2024-03-28T15:56:44.387Z

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Auch bei den Münchner Löwen hat Markus Ziereis viel gelernt.
Auch bei den Münchner Löwen hat Markus Ziereis viel gelernt.

Am Ende Glücksbringer am Irlweiher

Der aus Hansenried stammende Markus Ziereis hat nach Anläufen seinen Platz gefunden bei Sachsens Himmelblauen im Dress des Chemnitzer FC

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Nein, schmunzelt Markus Ziereis, nach Vereinsfarbe oder Wappentier habe er sich seinen neuen Klub nicht ausgesucht. Aber es sei ,,ein schöner Zufall", dass er nach der Ära beim TSV 1860 München und den Zwischenstationen FSV Frankfurt und SV Darmstadt 98 nun wieder im blauen Leiberl und unter dem Schutz des Löwen auflaufe. Seit dieser Spielrunde stürmt der 22-Jährige aus Hansenried - ein kleines Dorf, das zum Marktflecken Neukirchen-Balbini im Nachbarlandkreis Schwandorf gehört - für den Chemnitzer FC in der dritten Liga. ,,Die Himmelblauen" werden die Kicker aus der 250 000-Einwohner-Metropole in Sachsen auch genannt, ein traditionsreicher Verein mit einem ähnlich anspruchsvollen Umfeld wie bei den Münchner ,,Löwen", hat Markus Ziereis festgestellt: ,,Die Fans stehen zu uns, sind aber auch kritisch. Über kurz oder lang, in den nächsten zwei bis drei Jahren, wollen wir die zweite Liga anpeilen."

Und wie läuft's bisher für den 22-Jährigen? -,,Sportlich derzeit nicht ganz so gut, weil wir die letzten fünf Spiele verloren haben. Aber ich fühle mich wohl dort, das Klima in der Mannschaft ist super." Das Top-Erlebnis bisher war für Markus Ziereis das DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten FSV Mainz 05: ,,Ein verrücktes Spiel, davon wird man in Chemnitz noch sehr, sehr lange reden." 5:5 stand es nach Verlängerung, 10:9 gewannen die ,,Himmelblauen" schließlich im Elfmeterschießen und kegelten den Favoriten aus dem Wettbewerb. Auch der Hansenrieder war am Torreigen beteiligt mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 4:3 in der Verlängerung. In der zweiten Runde aber war Schluss beim 0:2 gegen Werder Bremen. Wenngleich die ,,Himmelblauen" drauf und dran waren, in Führung zu gehen, ehe der Bundesligist doch seine Routine ausspielte.

Da hatte die Leidenszeit von Markus Ziereis schon begonnen: Denn ausgerechnet bei einem Testspiel gegen den Bundesligisten Hertha BSC Berlin zog sich der 22-Jährige einen Innenbandriss im Knie zu. Acht Wochen Pause. ,,Das hat mich schon zurückgeworfen", seit Anfang November ist der Ex-Löwe aber wieder im Team. Sein Debüt feierte er ausgerechnet mit einem Kurzeinsatz bei seinem früheren Klub Jahn Regensburg, für den Markus Ziereis einst in der Jugend gespielt hatte. Damaliger Jahn-Coach: Alexander Schmidt, langjähriger Förderer des Rohdiamanten aus Hansenried bei ,,Sechzig". So trifft man sich wieder. ,,Natürlich habe ich mich gefreut, ihn wieder zu sehen", wenngleich Markus Ziereis andere Umstände lieber gewesen wären: ,,Es hat mir Leid getan, dass er ausgerechnet nach dem Spiel gegen uns entlassen wurde." 4:1 gewannen die sächsischen Löwen gegen die Regensburger, zugleich der letzte Sieg für Chemnitz.

Benno Möhlmann hatte abgeraten

Nach der jüngsten Niederlagenserie hat Trainer Karsten Heine die Zügel angezogen, verrückt lassen sich die ,,Himmelblauen" aber noch nicht machen: ,,45 plus x war die Punktevorgabe, damit wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Das ist nach wie vor unser Ziel. Als wir in der ersten Saisonphase oben dabei waren, wollten wir natürlich dran bleiben, aber so weit sind wir noch nicht. Wir sind jetzt da, wo wir uns vor der Saison gesehen haben." Persönlich wünscht sich Markus Ziereis, ,,dass ich meine Einsätze kriege". In den letzten Spielen stand die Nummer zehn der ,,Himmelblauen" (,,Das ist schon eine coole Sache") auch immer länger auf dem Platz. Kapitän Anton Fink - übrigens der zweite Bayer neben Markus Ziereis - ist freilich gesetzt, doch ,,sonst kann ich mich mit jedem messen. Es soll zwar im Winter eventuell ein neuer Stürmer kommen, aber ich brauche mich vor niemandem verstecken. Der Trainer setzt auf mich, er hat gesagt, er will mich voranbringen."

Bei seinem vorherigen Klub FSV Frankfurt, der ihn zwischenzeitlich nach Darmstadt ausgeliehen hat, habe ihm Trainer-Dino Benno Möhlmann ohnehin geringere Einsatzchancen prophezeit, weshalb sich Markus Ziereis entschieden hat, den Vertrag beim Zweitligisten am Bornheimer Hang aufzulösen und das Angebot aus Chemnitz anzunehmen. ,,Ich habe gemerkt, dass der Trainer nicht auf mich setzt, er hat mir geraten, einen anderen Weg zu gehen.

In den Gesprächen mit dem Trainer und dem Sportdirektor des Chemnitzer FC hatte ich einen guten Eindruck, sie wollen auf junge Spieler setzen. Für mich persönlich war das der bessere Weg." Für zwei Jahre hat Markus Ziereis bei den ,,Himmelblauen" unterschrieben und dort anfangs sogar einen weiteren Oberpfälzer getroffen, der im Herzen Sachsens dagegen nicht zurecht gekommen ist: Keeper Stefan ,,Steff" Riederer, den Chamerauer, der über die Profi-Stationen Unterhaching, Kaiserslautern und Chemnitz inzwischen wieder beim Bayernligisten FC Bad Kötzting gelandet und als frischgebackener Vater zweier Zwillinge auch auf anderer Ebene voll gefordert ist.

Ein Bewunderer von Kevin Volland

Auch Markus Ziereis lässt seine Bande in die Heimat nicht abreißen, schaut immer wieder mal den Neukirchener ,,Fröschen" in der Kreisliga zu, zuletzt im Derby in Rötz, zu dem er auch Nationalspieler Kevin Volland, den Ex-WG-Kumpel aus gemeinsamen Zeiten bei den Münchner ,,Löwen", mitbrachte. ,,Wir haben uns zwar länger nicht gesehen, sind aber immer in Kontakt. Wir treffen uns, so oft es geht, Silvester werde ich bei ihm im Allgäu feiern", freut sich Ziereis. Das Duo hat ,,Balbini" voll Glück gebracht am Irlweiher, denn mit dem klaren Sieg wurde zur Winterpause Rötz auch in der Tabelle noch überholt.


Von einem, der auszog, den Profifußball zu erlernen ...

Vor dem Karrieresprung des Hoffenheimers Volland zieht Markus Ziereis den Hut: ,,Wahnsinn, wie er sich entwickelt hat. Und dass er jetzt Nationalspieler ist und beinahe zur WM gefahren wäre. Er gehört zu den Besten Deutschlands, unglaublich. Aber er ist trotzdem so bodenständig wie damals im Internat und pflegt unsere Freundschaft. Daran merkt man, dass er auf dem Boden geblieben ist." Das gilt genauso für Markus Ziereis, der ja inzwischen auch schon etliche Jahre die Luft des großen Fußballs atmet in zweiter und dritter Liga. ,,Ich bin gerne daheim bei meiner Familie und meinen Freunden, da kann ich komplett abschalten." Auch und besonders zum Feste. ,,Für mich ist das schon wichtig, dass ich Weihnachten daheim verbringe. Das hat bei uns Tradition, und das will ich auch nicht anders."

Aufrufe: 023.12.2014, 16:00 Uhr
cjzAutor