2024-04-15T13:50:30.002Z

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Gesprächsbereit: Alemannias Trainer Stefan Vollmerhausen.
Gesprächsbereit: Alemannias Trainer Stefan Vollmerhausen. – Foto: Jerome Gras
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„Alle müssen aufeinander zugehen“

Regionalliga-West: Alemannias Trainer Stefan Vollmerhausen äußert sich erstmals zur Spielerrevolte

Stefan Vollmerhausen war mit seinem Wagen am Donnerstagmorgen gerade auf die Krefelder Straße abgebogen, als sein Handy klingelte. Der Anrufer teilte ihm mit, dass das für Freitagabend angesetzte Derby in der Fußball-Regional­liga beim FC Wegberg-Beeck corona­bedingt abgesetzt werden musste (> Wenn positiv negativ ist). Damit fällt auch die nächste Dienstreise für Alemannia aus, am Mittwoch geht es mit dem siebten Heimspiel in Folge weiter; die Aachener sollen auf Fortuna Köln treffen, so zumindest sieht es der Spielplan vor. „Die Absage ist maximal ärgerlich, weil wir voll fokussiert auf Beeck waren. Aber die Gesundheit geht natürlich vor“, sagte der Trainer.

In den vergangenen Tagen hat Vollmerhausen versucht, alle anderen Themen zur Seite zu schieben, damit der Fokus nicht verrutscht. Das war keine leichte Aufgabe, schließlich wurde erst kürzlich bekannt, dass ein Teil der Mannschaft seine Entlassung gefordert hat. Der 47-Jährige hat sein selbst auferlegtes Schweigegelübde zwar gebrochen, zu dem Vorgang möchte er sich aber nicht ausführlich äußern. „Unser Sportdirektor Thomas Hengen hat dazu ja schon einiges gesagt“, verwies Vollmerhausen auf seinen Vorgesetzten.

Es ist ein sensibles Thema, das für den Verein zu einer Unzeit kommt, da es sportlich in dieser so merkwürdig verlaufenden Saison bislang besser läuft, als von vielen neutralen Beobachtern im Vorfeld erwartet. Die Alemannia ist seit zwei Monaten ungeschlagen, und legt man den Punkteschnitt pro Spieltag zu Grunde, gehört sie zu den Spitzenteams der Liga. Und doch sind es unruhige Zeiten am Tivoli, weil es Querelen zwischen dem Trainer und ein paar Spielern gibt.

„Ich glaube, dass in diesen Zeiten mehr Reibung entsteht, als es nötig ist“, sagte Vollmerhausen. Natürlich kennt der Chefcoach die Vorwürfe, die gegen ihn erhoben worden sind. Dass das Tischtuch unwiderruflich zerschnitten ist, sieht er aber nicht. Im Gegenteil: „Es ist wichtig, dass jetzt alle Beteiligten die Stärke haben, aufeinander zuzugehen. Unser Ziel muss es sein, den guten Weg, den wir eingeschlagen haben, im Sinne von Alemannia Aachen fortzusetzen.“

Aydogan unterschreibt Vertrag

Personelle Konsequenzen wird die interne Revolte vorerst nicht nach sich ziehen. Verändern könnte sich der Kader vor dem nächsten Heimspiel am Mittwoch aber dennoch, da Oguzhan Aydogan am Donnerstagnachmittag einen Vertrag am Tivoli unterschrieben hat. Der variable Offensivspieler, der im offensiven Mittelfeld und auf den Flügeln eingesetzt werden kann, durchlief die Nachwuchs­abteilungen von Schalke 04 und Borussia Dortmund und wurde später vom türkischen Spitzenclub Besiktas Istanbul verpflichtet, wo sein Arbeitspapier im Sommer auslief. Beim BVB wurde er in der Saison 2015/16 sogar Deutscher A-Jugend-Meister und erhielt einen Profi-Vertrag.

Sein neuer Trainer hat den ehemaligen DFB-Junioren­nationalspieler aber nicht nur in guter Erinnerung. „Ich kenne Oguzhan schon aus einigen Spielen der U19-Bundesliga, und da hat er gegen meine damalige Mannschaft schon seine Torjägerqualitäten unter Beweis gestellt“, sagte Vollmerhausen. Der Kontakt dürfte in den nächsten Wochen noch intensiver werden.

Aufrufe: 013.11.2020, 14:30 Uhr
Benjamin Jansen | AZ/ANAutor