseln – und das habe ich in München mit Team, Trainer und Umfeld gefunden. Ein positiver Nebeneffekt ist dabei die Nähe zu meinem Heimatort Ebermannsdorf. So kommen meine Eltern jetzt öfter zu Heimspielen. Und wenn ich mal ein oder zwei Tage freihabe, kann ich nach Hause fahren und meine Freundinnen treffen, die ich schon seit dem Kindergarten habe.

Sie haben als Kind davon geträumt, bei Bayern München und in der Nationalmannschaft zu spielen. Sind Sie also mit 21 Jahren schon am Ziel aller Träume?
Sportler haben immer neue Ziele – sportlich und persönlich. Mit dem FC Bayern wollen wir natürlich den deutschen Meistertitel verteidigen, was freilich immer schwieriger wird. Und im Pokal möchten wir weiter als diesmal ins Halbfinale und in der Champions League weiter als ins Achtelfinale kommen. Ich glaube, dass wir aus den Niederlagen unsere Lehren gezogen haben und künftig noch bereiter sind für diese entscheidenden Spiele. Es ist ein Wahnsinn, auf internationaler Bühne spielen zu können. Darum wäre es natürlich ein tolles Erlebnis für mich, mit der deutschen Frauennationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Rio dabei zu sein.

Sie haben aber doch mit 21 Jahren schon 30 A-Länderspiele, in denen sie vier Tore geschossen haben. Steht dahinter dann eigentlich noch ein Fragezeichen?
Am 20. Juni beginnt die Vorbereitung der Nationalmannschaft. Da muss ich zeigen, was ich kann. Da will ich mir natürlich selbst kein Bein stellen. Die Nominierung des endgültigen Kaders ist erst Mitte Juli. Und wenn es klappt, bei Olympia dabei zu sein, dann will ich natürlich auch eine Medaille holen.

Inzwischen hat die Frauen-Nationalmannschaft ja auch schon souverän das Ticket für die Europameisterschaft 2017 in Holland gelöst. Mit sechs Siegen in sechs Spielen und mit 30:0 Tore steht Deutschland uneinholbar an der Spitze ihrer Qualifikationsgruppe. Ist das deutsche Team so stark oder sind die anderen so schwach?
Wir haben teilweise super Spiele gemacht, aber auch Pflichtsiege waren dabei. Das Leistungsgefälle ist längst nicht mehr so groß wie früher. Bei großen Turnieren wie Welt- oder Europameisterschaften gibt es erst recht keine leichten Spiele mehr. Bei Olympia beispielsweise haben wir Kanada und Australien, die wir aus früheren Turnieren als starke Gegner kennen, sowie die große Unbekannte Simbabwe in unserer Vorrundengruppe.

Sie sind eine der Spielerinnen, die als U20-Weltmeisterinnen 2014 das Fundament des künftigen Frauen-Nationalteams bilden könnten?
Das würde mich natürlich freuen. Aber auch wenn das Potenzial sicherlich da ist, muss man abwarten, denn wir sind noch sehr jung und nicht alle Spielerinnen schaffen gleich den Sprung von den Nachwuchsteams in die A-Mannschaft. Ich persönlich hatte den Vorteil, ab der U15 in das Konzept der Nationalteams hineingewachsen zu sein. Und ich hatte von kleinauf eine taktisch und technisch gute Ausbildung. Da habe ich viel davon profitiert, dass ich mit den Jungs im Team gespielt habe, denn da geht es einfach schneller und du lernst, handlungsschneller zu sein. Das kann ich allen talentierten Mädchen nur empfehlen. Auch der DFB-Stützpunkt Theuern und der Einsatz in der Ostbayernauswahl haben mich weitergebracht.

Kürzlich wurde bekannt, dass mit Simone Laudehr eine weitere Oberpfälzerin zum FC Bayern wechselt.
Sie ist eine super Verstärkung für uns. Sie ist eine erfahrene Spielerin und hat schon viel erlebt. Ich glaube, dass sie sich bei uns sehr wohlfühlen wird und dass sie uns mit ihrer Routine viel weiterhelfen kann, wobei ihr Wechsel den Konkurrenzdruck im Offensivbereich sicher noch weiter erhöhen wird. Aber ich habe keine Scheu davor, zumal ich ja sehr flexibel einsetzbar bin. Und ich bin sehr ehrgeizig. Darum ist mir als junge Spielerin auch bewusst, dass ich mich noch in vielen Bereichen verbessern und stets weiterentwickeln muss. Und ich will Titel sammeln: mit dem FC Bayern und mit der Nationalmannschaft. Aber wichtig – in diesen Teams oder als Kind nach den Hausaufgaben am Bolzplatz: Fußball hat mir immer Spaß gemacht.


Mit Simone Laudehr wechselt zur neuen Saison eine weitere Oberpfälzerin zum FC Bayern München. Foto: dpa Also ist auch der Frauenfußball bei dem

Aufrufe: 019.5.2016, 00:05 Uhr
Peter SeltenreichAutor