2024-04-23T13:35:06.289Z

Spielbericht
Die Meisterschaft ist das Ziel beim SV Riedmoos II. Foto: Sedlmeier
Die Meisterschaft ist das Ziel beim SV Riedmoos II. Foto: Sedlmeier

Spielertrainer selbstbewusst: "Wollen als Erster aufsteigen"

Riedmoos visiert Platz Eins an

SV Riedmoos - Im Winter hat der SV Riedmoos II seinen Trainer verloren, der zugleich der überragende Torschütze des C-Klassisten war. Und dennoch stehen spätestens seit dem 5:1 über die AEG Dachau II alle Zeichen auf Aufstieg.

Als wolle die Sonne den schönsten Spielzug dieses Tages ins rechte Licht setzen, lugt sie zu Beginn der 51. Minute durch die grautristen Wolken hervor. Nur wenige Augenblicke später schnippelt Tobias Fischhaber den Ball zu Özer Aktas, der ihn auf Höhe der Strafraumgrenze mit der Hacke zu Philipp Krah spitzelt, seines Zeichens Spielertrainer des SV Riedmoos II und der Schwager von Fischhaber, aber das nur am Rande.
Der 36-Jährige hebt kurz den Kopf, visiert das lange Eck an und schlenzt die Kugel so zielgenau neben den Innenpfosten, als habe er eine Fernsteuerung für das Spielgerät in der Hosentasche. „Überragend!“, ruft Co-Trainer Peter Rein von der Seitenlinie, während die Spieler dieses Traumtor zum 2:0 im Duell mit der A.E. Galanolefkos Dachau II bejubeln. Und dann dreht sich Peter Rein um und wiederholt es noch mal für die Ersatzleute auf der Bank: „Das war ein überragendes Tor!“
Überragend – das passt auch zum SV Riedmoos II in dieser Spielzeit in der C-Klasse 1. Denn nach einer Saison zum Vergessen und dem Abstieg in die unterste Liga befindet sich die Reserve aktuell auf dem direkten Weg zurück in die B-Klasse. Der Sieg gegen die Griechen aus Dachau ist der 13. Erfolg im 17. Spiel; stolze elf Punkte beträgt der Vorsprung auf Rang drei, den vordersten Nichtaufstiegsplatz. Wobei Spielertrainer Philipp Krah klarstellt: „Unser Ziel ist die Meisterschaft. Wir wollen nicht als Zweiter, sondern als Erster aufsteigen.“
Dabei räumt der Coach offen ein, dass er selbst noch im Winter an seiner Elf gezweifelt habe. Denn da warf sein Vorgänger als Spielertrainer, Helmut Leidenberger, recht überraschend das Handtuch. Und das, obwohl sein Team als Spitzenreiter überwinterte und er selbst die Torschützenliste mit 18 Treffern in zehn Spielen anführte. Dazu muss man wissen: Leidenberger ist eine Ikone im oberbayerischen Amateurfußball, hat bei über einem Dutzend Vereinen in so ziemlich jeder Liga gespielt und dabei hunderte Tore erzielt. Auch im zarten Alter von 39 Jahren ist der Stürmer immer noch ein Vorbild in Sachen Einstellung und Trainingsfleiß – anders als einige seiner Kicker in Riedmoos. „Gerade mehrere junge Spieler haben nicht so mitgezogen, wie ich mir das vorstelle“, sagt Leidenberger. „Deshalb habe ich von mir aus gesagt, dass ich nicht weitermache.“ Und so folgte ihm Philipp Krah im Amt, der über seinen Vorgänger sagt: „Helmut war der beste Trainer, den ich je hatte. Ich fand es sehr schade, dass er aufgehört hat.“
Unter dem neuen Coach startete der SVR mit drei Siegen ins Jahr, ehe der Klub ins Straucheln geriet und gar beim Kellerkind Hebertshausen verlor. Inzwischen aber ist die Elf zurück in der Erfolgsspur, was sie auch gegen Dachau zeigt. Wobei die Platzherren zunächst eine Handvoll beste Chancen auslassen, ehe ein abgefälschter Schuss von Michael Nehmer hinter dem Torwart ins Netz tropft. Bis zu diesem Zeitpunkt sticht bei den Gästen vor allem der Trainer heraus, der seine Mannschaft nimmermüde dirigiert, korrigiert und animiert – unterbrochen nur von einem Handyanruf und einer Zigarettenpause.
Nach dem Wechsel erlahmt aber auch sein Elan – genau wie der seiner Kicker. Zwar gelingt der AEG nach Krahs herrlichem 2:0 noch das Anschlusstor. Doch postwendend stellt Marcel Kettenbach den alten Abstand wieder her – und spätestens jetzt ist die Gegenwehr der Dachauer gebrochen. „Das war so ein Spiel, bei dem klar war, dass der Gegner irgendwann die Lust verliert“, sagt Krah. Seine Elf schraubt das Ergebnis durch einen Doppelpack des starken Özer Aktas noch auf 5:1 hoch, sodass der Trainer hinterher zufrieden resümiert: „Ich finde, wir haben heute richtig gut gespielt.“

SVR: Baumer, Nefzger, Lemken, Sedlmeier, Tas (70. Sandweg), Fischhaber, Krah, Danner, Nahmer, Kettenbach (63. Morgenthaler), Aktas.
Tore: 1:0 Nehmer (37.), 2:0 Krah (51.), 2:1 Bustiuc (59.), 3:1 Kettenbach (61.), 4:1 Aktas (68.), 5:1 Aktas (81.).
Schiedsrichter: Robert Bodruzic
Zuschauer: 40.

Text: Patrick Stäbler

Aufrufe: 025.4.2017, 10:47 Uhr
Münchner Merkur (Nord) - Patrick StäblerAutor